Ist Buffett ein Idiot?

Guten Tag liebe Leserinnen und Leser,

bitte verzeihen Sie mir diese rhetorische Frage. Warren Buffett ist mit einem Vermögen von über 60 Mrd. Dollar der reichste Mensch auf Erden und damit natürlich der begnadetste Investor aller Zeiten. Was Buffett macht, hat also nicht einfach nur Hand und Fuß, sondern erwies sich - unter dem Strich - immer als genialer Schachzug. Sie wissen:

Buffett zeichnet sich vor allem darin aus, ausschließlich antizyklisch zu investieren, d.h. zu kaufen, wenn die Masse verkauft (also erstklassige Unternehmen bzw. Beteiligungen zu Schleuderpreisen erworben werden können) und in der Euphorie - bei hohen Bewertungen - auf die Bremse zu treten. Dabei investiert das sog. Orakel aus Omaha nur in einfache, nachvollziehbare Geschäftskonzepte und widersetzt sich konsequent allen Modetrends. Das führte während des New-Economy-Hype zu einer kurzen „Underperformance“, aber danach hat Buffett wie gewohnt alle Kritiker eines besseren belehren können. Und gerade die Langfristigkeit einer Erfolgsstrategie ist das entscheidende Erfolgsmoment. Denn:

Buffetts Holding Berkshire Hathaway ist das Musterbeispiel eines Champions. Die Aktie glänzt mit einer sehr niedrigen Risiko-Kennziffer, während sich seit 1962 ein Kursgewinn von durchschnittlich 23% jährlich errechnet. Aus damals 5000 Dollar wären also bis heute über 55 Mio. Dollar geworden! An der langfristigen Anlage-Qualität der Berkshire-Aktie kann es damit keinerlei Zweifel geben, aber natürlich macht auch dieser Titel Verlustphasen durch. Die Aktie notiert heute z.B. fast 18% unter den All-Time-Highs vom Dezember und im Euro gerechnet sogar 22%. Das bedeutet ein Aufholpotential von 22% bzw. 29%, doch natürlich wird Berkshire absurderweise erst wieder bei neuen Hochs in den Blickpunkt der Masse geraten. Das ist schade, aber so funktioniert die Börse. Machen Sie sich deshalb bewusst:

Der Aufbau eines Vermögens lässt sich nur dann als Gerade darstellen, wenn weit auseinanderliegende Vergleichspunkte gewählt werden. Eine permanente Aufwärtsgerade ergeben nur Geldanlagen mit fixen Zinsterminen, doch mit diesen ist ein Vermögensaufbau eben unmöglich. Wenn Sie an der Börse investieren, dann unterliegt Ihre Vermögensentwicklung immer Schwankungen, denn es wechseln aus historischer Sicht viele gute und wenige schlechte Zeiten einander ab. Für Trendfolger sind schlechte Phasen die Seitwärtsbewegungen der Kurse und für Aktien-Investoren fallende Notierungen. Aber während niemand die permanente Wechselwirkung von Sonne und Mond in Zweifel stellt, neigen Börsianer der Geschichte zum Trotz immer wieder dazu, die gerade vorherrschende Situation für die Zukunft fortzuschreiben. Und genau das ist natürlich Unsinn, weshalb ich davon überzeugt bin, dass die Märkte innerhalb der nächsten 12 Monate neue historische Tops markieren werden. Zurück zur Eingangs-Überlegung:

Was macht wohl ein Warren Buffett in der gegenwärtigen Unsicherheitsphase? - Genau das, was von ihm zu erwarten ist und das einzig sinnvolle: Buffett hat in den letzten Monaten nicht verkauft, sondern eingekauft und dafür gerade eine Shopping-Tour durch Europa beendet. Sie sollten vor Ihrem Bildschirm das gleiche machen, mit ähnlicher Gelassenheit und vor allem einem genauso langfristigen Horizont. Denn Buffett ist kein Idiot, sondern ein Genie!...

Mit bester Empfehlung
Ihr

Thomas Müller
Herausgeber
boerse.de-Aktienbrief

PS: Dies ist das Editorial aus dem boerse.de-Aktienbrief, dem Börsenbrief für die laut Performance-Analyse 100 erfolgreichsten und sichersten Aktien der Welt. Wenn auch Sie Ihr Kapital mit diesen Champions-Aktien im Schnitt alle vier Jahre verdoppeln wollen, lade ich Sie herzlich ein, die aktuelle Aktienbrief-Ausgabe hier kostenlos downzuloaden.