Neuer Anlagehype: Warum die Aufsichtsbehörden vor Kryptoaktien warnen

Freitag, 20.08.21 14:39
Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,

kaum haben wir uns ein wenig an Kryptowährungen wie den Bitcoin gewöhnt, kommt auch schon der nächste Anlagehype: Kryptoaktien. Bei diesen auch als Fake-Aktien oder Stock Token bezeichneten Produkten handelt es sich um blockchainbasierte Nachbildungen zumeist teurer Aktien wie Tesla oder Amazon. Dafür kaufen Anbieter wie beispielsweise Binance.com reale Aktien, lagern diese bei einem Investment-Spezialisten, bilden sie mittels Algorithmen nach und verkaufen die so entstanden Kryptoaktien gestückelt weiter. Dieses Finanzprodukt ist aus mehreren Gründen höchst umstritten und rief bereits kurz nach der Einführung in Deutschland die Wertpapieraufsichtsbehörde auf den Plan. Doch welche Vor- und Nachteile kennt der neue Anlagehype?

Was spricht für Stock Token?


Durch die Stückelung und Tokenisierung von Stock Token werden Aktien im drei-, vier- oder sogar fünfstelligen Preisbereich erschwinglich und somit für völlig neue Nutzergruppen interessant. Ein weiterer Pluspunkt, der für Kryptoaktien spricht, ist der vereinfachte Handel. Anleger müssen kein Depot eröffnen, da der Kauf und Verkauf über Online-Plattformen abgewickelt wird. Zudem ist das Stock-Token-Trading nicht an feste Handelszeiten gebunden, wie sie an den Weltbörsen sonst üblich sind.

Was spricht gegen Stock Token?


Das klingt zunächst vielversprechend. Doch Kryptoaktien kennen auch einige, gravierende Nachteile. Zum Beispiel besitzen Stock-Token-Anleger – im Gegensatz zu „echten” Aktionären – keinen real existierenden Firmenanteil, sondern lediglich eine digitale Nachbildung. Mit echten Sachwerten, die an Produkte, Patente, Unternehmensvermögen etc. gekoppelt sind, hat das nichts mehr zu tun. Zudem sind Kryptoaktien und deren Handel weitgehend unreguliert. Deshalb können Kunden beispielsweise oft gar nicht nachvollziehen, ob ihre Stock Token am Ende auch mit echten Aktien abgesichert sind. Ein weiterer Vorwurf gegen Kryptoaktien-Plattformen lautet, dass sie unerfahrene Anleger zu unüberlegten Handlungen verleiten. Da Hürden wie die Depoteröffnung, ein solides Finanzpolster und reglementierte Handelszeiten wegfallen, erhält Trading einen glücksspielartigen Charakter.

Im April dieses Jahres hat die deutsche Finanzaufsichtsbehörde BaFin dem Anbieter Binance eine Strafe in Höhe von fünf Millionen Euro angedroht. Einer der Gründe: Binance soll gegen die EU-weit geltende Prospektverordnung verstoßen und keinen entsprechenden Börsenprospekt für Stock Token veröffentlicht haben.

Infolgedessen trat die Handelsplattform den Rückzug an und erklärte vor wenigen Wochen: „Heute geben wir bekannt, dass wir die Unterstützung für Aktien-Token auf Binance.com beenden werden, um unseren kommerziellen Fokus auf andere Produktangebote zu verlagern. Mit sofortiger Wirkung sind Aktien-Token nicht mehr für den Kauf auf Binance.com verfügbar”.

Ob das Kapitel Stock Token damit abgeschlossen ist? Vermutlich nicht, denn findige Fintechs werden neue Wege finden, um fragwürdige Krypto-Produkte auf den Markt zu bringen.

Was da auch kommen mag: Lassen Sie sich besser nicht auf unregulierte Finanzprodukte ein, sondern stellen Sie Ihre erfolgreiche Vermögensbildung auf ein solides Sachwertefundament. Wie das gelingt, erfahren Sie im „Leitfaden für Ihre Vermögen”, den Sie hier kostenlos und unverbindlich anfordern können.

Ich wünsche Ihnen einen entspannten, erfolgreichen Börsentag,

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