Deutscher Aktienindex - Dax 7.000 ist nicht der höchste Gipfel

Donnerstag, 15.03.12 11:11
Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,

der höchste noch unbestiegene Berg der Erde ist nach aktuellem Stand der Erkenntnis und Definition der 7.570 m hohe Gangkhar Puensum im Himalaya. Er liegt in Bhutan, auf oder in der Nähe der tibetischen Grenze. Der Gangkhar Puensum wird auch weiterhin der höchste unbestiegene Berg der Erde bleiben, denn seit 1994 werden aus religiösen Gründen keine Besteigungsgenehmigungen mehr für die hohen Berge in Bhutan erteilt. In den 1980er Jahren waren verschiedene Besteigungsversuche gescheitert. Soweit die Recherche in Wikipedia.

Könnte man Ähnliches über den Dax schreiben, der jetzt endlich den 7.000er bezwungen hat? Nein, so reizvoll Wortspielereien und bildhafte Vergleiche auch sein mögen – die Ausgangslage ist ganz anders. Abgesehen davon, dass er keine Besteigungsgenehmigungen braucht, kennt der Deutsche Aktienindex solche Höhen längst, war er doch schon vor Jahren in die sauerstoffarmen Bereiche oberhalb von 8.000 geklettert. Dort soll er auch wieder hin, sagen die Optimisten. Jetzt hat er zunächst das Nahziel dieses Jahres erreicht. Auch wenn so mancher „bullisher“ Stratege in den vergangenen Tagen leicht unruhig wurde und bezweifelte, dass dem Leitindex schon bald der Anstieg gelingen würde – es sieht einfach gut aus an den Aktienmärkten und ihrem Umfeld, nach wie vor. Die Gründe sind hinlänglich bekannt.

Aktuell besonders interessant erscheint mir, dass man erstmals seit langem wieder Phasen beobachten kann, in denen die Börsianer alle kritischen Entwicklungen und Krisengefahren verdrängen können. Der Verlauf des Dienstags war ein solcher Zeitabschnitt, wie die folgenden Überschriften in den Online-Diensten am Abend signalisierten. Abgesehen von weiteren hervorragenden Branchenberichten, nicht zuletzt über die deutsche Automobilindustrie, konnte ich beispielhaft folgende Meldungen mit positivem Vorzeichen herauspicken: „Dax knackt 7.000er-Marke – ZEW-Konjunkturindikator auf höchstem Stand seit Mitte 2010 – Fed-Optimismus treibt Wall Street – Nasdaq: US-Technologiewerte auf 11-Jahres-Hoch – S & P auf Vierjahreshoch – Griechenland erstmals seit 2003 heraufgestuft – Aktionäre vieler US-Banken können sich freuen – Börsensteuer auf Eis gelegt – Ein Tag der Optimisten.“ Eine Verlängerung dieser Aufzählung wäre ohne weiteres möglich.

Fatal könnte es freilich werden, würde jetzt eine übersteigerte Euphorie ausbrechen. Ich halte das für wenig wahrscheinlich. Denn die Marktteilnehmer wissen nur zu gut, dass die Banken- und Staatsschuldenkrise keineswegs schon zu den Akten gelegt werden kann. Und Prognosen, in denen die Worte „Rezession“ und/oder „Inflation“ vorkommen, mag man schon gar nicht.

Der Dax wird auch neue historische Höhen jenseits von 8.000 erklimmen können – früher oder später. Für wirklich langfristige Anleger ist der Zeitpunkt nur zweitrangig. Wie Analysten, Fondsmanager und Vermögensverwalter die kommenden Monate sehen und welche konkreten Empfehlungen sie den Anlegern geben, ist Gegenstand einer Umfrage, die ich gerade – exklusiv! – für die kommende Ausgabe des neuen, wöchentlichen „Kutzers Anlegerbrief“ durchführe. Schon abonniert? Dann können Sie die Ergebnisse am kommenden Sonntag lesen.

Machen Sie weiter mit – und machen Sie’s gut!
Ihr

Hermann Kutzer


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Er will seine Erfahrung einbringen, und davon hat er jede Menge: Hermann Kutzer gilt als der dienstälteste journalistische „Börsendino“ in Deutschland. Schon seit 1969 beobachtet der bekennende...


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