Während Sonnenanbeter noch dem Jahrhundertsommer 2018 nachtrauern, macht sich unter den Börsianern Erleichterung breit: Endlich ist Oktober! Denn wenn die Blätter fallen, beginnt die statistisch beste Börsenjahreszeit. Die “heißen”, aber renditeschwachen Sommermonate liegen hinter uns, das renditestarke, vierte Quartal steht vor der Tür. Doch wie verlässlich sind saisonale
Börsenzyklen eigentlich?
Kursgewinne nach Kalendermonat?Für Freunde statistischer Auswertungen gibt es eine ganze Reihe hochinteressanter Zyklen und Indikatoren, wie zum Beispiel den US-Präsidentschaftszyklus, den Jahrzehntzyklus oder Super Bowl Indikator. Diese sollen uns den Anlage-Zeitpunkt beziehungsweise Zeitraum weisen, in dem die besten Renditen zu erwarten sind. Gerade für Börseneinsteiger sind Zyklus-Theorien oft verwirrend. Doch dank Thomas Müller, der saisonale Muster in "
Das Börsenbuch" und "Gewinnen mit Börsenzyklen" sehr anschaulich und verständlich beschreibt, eröffnet sich uns ein wertvoller Wissensvorsprung.
Für den Anfang befassen wir uns heute mit dem Jahreszyklus. Diese einfache Strategie basiert auf nur einem einzigen Parameter - dem Kalendermonat. Sie geht der Frage nach: Gibt es tatsächlich Monate im Jahr, in denen die Chancen überwiegen und andere, in denen die Risiken den Markt bestimmen? Anhand von Daten der vergangenen 60 Börsenjahre des
Dax wurde ein Zyklusmodell entwickelt, das die saisonalen Monatsschwankungen bis ins Jahr 1959 zurückverfolgt. Mit erstaunlichen Ergebnissen: Die Historie des Deutschen Aktienindex zeigt, dass August und September die statistisch mit Abstand schwächste Durchschnittsrendite aufweisen. Oktober bis April jedoch meist Garant für Kursgewinne stehen.

Über das “Warum?” scheiden sich die Geister, wobei die meisten Börsianer psychologische Motive hinter den saisonalen Renditeschwankungen vermuten. Gegen Ende des Jahres fließen die meisten Prämien, Boni und natürlich das Weihnachtsgeld. Anleger sind liquide und haben bisweilen den löblichen Vorsatz, Erspartes nicht auf dem Girokonto zu deponieren, sondern im neuen Jahr gewinnbringend zu investieren. Im Frühjahr kommen auch die zögerlichsten Investoren aus ihrem Loch und springen auf den rollenden Renditezug auf. Bis Mai, denn zu Beginn des Sommers folgt die renditeschwächste Zeit des Jahres, in der Anleger Gewinne mitnehmen. Im Juli und August herrscht weitgehend “Flaute” an den Märkten, da viele Börsianer lieber am Meer oder Badesee liegen, als sich mit
Aktien zu beschäftigen. Mit dem Resultat, dass die Kurse fallen. Vermutlich ist dies der Beginn einer Kausalkette, deren Ereignisse - ähnlich dem “Henne-Ei-Problem” - wechselseitig Ursache und Wirkung darstellen, wobei die Frage nach dem Auslöser nicht zu beantworten ist. Klar ist jedoch: Der Zyklus hält sich selbst am Leben, da Investoren im Sommer nicht kaufen, weil die Kurse fallen. Und umgekehrt.
Vom Sommerloch und Weihnachtswunder profitierenDoch anstatt sich von den Stimmungen der Börsianer mitreißen zu lassen, könne Anleger von saisonalen Kurswellen auch enorm profitieren. Da der Dax vor allem im August und September zur Schwäche neigt, bietet sich für diese Monate die Sell-in-Summer-Strategie an, die der sogenannte
DAXplus-Seasonal-Strategy schon seit 2005 erfolgreich umsetzt. Dabei investiert der Anleger nur von Oktober bis Juli. In den ruppigen Börsenmonaten August und September setzt er dagegen aus. Das Resultat ist verblüffend: Allein in den vergangenen fünf Jahren erzielte der DAXplus-Seasonal-Strategy eine Gesamtperformance von +60 Prozent. Der “normale” Dax muss sich dagegen mit +42 Prozent Rendite begnügen. Noch eklatanter wird der Unterschied, wenn wir den Vergleichszeitraum bis zurück ins Jahr 2005 ausdehnen. Dann schlägt der DAXplus-Seasonal-Strategy den Dax mit +320 Prozent zu “nur” +260 Prozent.
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Ich wünsche Ihnen ein entspanntes Wochenende,
Ihre Miss boerse.de
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