Curevac: Impfstoff-IPO mit Risiken und Nebenwirkungen

Montag, 17.08.20 14:24
Vergangenen Freitag feierte das Tübinger Biotech-Unternehmen Curevac, das als heißer Anwärter auf einen Covid-19-Impfstoff gehandelt wird, an der Nasdaq ein furioses Börsendebüt: Die Aktie schoss bereits am ersten Handelstag um 250 Prozent in die Höhe und ging zum Kurs von rund 56 Dollar aus dem Handel (Ausgabepreis: 16 Dollar). Vorbörslich notiert das Curevac-Papier heute sogar bei über 80 Dollar.

Mit dem Börsengang besorgte sich Curevac bis dato rund 180 Millionen Euro an frischem Kapital, um die Covid19-Impfstoffentwicklung voranzutreiben. Anfang Juli erhielt das Unternehmen zudem von der Europäischen Investitionsbank eine Kreditzusage über 75 Millionen Euro. Auch der Bund hatte im Juni angekündigt, sich über die KfW mit 300 Millionen Euro an Curevac zu beteiligen.

Aus dem Erlös des Börsengangs werden laut Unternehmensangaben 150 Millionen Dollar für die Impfstoff-Entwicklung veranschlagt. Mit weiteren 50 Millionen Dollar will Curevac kurzfristige Produktionskapazität für das Mittel ausbauen.

Spekulieren auf den Corona-Impfstoff


Enorme Summen, die die Tübinger dringend benötigen. Denn zum einen verbuchte das Unternehmen im vergangenen Jahr einen Verlust von knapp 100 Millionen Euro bei rund 17,5 Millionen Euro Umsatz. Zum andern hat Curevac in seiner 20-jährigen Geschichte noch kein einziges Präparat auf den Markt gebracht, sondern verfügt bis dato lediglich über eine gut gefüllte “Pipeline” für prophylaktische Impfstoffe, Krebsimmuntherapien und proteinbasierte Therapien. Von denen bislang keine auch nur die klinische Phase 1 durchlaufen hat.

Auch wenn Spekulanten derzeit ganz offensichtlich anderer Meinung sind: Ob die Wette auf einen baldige Covid-19-Impfung aufgeht, ist völlig offen. Ebenso wie die Antwort auf die Frage, welches Biotech-Unternehmen schlussendlich das Rennen machen wird. Denn insgesamt gibt es weltweit laut WHO etwa 170 Impfstoff-Laborprojekte. 29 Kandidaten werden klinisch erprobt, sechs davon haben es schon in die letzte Phase 3-Studie geschafft, in der ein Wirkstoff über längere Zeit an tausenden Menschen getestet wird. Darunter die von BioNtech und Moderna, die allerdings trotz der Forschungserfolge hochvolatile Kursverläufe vorweisen und momentan rund 30% bzw. 20% unter ihrem All-Time-High notieren.

Deshalb: Sehen Sie (Biotech-)IPOs aufgrund der zahlreichen Unsicherheitsfaktoren und der teils äußerst volatilen, von Forschungsergebnissen abhängigen Kursentwicklung, höchstens als spekulative Depotbeimischung. Als “gesunde” Basis für Ihren Vermögensaufbau eignen sich dagegen die 100 boerse.de-Aktienbrief-Champions, die im Gegensatz zu Börsennovizen mit einer mindestens zehnjährigen, erfolgreichen Kurshistorie und “nerven schonenden” Rücksetzern in Korrekturphasen punkten. Welche Werte aktuell besonders empfehlenswert sind, erfahren Sie in Ihrer aktuellen boerse.de-Aktienbrief-Gratisausgabe!

Ich wünsche Ihnen einen entspannten, erfolgreichen Börsentag,
Ihre Miss boerse.de

Miss boerse.de gehört zum Team des Aktien-Ausblicks, Deutschlands großem Börsen-Newsletter mit mehr als 100.000 Lesern. Der Aktien-Ausblick informiert von Montag bis Samstag über...


Alle Kolumnen erhalten Sie ganz bequem im Newsletter boerse.de-Aktien-Ausblick, Deutschlands großem Börsen-Newsletter mit mehr als 100.000 Lesern. Hier kostenfrei anfordern ...

Unsere Mission