Exotische Investments

Mittwoch, 11.04.07 13:09
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Guten Tag liebe Leserinnen und Leser,

das kuriose Verhalten der Deutschen in Punkto Finanzen bleibt ein Phänomen, denn es wird in der Masse in die falschen Produkte, zum falschen Zeitpunkt und - mit Blick auf die Altersvorsorge - vor allem viel zu wenig investiert. Dazu passt eine aktuelle Fidelity-Studie, nach der die erwerbstätigen Deutschen durchschnittlich im Ruhestand nur noch 56% ihres letzten Einkommens erhalten werden. Denn:

Es sorgen zwar inzwischen 94% der Bundesbürger für das Alter vor, doch das viel zu extreme, falsch verstandene Sicherheitsstreben verhindert einen wirklichen Vermögensaufbau. Es wird in Geldwerte investiert (die nur einstellige Renditen erwirtschaften und auch noch der Inflation ausgeliefert sind), anstatt in Sachwerte wie z.B. Aktien oder Aktienfonds. So besitzen 52% der „Vorsorger“ eine Kapitallebensversicherung, 47% ein Sparbuch und 43% einen Bausparvertrag. Investmentfonds nutzen dagegen nur 19% der Berufstätigen. Dazu passt:

Nach den jüngsten BVI-Zahlen wurden im Februar für knapp 700 Mio. Euro Aktienfonds-Anteile zurückgegeben. Im Januar waren es sogar 1,2 Mrd. gewesen und damit beträgt der Mittelabfluss im 12-Monats-Vergleich 10,6 Mrd. Euro, obwohl der Dax in diesem Zeitraum rund 16% gewonnen hat! Angesichts der jüngsten Börsenturbulenzen dürfte sich diese Abgabewelle im März fortgesetzt haben. Sie wissen:

Ich bin kein Freund von Investmentfonds, weil alleine schon aufgrund der Kostenbelastung nur selten Marktrenditen eingefahren werden und die langfristig besten Aktien der Welt deutlich höhere Gewinne ermöglichen. Doch es ist weitaus vernünftiger mit einem guten Aktienfonds vielleicht 10% Rendite jährlich zu erzielen, als meisten Angeboten der Zertifikateindustrie zu folgen. Es ist ein Witz:

Während Fonds immer unbeliebter werden, explodieren die Zertifikatemärkte. Erstere sind geschützte Sondervermögen, letztere Schuldverschreibungen mit Emittentenrisiko, die kurioserweise vor allem mit Garantie-Etikett reißenden Absatz finden. Der neueste Renner sind aber Zertifikate auf Börsen, an die vor wenigen Jahren niemand im Traum gedacht hätte. Die Marketing-Abteilungen der Emissionshäuser überschlagen sich dabei immer abenteuerlicheren Verkaufsstories: Nach dem großen Erfolg von Vietnam-Zertifikaten kommen jetzt Börsen in Kasachstan, der Ukraine oder Serbien in den Fokus. Und mit Peru und Panama stehen schon die nächsten Papiertiger in den Startlöchern. Doch:

Viele Märkte sind einfach zu klein, um die von Deutschland ausgelöste Zertifikatelawine zu verkraften. An serbischen Börse liegt das tägliche Umsatzvolumen z.B. bei unter 500.000 Dollar. Wenn für einen solchen Markt ein Zertifikat aufgelegt wird, dann hat das natürlich eine Hausse zur Folge. Doch damit werden Ballons aufgeblasen, die es auf Sicht zerreißen wird. Das Land der Ingenieure ist ein Land der Zertifikatekonstrukteure geworden, in dem oftmals völlig sinnfrei alles emittiert wird, das sich verkaufen lässt. Da können Sie dann gespannt sein, was der Branche demnächst zum Eisbärenbaby Knut einfallen wird...

Mit bester Empfehlung
Ihr

Thomas Müller
Herausgeber
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Thomas Müller ist seit Anfang der 1980er-Jahre Herzblut-Börsianer, seit 1987 Verleger von Börseninformationen, begeisterter Entwickler von Anlagestrategien, Autor,...


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