Evotec +20%: Aktie nach Übernahmeangeboten im Rallye-Modus

Montag, 18.11.24 10:01

Vergangenen Freitag schoss die Evotec-Aktie zum Handelsstart um rund 20% nach oben. Der Grund war die zweite Übernahmespekulation in nur einer Woche, aufgrund derer sich Investoren einen satten Aufschlag pro Aktie erhoffen. Dazu kommt, dass es zu einem Bieterkampf um das deutsche Biotech-Unternehmen kommen könnte, der den Verkaufspreis weiter in die Höhe treiben dürfte - wenn die Übernahme denn über die Bühne geht.

 

Von Spekulationen dieser Art sollten sich Investoren aber nicht beeinflussen lassen, sondern einen Blick auf die Gesamtlage des Unternehmens werfen, die derzeit keineswegs so rosig ist, wie man vermuten könnte.

 

Übernahmeschlacht um Evotec?

 

Innerhalb weniger Tage gab es gleich zwei Übernahmespekulationen: Erst hatte der Finanzinvestor Triton mitgeteilt, direkt und indirekt einen Stimmrechtsanteil von gut neun Prozent aufgebaut zu haben. Verschiedene Medien berichteten jedoch, dass auch ein Kauf von Evotec in Erwägung gezogen würde. Dann folgte das selbst für die Hamburger überraschende Interesse des US-Biotechunternehmens Halozyme Therapeutics, das eine Offerte für den Wirkstoff-Forscher in Höhe von elf Euro pro Aktie vorgelegt hatte.

 

Ob es tatsächlich zu einer Übernahme oder sogar einem Bieterwettstreit kommen wird, bleibt abzuwarten. Klar ist allerdings schon jetzt: Evotec muss noch einige Hausaufgaben machen, um als attraktives Investmentziel infrage zu kommen. Zumindest für Champions-Investoren, denn die Langfrist-Performance ist alles andere als positiv.

 

Managementprobleme und schwache Zahlen

 

Die Evotec-Aktie dürfte vielen noch aus der Zeit des Neuen Marktes ein Begriff sein. Evotec SE wurde 1993 in Hamburg gegründet und der Börsengang des Unternehmens erfolgte im Jahr 1999. Zur Blütezeit des Neuen Marktes notierte die Aktie des Wirkstoffentwicklers zeitweise bei 100 Euro. Während der Finanzkrise fiel das Papier dann auf Pennystock-Niveau und erholte sich erst während der Corona-Pandemie wieder merklich. Mit rund zehn Euro pro Anteilsschein ist die Evotec-Aktie allerdings noch immer meilenweit von den einstigen Höchstständen entfernt und hat allein im vergangenen Jahr knapp 50 Prozent an Wert verloren.

 

Gründe für die herben Verluste gab es zur Genüge: Im Frühjahr 2023 wurde Evotec Opfer eines Hackerangriffs. Anfang 2024 folgte dann eine Insiderhandels-Affäre um den ehemaligen Vorstandschef Werner Lanthaler, die das Unternehmen erschütterte. Finanziell gesehen lasten die hohen Kosten für den Aufbau zweier Biologika-Anlagen und ein schwaches Marktumfeld auf der Bilanz. Infolgedessen lag das Ebitda der Neun-Monats-Bilanz bis September 2024 bei minus sechs Millionen Euro nach einem Plus von gut 50 Millionen Euro im Vorjahr. Unter dem Strich weitete Evotec den Fehlbetrag von 68 auf gut 155 Millionen Euro aus, womit das Unternehmen die Markterwartungen deutlich verfehlt hat. Deshalb stehen jetzt Restrukturierungsmaßnahmen, Kostensenkungen, ein Personalabbau - und möglicherweise der Unternehmensverkauf auf der Agenda.

 

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Ich wünsche Ihnen einen entspannten, erfolgreichen Börsentag,

 

Ihre

Miss boerse.de

P.S.: Hier finden Sie bessere Alternativen zur Evotec-Aktie...



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