Entwickeln sich bei GEX und SCALE vielleicht ein paar neue „Einhörner“ bzw. Börsen-Rennpferde?

Montag, 13.07.20 10:57

Beginnen wir mit dem Familienfirmen-Index GEX: Warum nur 10 Jahre Börsenleben?

Fallbeispiel: „Mein Name ist GEX, die Abkürzung für German Entrepreneurial Index. Im Gegensatz zur griffigen Kurzform kompliziert und schwer einprägsam. Da ich nicht einmal in der Wirtschaftspresse publiziert werde, kennt mich kaum ein Privatanleger. Mich gibt es seit Januar 2005. Die Deutsche Börse AG in Frankfurt hat mich im Zusammenwirken mit der Technischen Universität München für die im Prime Standard gelisteten Familienfirmen entwickelt. Aber nicht jede AG, deren Vorstände oder Aufsichtsräte zwischen 25 % und 75 % der Stimmrechte besitzen, kann GEX-Mitglied sein. Der Börsengang darf höchstens 10 Jahre zurückliegen. Welch schlimmer Patzer! Ich bin unglücklich, mich von Mitgliedern im besten Börsenalter nach 10 Jahren trennen zu müssen. Wer einmal zum GEX gehört, für den sollte es keine Grenze mehr geben. Beim danach installierten Index DAXplus Family wurde der Fehler beseitigt. Aber da Berichterstattungen Mangelware sind, kennt diesen Index mit den 30 größten Familienfirmen auch kaum jemand, obwohl der DAXplus Family den Leitindex schlägt.



Das neue Segment SCALE: Nachfolger Entry Standard

Im Herbst 2005 führte die Deutsche Börse AG als weiteren Nachfolger für den gescheiterten Neuen Markt den Entry Standard ein. Schon bald tummelten sich hier nicht nur seriöse kleinere Firmen, Start-ups genannt. Die geringen Zulassungsanforderungen bei niedrigen Kosten wurden mitunter weidlich ausgenutzt. Die Mitglieder hatten die Wahl, in das neue Segment SCALE, bei Aufstiegschancen in den SDAX oder TecDAX auch in den Prime Standard zu wechseln, was mitunter auch geschieht. Keineswegs soll hier wieder der Neue Markt aufleben, der anfangs Träume von Reichtum ohne Ar-beit weckte, danach ein Tal von Tränen mit Kurssturz über 95 % hinterließ.

SCALE (Warum ein englischer und kein deutscher Name?) will das Ökosystem für Firmenfinanzierungen ausbauen. Die Deutsche Börse erhofft sich auch einen Schub für neue Börsengänge. Wer zum Wachstumssegment SCALE gehören will, sollte seriös und transparent, über 2 Jahre alt sein, profitabel wirtschaften, schwarze Zahlen schreiben, möglichst Jahresumsätze über 10 Mio. € und einen Börsenwert ab 30 Mio. € aufweisen. Es sind nicht nur Biotech-, Medtech-, Software- und Hightech-Unternehmen willkommen, sondern Mittelständler aus beliebigen Branchen in Wachstums- und Zukunftsmärkten, wozu Nachhaltigkeit gehört.



Man darf gespannt sein, wie sich diese großteils noch jungen Mittelständler in den nächsten Jahren entwickeln. Geradezu explosionsartig nach oben geht es bei den beiden Nachhaltigkeitsaktien 2G Energy und Cliq Digital. Er-neuerbare Energien im Kampf gegen den Klimawandel und die digitale Transformation zählen zu den ganz großen Wachstumstrends. Hoher Kursgewinn gilt zwar ebenso für Heliad Equity. Aber es gibt schon zu bedenken, dass bei der Gewinn- und Verlustrechnung G&V häufig ein Minus bzw. Jahresfehlbetrag angezeigt wird. Eine gewisse Vorsicht ist also angezeigt.

 

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Beate Sander startete ihre Börsenkarriere erst im Alter von 59 Jahren und wurde wenige Jahre später Börsen-Millionärin. Sie war eine gefragte Kolumnistin, Moderatorin und Interviewpartnerin und...


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