DWS zur Börse – Dem Marktführer folgen?

Donnerstag, 25.02.10 16:32

Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,

Größe ist nicht alles – oder? Ich verkneife mir Anspielungen auf David und Goliath oder gar auf pubertäre Sex-Diskussionen. Für den Anleger sind andere Blickwinkel interessanter. So stellt sich zum Beispiel die Frage, ob man vor allem den Prognosen der großen Spieler folgen und den Marktführern sein Geld anvertrauen sollte. Ähnlich die Überlegung, ob und wann sich die großen Aktien oder Investmentfonds anbieten. Nein, Größe ist nicht alles – aber wichtig! Für mich ist der textile Vergleich am Wichtigsten. Denn Anlageklasse und -instrument müssen zum individuellen Anleger und seinem Ziel passen. Wer fühlt sich schon in einem noch so schönen Anzug wohl, dessen Größe einfach nicht stimmt? Außerdem: Menge und Güte gehen gewiss nicht immer Hand in Hand – aber mitunter bedeutet quantitative Größe auch hohe Qualität.

Das lässt sich jedenfalls von der DWS sagen. Die Investmentfonds-Tochter der Deutschen Bank ist nicht nur Marktführer hierzulande, zugleich einer der führenden Vermögensverwalter Europas und mit 256 Mrd. Euro anvertrauten Kundengeldern einer der größten Anbieter weltweit, sondern hat auch kaum Probleme, ihre hohe Qualität als Fondsmanager zu belegen. Dass die DWS der Presse jetzt ein positives Zahlenwerk präsentieren konnte, heißt zwar nicht, dass es immer so weiter gehen muss. Und es gibt andere – kleinere – Konkurrenten, die ebenfalls glänzende Ergebnisse vorweisen können. Aber: Wenn allein den DWS-Aktienfonds in 2009 Mittel in Höhe von knapp 6 Mrd. Euro und damit rund 60% (!) des Neugeschäfts der gesamten Branche zugeflossen sind, dann kommt das nicht von ungefähr. Deshalb lohnt es auch, sich einmal die Vorhersagen der DWS-Topmanager anzuschauen, um dann zu entscheiden, ob sie ein em passen.

Was Klaus Kaldemorgen & Co. für das laufende Jahr erwarten, ist alles andere als spektakulär. Es deckt sich weitgehend mit meiner Einschätzung. Die Fondsmanager sehen keine Inflationsgefahr. Zinserhöhungen durch die wichtigsten Zentralbanken soll es erst in der zweiten Jahreshälfte geben (Fed-Chef Bernanke hat ja auch keine weiteren Schritte angekündigt). Für die Weltwirtschaft wird lediglich mit einer schwachen zyklischen Erholung gerechnet; China dürfte aber eine Wachstumslokomotive bleiben. Insgesamt sollte der Aktienmarkt von der Liquidität und niedrigen Zinsen profitieren – der monetaristische Blick also, den auch ich bevorzuge. Zu den empfohlenen Investments gehören substanzstarke Aktien und Werte mit hohen Dividenden-Renditen aus den Bereichen Telekommunikation, Versorger und Energie, außerdem Anleihen aus Schwellenländern und Wandelanleihen.

Alles in allem können solche Prognosen den Börsianern keinen Mut machen – ihnen ist nach dem Jahreswechsel die Peilung verloren gegangen. Sie wissen nicht mehr, wo es langgeht. Wenn Ihnen, liebe Anleger, die kurzfristigen Zick-Zack-Tendenzen zu gefährlich sind, dann schauen Sie eben zu. Nicht jeder ist ein geschickter Trader. Oder fragen Sie nach Fondsmodellen und Zertifikatetypen, die auch in einem derart unruhigen Umfeld Rendite bringen können. Mein Magen warnt nach wie vor, warnt vor großen Überraschungen, die uns bevorstehen könnten. Unterschätzen Sie die PIGS-Seuche nicht und machen Sie es wie die Großen: Aussteigen, wenn’s brenzlig wird!

Machen Sie auf jeden Fall weiter mit – und machen Sie’s gut!
Ihr

Hermann Kutzer
 
P.S.: Hermann Kutzer hört im neuen kostenlosen Newsletter "Kutzers Bauchgefühl" zweimal wöchentlich pünktlich zur Mittagszeit auf sein Bauchgefühl. Dabei schätzt er exklusiv für seine Leser die aktuelle Lage und die daraus resultierenden Chancen an den Kapitalmärkten ein. Hier gehts zur kostenlosen Anmeldung!

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