Irgendwann...

Mittwoch, 28.09.05 14:28
Guten Tag liebe Leserinnen und Leser,

bekanntlich erhält jedes Land die Regierung, die es verdient. Ob wir nun ein vollends der Realität entrücktes Alphamännchen oder eine Endzeitstimmung verbreitende Faktenfrau als Kanzler/in verdient haben, wird sich irgendwann in den nächsten Wochen zeigen. Dabei ist es eine philosophische Frage, ob politische Börsen nun kurze oder lange Beine haben. Denn:

Für die kurzen spricht die erstaunliche Stabilität der Börsen, die sofort zur Tagesordnung übergegangen sind und das „Horror-Ergebnis“ mit einem unmittelbaren Dax-Rückgang von lediglich 1,2% verarbeitet haben. Für lange Beine spricht die massiv unterschiedliche Dax-Performance unter den jeweiligen Regierungsparteien, denn im Dax wurden eigentlich nur dann nennenswerte Kursgewinne erzielt, wenn der Bundeskanzler von der CDU/CSU gestellt wurde.

Niemand weiß, wie lange die neue Regierung im Amt bleiben wird, doch falls es zu einer Legislaturperiode bis 2009 kommt, dürften diese Jahre - völlig unabhängig von der tatsächlichen Qualität der Regierungsarbeit - als eine der für Börsianer erfolgreichsten in die Geschichte der Bundesrepublik eingehen. Denn alleine schon das weltweite wirtschaftliche Umfeld spricht dafür, dass die Börsen noch eine lange Hausse vor sich haben. Zumal:

Das Achselzucken der deutschen Aktienmärkte unterstreicht wieder einmal die enorme innere Stärke der laufenden Aufwärtstrends. Wie sollte es auch anders sein, wenn die Unternehmen Rekordgewinne erzielen, die fundamentalen Bewertungen weit unter dem historischen Durchschnitt liegen, Anleger noch nicht wieder zur Börse zurückgefunden haben und an den Zinsmärkten so gut wie nichts zu verdienen ist? Vor allem:

Während Regierungen wechseln, ziehen Top-Unternehmen ihre eigenen Kreise und diese Fähigkeit macht den Unterschied zwischen langfristigen Gewinnern und Verlierern aus. So haben 7 Jahre rot/grün nicht einmal den Versorgern etwas anhaben können, die stets als ausgesprochene Unions-Aktien gelten. Unser Champion E.ON konnte sich z.B. trotz des angekündigten Ausstiegs aus der Atomenergie von 45 Euro in 1998 bis auf das neue All-Time-High von 80 Euro Anfang September verbessern. Das bedeutet 77% Kursgewinn zuzüglich einer Dividendenausschüttung von insgesamt rund 15%. Natürlich gehörte E.ON am Montag nach der Wahl zu den Hauptverlierern, doch wer mit einer solch kurzfristigen Sichtweise Top-Aktien verkauft, wird an der Börse niemals auf einen grünen Zweig kommen. Denn:

Die Triebfeder eines langfristigen Kurstrends ist nun einmal ganz primär die langfristige Gewinnentwicklung und sind nicht die jeweiligen politischen Rahmenbedingungen, zumal größere Unternehmen zumeist international aufgestellt sind. Dennoch überschlagen sich die Analysten nach wie vor mit großer Freude darin, Wahl-Gewinner von Wahl-Verlierern unterscheiden zu wollen. Damit liegen Analysten letztlich genauso daneben, wie zuletzt die Wahl-Demoskopen. Der Unterschied ist lediglich, dass Analysten mit irgendeiner ihrer Aussage halt immer Recht bekommen. Irgendwann...

Mit bester Empfehlung
Ihr

Thomas Müller
Herausgeber
boerse.de-Aktienbrief

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Thomas Müller ist seit Anfang der 1980er-Jahre Herzblut-Börsianer, seit 1987 Verleger von Börseninformationen, begeisterter Entwickler von Anlagestrategien, Autor,...

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