Didi Chuxing: Macht Peking dem Börsenneuling einen Strich durch die Rechnung?

Mittwoch, 07.07.21 11:52
Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,

damit hatten die Investoren des chinesischen Börsenneulings Didi Chuxing wohl nicht gerechnet: Erst vergangenen Mittwoch war der Fahrdienstvermittler erfolgreich an der New Yorker Börse gestartet und hatte dabei mindestens vier Milliarden Dollar eingesammelt. Der Didi-Aktienkurs war zeitweise um fast 20% in die Höhe geschnellt, woraus sich ein Börsenwert von knapp 80 Milliarden Dollar errechnete. Nach Alibaba im Jahr 2014 war dies der zweitgrößte Börsengang eines chinesischen Unternehmens in den USA.

Kalte Dusche nach erfolgreichem IPO

Doch schon zwei Tage später bekam Didi Gegenwind von der chinesischen Cyberspace-Behörde zu spüren, die eine Datenschutzuntersuchung ankündigte. Im Rahmen derer seien dann „schwerwiegende Verstöße" bei der Erhebung und Verwendung personenbezogener Daten durch Didi festgestellt worden, woraufhin die Aufsichtsbehörde die Löschung der Didi-App aus chinesischen App-Stores anordnete. Infolgedessen verloren sowohl die Didi-Aktie als auch das Papier von Großinvestor Softbank über fünf Prozent an Wert. Wie die Reise weitergehen wird, ist ungewiss.

Didi: Das Uber Chinas

Der Fahrdienstleiter arbeitet nun daran, seine App den regulatorischen Anforderungen entsprechend anzupassen. Immerhin können Kunden, die Didi bereits installiert haben, den Dienst aktuell weiter nutzen. Das rettet Didi zumindest das Tagesgeschäft, denn das Unternehmen zählt nach eigenen Angaben in China rund 377 Millionen Kunden. Auf dem Heimatmarkt erwirtschaftet Didi 95% seines Umsatzes und erwartet dort auch in Zukunft das größte Wachstum. Vor allem, weil etwa 70% der chinesischen Bevölkerung im Jahr 2030 in Städten leben und nur die wenigsten ein eigenes Auto besitzen werden. Ob Didi von diesem Trend maßgeblich profitieren wird sei dahingestellt zumal auch andere Mobilitätskonzepte, wie beispielsweise E-Scooter, öffentliche Verkehrsmittel oder Carsharing, an Popularität gewinnen.

Zudem hat die Corona-Pandemie tiefe Spuren in Didis Bilanz hinterlassen: Aufgrund mehrerer Lockdowns und dem daraus resultierenden Trend zum Homeoffice hatte der Fahrdienstvermittler im vergangenen Jahr einen Verlust von 1,6 Milliarden Dollar bei einem Umsatz von 21,6 Milliarden Dollar ausgewiesen. Im ersten Quartal dieses Jahres hat sich der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit 6,4 Milliarden Dollar wieder mehr als verdoppelt. Auch stand ein Gewinn von 837 Millionen Dollar zu Buche.

Trotz der positiven Tendenzen hängt die Politik Pekings wie ein Damoklesschwert über Didis künftiger Geschäftsentwicklung, die sich aufgrund der disruptiven Fahrdienstleiter-Branche ohnehin kaum vorhersagen lässt. Auf mehreren, stabilen Standbeinen fußt dagegen das Geschäftsmodell von boerse.de-Weltfonds- und boerse.de-Aktienbrief-Champion Sixt. Das über 100 Jahre alte Unternehmen bietet eigenen Angaben zufolge globale Autovermiet- und lokale Share-Lösungen, Taxi- und Ride-Hailing-Dienste sowie Auto-Abos. Und das auf einer der weltweit größten Mobilitätsplattformen mit mehr als 200.000 Fahrzeugen und rund 1,5 Millionen angeschlossenen Fahrer in rund 110 Ländern weltweit. Auch die Aktienkursentwicklung des Champions ist sehenswert: Sixt-Aktien haben in den vergangenen zehn Jahren per saldo +407% an Wert gewonnen, was einer jährlichen Performance von im Mittel knapp +18% entspricht.

Sie sehen schon – auch in der disruptiven Mobilitätsbranche gibt es langfristig erfolgreiche Champions, die im Gegensatz zu Börsennovizen wie Didi mit einer hohen Anlagequalität punkten. Welche insgesamt 100 Champions seit mindestens zehn Jahren „auf der Überholspur fahren”, lesen Sie in zwei boerse.de-Aktienbrief-PDFs, die Sie hier kostenlos und unverbindlich anfordern können.

Ich wünsche Ihnen einen entspannten, erfolgreichen Börsentag,

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