Die Fortune 500

Freitag, 05.05.06 15:27
Sehr geehrte Privatanleger, wie jedes Jahr um diese Zeit präsentiert die amerikanische Wirtschaftszeitschrift Fortune die 500 größten Unternehmen des Landes, die so genannten „Fortune 500“. Diese Liste ist die älteste ihrer Art und hat immer noch eine hohe Aussagekraft.

Nachdem die Umsätze dieser Unternehmen, die 2002 um insgesamt sechs Prozent zurückgingen 2003 um sechs Prozent und 2004 um 10,5 stiegen, verlangsamte sich das Umsatzwachstum etwas auf 10,3 Prozent. Das Gewinnwachstum beschleunigt sich noch: im Turnaround-Jahr 2002 betrug es 540 Prozent, 2004 achtzehn und 2005 zweiundzwanzig Prozent. Die durchschnittliche Eigenkapitalrendite ist mit 15% gut.

Beim Umsatz stehen an den Plätzen ein bis zehn Exxon Mobil (1, WKN: 852549), Wal-Mart (2, WKN: 860853), General Motors (3, WKN: 850000), Chevron (4, WKN: 852552), Ford (5, WKN: 502391), ConocoPhillips (6, WKN: 575302), General Electric (7, WKN: 851144), Citigroup (8, WKN: 871904), American International Group (9, WKN: 859520) und IBM (10, WKN: 851399). Die Verfassung der Unternehmen ist so unterschiedlich, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnte.

In den Top 10 sind jetzt drei Ölkonzerne – eine unmittelbare Auswirkung des Ölpreisanstiegs. Die frühren Stars Wal-Mart und General Electric haben Gewinnmomentum verloren, die Citigroup hingegen konnte ihre Gewinne kräftig steigern. Die Autokonzerne hingegen, insbesondere General Motors, kämpfen ums Überleben. Während Exxon einen geradezu obszönen Jahresgewinn von 36 Milliarden Dollar einfährt, verliert General Motors 10 Milliarden. Den zweithöchsten Gewinn für die Citigroup mit 24 Mrd. $ ein, den dritthöchsten General Electric mit 16 Milliarden.

Die Liste bei den Börsenkapitalisierungen sieht etwas anders aus. An Platz eins steht auch hier ExxonMobil (372 Mrd. $). Dann folgen General Electric (359 Mrd. $), Microsoft (284 Mrd. $) und Citigroup (236 Mrd. $), was die immer noch hohen Wachstumserwartungen des Marktes an General Electric und Microsoft widerspiegelt.

In den letzten Jahren sind vor allem die Kurse kleinerer Unternehmen, von Unternehmen in Schwellenländern und die auch die Kurse europäischer Unternehmen gestiegen. DAX, MDAX und ATX waren wiederholt Überraschungssieger.

Dennoch sind die amerikanischen Blue Chips nicht billig. Die Dynamik des Umsatzwachstums ist im Vergleich zum Vorjahr abgeflacht. Irgendwann muss nun auch die Gewinndynamik folgen. Wir hatten bereits fünfzehn Quartale steigender Gewinne. Noch stellen die amerikanischen Unternehmen Mitarbeiter ein und expandieren. Wenn sich das Wirtschafsklima aber auch nur ein bisschen dreht, sind Kursrückgänge wahrscheinlich. Zudem kommt das Dollarrisiko hinzu.

Grund genug, im amerikanischen Aktienmarkt nur sehr selektiv investiert zu sein.

Auf gute Investments,

Ihr

Prof. Dr. Max Otte
www.privatinvestor.de

Den Titel als Dipl.-Volksw. erhielt Max Otte 1989 durch den erfolgreichen Abschluss des Studiums an der Universität Köln. 1991 erlangte er den Titel Master of Arts in Public Affairs an der...


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