Fußball-Spar-Cards: Als Geldanlage ungeeignet

Samstag, 11.11.06 11:11
Lässt sich die Begeisterung für den Lieblingsverein in bares Geld ummünzen? Bringt der sportliche Erfolg einiger Bundesligaclubs tatsächlich eine gute Rendite? Was taugt „die sportlichste Geldanlage“ — Slogan der Schalke 04 VR-Sparcard — wirklich? Mit diesen Fragen sollten sich Fußballfans möglichst emotionslos auseinandersetzen, bevor sie ihr Geld von den Leistungen ihrer Lieblingskicker abhängig machen. Konkret: Unter die Lupe genommen haben wir die Sparkarte des FC Bayern München, angeboten von der HypoVereinsbank, die Schwarzgelbe Karte von Borussia Dortmund, ein Angebot der Sparda-Bank, die Schalke 04 VR-SparCard sowie die 1. FCN VR-SparCard der Nürnberger.

Fußball-Spar-Cards: Mickrige Rendite für Ihr Geld

Allen Sparangeboten gemein ist eine Grundverzinsung des eingezahlten Kapitals plus eine leistungsabhängige Verzinsung, die sich nach den sportlichen Erfolgen der Kicker richtet. Das ist es auch schon mit Gemeinsamkeiten. Die Unterschiede liegen im Detail: Der FC Bayern, im Verbund mit der HypoVereinsbank, bietet bei einer Einlage unter 2500 Euro für diese Saison eine magere Grundverzinsung von 1,30 Prozent per anno an. Die steigt über 1,70 Prozent bei einer Einlage ab 2500 Euro, 2,00 Prozent ab 5000, 2,15 Prozent ab 10.000 bis zu einer Grundverzinsung von 2,80 Prozent bei einer Einlage ab 25.000 Euro an. (Quelle: Bayerische Hypo- und Vereinsbank AG). Beachtenswert: Die Inflationsrate lag im August bei 3,1 Prozent (Juli 3,3 Prozent). Das Statistische Bundesamt rechnet für dieses Jahr mit einer durchschnittlichen Inflationsrate von 2,2 bis 2,7 Prozent, je nach Bundesland. Konkret: Bei einer Einlage unter 25.000 Euro frisst die Inflation die Zinsen auf. Wenig meisterlich.

Die schwarzgelbe Karte der Dortmunder Borussen verzichtet auf eine Staffelung der Zinsen in Abhängigkeit zur Höhe der Einlagen. Die Sparda-Bank West und Sparda-Bank Münster bieten einen einheitlich Zinssatz von 2,5 Prozent. (Quelle: Sparda-Bank West eG). Nach Höhe der Einlagen gestaffelte Grundzinsen gibt es dagegen wieder bei den VR-Banken, die die Sparcards für Schalke 04 und den 1. FC Nürnberg anbieten. Auf Schalke gibt’s ab 50 Euro 1,50 Prozent, ab 1000 Euro 2,10 Prozent, ab 5000 Euro 2,25, ab 10.000 Euro 2,50 und ab 25.000 Euro 3,00 Prozent Grundverzinsung. (Quelle: Volksbank Ruhr Mitte). Wir erinnern uns an die Inflationsrate! Den „Clubberern“ aus Nürnberg winken bei einer Einlage ab 100 Euro eine Grundverzinsung von 1,60 Prozent, ab 5000 Euro 2,20 und ab 25.000 Euro „satte“ 2,70 Prozent. (Quelle: Raiffeisenbank Obermain Nord eG). Diese Spielzüge der Banken sind noch leicht verständlich. Komplizierter wird es, wenn es um die einzelnen Extra-Zinstaktiken der Geldinstitute geht. Konkret:


So verzinsen die Knappen auf Schalke in dieser Saison die Kohle ihrer Fans. Quelle: Volksbank Ruhr Mitte


Fußball-Spar-Cards: Kaum Zinsplus für die Geldanlage

Was für den Tabellenplatz unerheblich ist, ist für die Geldanlage von großer Bedeutung. Denn wenn die Schalke-Card mit jedem Heimspielpunkt 0,02 Prozent mehr Zinsen bringt, dann ist es entscheidend, ob die Punkte zu Beginn oder am Ende einer Saison gewonnen werden und dem Sparer früher oder später zugute kommen. Beworben wird die Schalke-Card mit in Aussicht gestellten 47 von 51 möglichen Heimspielpunkten. Pure Spekulation: In der Saison 2007/08 spielten die Knappen auf heimischem Platz nur 34 Punkte ein. Bei der schwarzgelben Karte steigt Tor um Tor, in einem Wochenendspiel erzielt, der Grundzins von 2,5 Prozent um einen halben Punkt – doch nur bis zum nächsten Wochenendspiel. Wird jedoch an einem Mittwoch gekickt, gibt’s für die erzielten Tore keine Zinsen. An Zinsen gespart wird auch in der Winterpause. Denn Bonuszinsen gewähren die Spardabanken nur bis zum Ende eines Kalenderhalbjahrs. Das heißt: Im Januar können die Sparer nicht punkten.

Fazit:

Rote Karte für die Spar-Cards. Fußballfans, die sich nicht zusätzlich zu den schlechten Ergebnissen ihrer Mannschaften auch noch über niedrige Zinsen ärgern möchten, empfehlen wir eine Geldanlage in Aktien. Sparer können hier, unabhängig von der saisonalen Form ihres Vereins, langfristig mit einer Rendite von zehn Prozent per annum rechnen. Die Erfolgsgeschichte des DAX und das vom Deutschen Aktieninstitut (DAI) entwickelte Renditedreieck werden in unserem Einführungsartikel „Renditedreieck belegt: DAX ermöglicht eine Top-Geldanlage!“ ausführlich dargestellt.

Der BAC-Tipp zur einer einfachen und günstigen Geldanlage

Als Basisinvestment für Anleger sind Exchange Traded Funds (ETFs) oder Zertifikate auf den Dax geeignet, die den deutschen Leitindex 1:1 nachvollziehen - wie z.B. das Dax-Zertifikat mit der Wertpapierkennnummer (WKN) 709335.

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