Dr. Martens: Der Kult-Stiefel wird salonfähig

Donnerstag, 11.02.21 16:11
Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,

Dr. Martens-Stiefel begleiten mich seit meiner Jugend und polarisieren – damals wie heute. Da ich Anfang der 90er-Jahre allerdings weder der Punk-, Gruftie-, noch sonst einer Szene angehörte, kaufte ich mir keine „Docs”. Da die ursprünglich in Seeshaupt bei München erdachten Sicherheitsstiefel jetzt allerdings auf den internationalen Runways und sogar auf dem Börsenparkett Furore feiern, überlege ich mir eine „Investition” in Dr. Martens. Zumindest für den Schuhschrank, denn die Aktie muss ihre Dauerläufer-Qualität erst unter Beweis stellen.

Dr. Martens macht eine gute Figur auf dem Börsenparkett


Das IPO des mittlerweile britischen Schuhherstellers Ende Januar verlief immerhin schon mal vielversprechend: Die Aktien waren achtfach überzeichnet, und das Dr. Martens-Papier schloss am ersten Handelstag an der Londoner Börse bei 450 Pence und damit fast 22% über dem Ausgabekurs von 370 Pence. Vor allem für den Finanzinvestor Permira, der das Unternehmen 2013 zum Preis von 380 Millionen Euro übernommen hatte, war der Börsengang ein ausgezeichnetes Geschäft. Der Schuhhersteller wird aktuell mit rund 4,2 Milliarden Euro bewertet, und auch die jüngsten Bilanzkennzahlen beflügeln die Fantasie der Investoren: In den sechs Monaten bis Ende September 2020 stieg der Umsatz trotz Corona-Pandemie im Vergleich zum Vorjahr um 18% auf 360 Millionen Euro. Im vergangenen Geschäftsjahr lag der Gesamtumsatz bei 744 Millionen Euro. Dr. Martens verkauft jährlich mehr als elf Millionen Paar Schuhe in rund 60 Ländern und liegt aktuell ganz klar „im Trend”. Doch das Unternehmen hatte in der Vergangenheit auch mit Gegenwind zu kämpfen …

Unverwüstliche Kultstiefel

Erfunden wurden die Stiefel von Dr. Klaus Märtens, der kurz nach dem Krieg 1945 stabile aber dennoch bequeme Schuhe konstruieren wollte. Und so begann er mit der Herstellung des ersten Prototypen in München: „Der Krieg ging zu Ende und jeder stürmte nach draußen und begann zu plündern. Doch während die meisten Leute nach Wertgegenständen wie Schmuck und Pelzen suchten, suchte ich mir Leisten, etwas Leder, Nadeln und Nähfäden und machte mir daraus ein Paar Schuhe mit den dicken luftgepolsterten Sohlen, die ich mir ausgedacht hatte.“

Anfangs waren die „Docs” vor allem bei Postboten, Soldaten und Polizisten beliebt. 1960 verkauften Märtens und sein Geschäftspartner Herbert Funck die Produktionslizenz für die Luftpolstersohle an die Firma Griggs&Co. nach Northampton. Das englische Unternehmen ersetzte das „ä” im Namen durch ein „a” und verkaufte seither „Dr. Martens". Berühmt wurden die Stiefel in den 60er-Jahren, als Rockbands wie „The Who” sie auf der Bühne trugen und zum Markenzeichen der Punks und anderer Rebellen machten.

Da Modetrends per Definition mal „in” und mal “out” sind, schrammte Dr. Martens 2003 knapp an der Pleite vorbei, erholte sich in den Folgejahren aber wieder rasant und gilt heute als Ausdruck für Individualität und Selbstbewusstsein. Wer Dr. Martens trägt, trägt nicht nur einen Schuh, sondern ein Stück Rebellion.

Doch wie lange dieser Trend erhalten bleibt, weiß aktuell niemand. Vielleicht bleiben „Docs” angesagt, vielleicht entsprechen bald aber auch wieder elegantere Schuhmodelle dem Zeitgeist.

Betrachten Sie die Dr. Martens-Aktie deshalb allenfalls als modisches Accessoire für Ihr Portfolio. Nicht jedoch als Bestandteil Ihrer langfristigen Vermögensplanung, die auf den 100 boerse.de-Aktienbrief-Champions „fußen” sollte. Welche Aktien aktuell besonders angesagt sind, erfahren Sie in dieser und der nächsten boerse.de-Aktienbrief-Ausgabe, die Sie hier als Gratis PDFs anfordern können.

Ich wünsche Ihnen einen entspannten, erfolgreichen Börsentag,

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