Die Katastrophe in Japan leitet eine neue Runde der Geldentwertung ein

Mittwoch, 23.03.11 17:29

Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,

unser Mitgefühl gilt den Opfern der japanischen Apokalypse. Doch während die Bilder aus dem Land der aufgehenden Sonne ganz einfach fassungslos machen, übt sich die bundesdeutsche Politik im Vorfeld der Landtagswahlen in billigem Populismus. Und in typisch deutscher Gründlichkeit sind im einstigen Land der Dichter und Denker nun Geigerzähler ausverkauft, während Jodtabletten gehortet werden.

Der japanische Nikkei-Index ist von seinem Februar-Top um 23% weggebrochen, ansonsten haben die Börsen bislang sogar Stabilität bewiesen. Beim Dax kam es zu einem Rücksetzer um 12% vom Jahreshoch, im Euro-Stoxx waren es 11% und im Dow Jones gerade einmal 6%. Damit ist nach wie vor eine hohe innere Stärke zu attestieren, da in einer markttechnisch labileren Phase das Japan-Beben wohl einen weltweiten Aktien-Crash zur Folge gehabt hätte. Dennoch:

Es ist sicherlich richtig, mit dem rückläufigen Champions-Oszillator zunächst einmal die Cash-Quote zu erhöhen und Portfoliorisiken zu reduzieren. Denn aus technischer Sicht kommt es in den nächsten Wochen darauf an, wie weit die Erholungen in den Indizes reichen und wie die anschließenden Tests der jüngst markierten Tiefs verlaufen werden, die in vielen Märkten im Bereich des GD200 markiert wurden. Der Fortbestand der Langfrist-Hausse ist indes nicht in Gefahr, da die Notenbanken jetzt eine neue Runde des Gelddruckens einleiten. Konkret:

Während die Meldung über die Ausweitung des Euro-Rettungsschirms nahezu unterging, hat die Bank of Japan angekündigt, „massive“ Mengen an Liquidität in das Finanzsystem zu pumpen und auch gleich mindestens 350 Milliarden Euro eingeschossen. Dabei werden japanische Investoren (Unternehmen, Versicherungen, Anleger) wohl für einige Zeit als Financiers westlicher Defizite ausfallen. Nach einer Studie der Unicredit halten Gläubiger aus Japan heute Euro-Anleihen im Volumen von rund 800 Milliarden Dollar, 700 Milliarden in US-Staatsanleihen sowie knapp 380 Milliarden Anleihen aus Mittel- und Südamerika. Nun spekulieren die Devisenmärkte darauf, dass ein Großteil dieser Anlagegelder zum Wiederaufbau zurück nach Japan geleitet wird, was – irrsinnigerweise – den japanischen Yen gerade auf das höchste Niveau seit dem Zweiten Weltkrieg katapultiert hat. Entscheidend:

Wenn die Japaner ihre Anleihe-Investments künftig nicht weiter ausbauen oder sogar zurückfahren, kann der Ausfall dieser bedeutenden Käuferschicht eigentlich nur durch die Notenbanken kompensiert werden. Doch die FED hat nach Schätzungen von Bill Gross, Chef des weltgrößten Anleihen-Investors Pimco, seit November schon etwa 70 Prozent aller neu emittierten US-Staatsanleihen aufgekauft! Pimco trennte sich deshalb komplett von US-Staatsanleihen, und Jim Rogers stellt die rethorische Frage, wie überhaupt jemand der US-Regierung Geld für einen Zeitraum von 30 Jahren leihen kann ...

Es wird durch die Japan-Katastrophe also künftig noch mehr Geld gedruckt werden müssen. Das höhlt den Geldwert weiter aus und heizt die (Asset-Price-)Inflation weiter an. Deshalb wird die Hausse in Gold, Silber und Top-Aktien weitergehen.

Mit bester Empfehlung
Ihr

Thomas Müller
Herausgeber
boerse.de-Aktienbrief

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Thomas Müller ist seit Anfang der 1980er-Jahre Herzblut-Börsianer, seit 1987 Verleger von Börseninformationen, begeisterter Entwickler von Anlagestrategien, Autor,...

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