HelloFresh: Gewinnziel übertroffen, Dax-Aufstieg verpasst

Freitag, 05.03.21 17:15
Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,

das war ganz knapp: Wie gestern bekannt wurde, verpasst Kochboxen-Lieferant HelloFresh den Dax-Aufstieg im Rahmen der turnusmäßigen Überprüfung der Deutschen Börse nur um wenige Tage. Zwar erfüllt das Unternehmen bereits zwei Voraussetzungen für die erste Börsenliga (Börsenumsatz und Marktkapitalisierung). Doch seit dem Wirecard-Skandal gibt es ein weiteres Kriterium: die Profitabilität. Ein Dax-Anwärter muss beim Vorsteuergewinn (Ebitda) zwei Jahre in Folge schwarze Zahlen geschrieben haben. Obwohl HelloFresh 2019 und 2020 operativ profitabel war, fallen die Berliner in diesem Punkt dennoch durchs Raster. Denn die Jahreszahlen 2020 sind erst seit vergangenem Dienstag offiziell und konnten deshalb bei der Entscheidung der Deutschen Börse über die Dax-Zusammenstellung ab 22. März 2021 nicht mehr berücksichtigt werden.

HelloFresh: Ein Erfolgsrezept

Trotzdem kann sich HelloFresh im Rahmen der Dax-Erweiterung auf 40 Werte im September gute Chancen auf eine Mitgliedschaft ausrechnen. Denn die Geschäftszahlen sowie der Aktienkurs des 2011 gegründeten Unternehmens entwickeln sich – mitunter dank der Corona-Pandemie – blendend: Der Umsatz stieg im Gesamtjahr 2020 währungsbereinigt um 111% auf 3,75 Milliarden Euro. Der Vorsteuergewinn lag bei 395,8 Millionen Euro – wohlgemerkt nach 5,3 Millionen Euro Verlust im Vorjahr. Als „i-Tüpfelchen” sei der Umsatz im vierten Quartal währungsbereinigt um 126% auf bisher nie erreichte 1,1 Milliarden Euro geklettert, teilten die Berliner mit. Dabei macht das Geschäft in den USA über die Hälfte des Gesamtumsatzes aus. Alle anderen aktuell 14 Märkte werden gemeinsam als „internationales Segment” gelistet.

Kommt nach Corona die Krise?

Ich persönlich zähle mich zwar nicht zur Fangemeinde vorab definierter Rezepte samt Ingredienzien im Abo, doch in meinem Bekanntenkreis gibt es einige HelloFresh-Kunden, die „stressfreies, abwechslungsreiches und gesundes” Kochen schätzen. Seit den Corona-Ausgangsbeschränkungen mehr denn je, da Menschen wohl oder übel zu Hause arbeiten und kochen, statt ins Restaurant zu gehen. Da HelloFresh Kochboxen im Abo-Modell vertreibt und viele Kunden den Service mittlerweile liebgewonnen haben, erwartet das Unternehmen keine Post-Corona-Delle in der Bilanz, sobald die Gastronomie wiedereröffnet. Auch HelloFresh-Chef Dominik Richter ist überzeugt vom langfristigen Erfolg seines Unternehmens: „Während die Pandemie im Laufe des Jahres hoffentlich abklingen wird, rechnen wir fest damit, dass Verbraucher auch weiterhin auf E-Commerce-Lösungen setzen werden, um Lebensmittel einzukaufen." Mahlzeiten zu Hause zuzubereiten und zu essen, hätten in 2020 eine ganz neue Bedeutung bekommen.

Auch plant HelloFresh eine weitere Expansion und Diversifikation: Neben den vorportionierten Lebensmitteln samt Rezepten will HelloFresh künftig verzehrfertige Gerichte anbieten und zudem Länder wie Norwegen oder Japan mit Kochboxen versorgen.

Aufgrund der kurzen Börsenhistorie hat es HelloFresh noch nicht in die Elite-Auswahl der 100 boerse.de-Aktienbrief-Champions geschafft. Welche Champions-Aktien dagegen seit mindestens zehn Jahren hohe Renditen und vergleichsweise geringe Rücksetzer aufweisen, erfahren Sie in zwei boerse.de-Aktienbrief Gratis-Ausgaben, die Sie hier unverbindlich anfordern können.

Ich wünsche Ihnen ein entspanntes Wochenende,

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