das war eine gute Leistung: Seit Jahresbeginn haben die Aktienkurse an der US-Technologiebörse Nasdaq um mehr als 40 Prozent zugelegt, gemessen am Nasdaq-100-Index. Mit diesem eindrucksvollen Kursanstieg haben die Technologie-Aktien den breiten US-Aktienmarkt locker abgehängt, der seit Neujahr „nur“ um rund 17 Prozent gestiegen ist.
Doch seit Ende Juli scheint die Börse eine Atempause einzulegen. Anleger stellen sich nun möglicherweise zwei Fragen. Erstens: Ist die Atempause eine Folge der Neugewichtung des Nasdaq-100-Index, die am 24. Juli in Kraft trat? Zweitens: Werden die Kurse von
Technologie-Champions wie Apple und Microsoft durch die Neugewichtung des Index beeinträchtigt?
Hintergrund ist, dass die Kursentwicklung des Nasdaq-Index, obwohl er 100 Aktien umfasst, nur von einigen besonders großen Mitgliedern bestimmt wird. Allein die „glorreichen Sieben“ Microsoft, Apple, Nvidia, Amazon, Meta, Tesla und Alphabet machten zusammen rund 55 Prozent des Nasdaq-100 aus und waren damit für den größten Teil des Nasdaq-Gewinns verantwortlich.
Die Nasdaq ist mit dieser „Überkonzentration“ der glorreichen Sieben ebenfalls unzufrieden. Durch ihre Ende Juli durchgeführte Neugewichtung hat die Nasdaq nun das kollektive Indexgewicht dieser Aktien reduziert. Dadurch verringerte sich der Anteil der glorreichen Sieben von mehr als 55 Prozent auf rund 44 Prozent.
Auswirkungen der Neugewichtung des Nasdaq 100 auf die Tech-Giganten Als Folge der Neugewichtung mussten Indexfonds und ETFs ihre Investments in Apple, Microsoft, Amazon und den anderen hochgewichteten Titeln reduzieren: Indexfonds müssen ihr Portfolio stets analog zur Zusammensetzung des Index strukturieren. Viele „Marktexperten“ sagten daher voraus, dass die Neugewichtung für die betroffenen
Technologie-Champions negativ sein würde, da Hunderte von Milliarden Dollar in Indexfonds investiert sind, die sich am Nasdaq-100-Index orientieren.
Die Geschichte bestätigt jedoch nicht diese Ängste. Die „spezielle Neugewichtung“ des Nasdaq-100-Index wird sich wahrscheinlich weder auf die Performance des Index selbst noch auf die der betroffenen Technologie-Aktien spürbar auswirken.
Betrachten wir, was geschah, als der Nasdaq 100 einer ähnlichen Umstrukturierung unterzogen wurde. Das erste Mal war das im Dezember 1998. Damals machte Microsoft mehr als 25 Prozent der Marktkapitalisierung des gesamten Index aus. Nach der Neugewichtung war das Gewicht von Microsoft im Index deutlich geringer. Nach der oben skizzierten Logik hätte damals der Aktienkurs von Microsoft leiden müssen. Doch stattdessen legte die Microsoft-Aktie in den zwölf Monaten nach der Neugewichtung um mehr als 70 Prozent zu.
Wie Apple und Microsoft auf Neugewichtungen des Nasdaq 100 reagierten Ähnliches galt für die Apple-Aktie nach der speziellen Neugewichtung des Nasdaq-100-Index im Jahr 2011. Bei dieser Neugewichtung wurde das Gewicht von Apple im Index von mehr als 20 Prozent auf zwölf Prozent reduziert. Dennoch stiegen die Apple-Aktien im darauffolgenden Jahr um mehr als 70 Prozent.
Auch auf die Kursentwicklung des Nasdaq-100-Index selbst hatte weder die Neugewichtung von 1998 noch die von 2011 spürbare Auswirkungen. Seine Renditen in den zwölf Monaten nach den beiden Umschichtungen unterschieden sich nicht wesentlich von den Renditen in den zwölf Monaten davor.
Natürlich ist es schwierig, aus nur zwei Umschichtungen verlässliche Schlussfolgerungen zu ziehen. Aber die Befürchtung, dass die Neugewichtung unsere
Technologie-Champions in den Abgrund führen wird, scheint eher theoretischer Natur zu sein. Vor allem, da sowohl Apple als auch Microsoft mit ihren gerade vorgelegten Geschäftszahlen zeigen konnten, dass sich ihr Geschäft weiterhin stabil entwickelt. Beide
Technologie-Champions überzeugten in den vergangenen zehn Jahren mit einer durchschnittlichen Jahresrendite von jeweils fast 30 Prozent.
Nasdaq-100-Index ist kein Vorbild für den boerse.de-Technologiefonds Für die Gewichtung der Technologie-Champions im
boerse.de-Technologiefonds sind die jüngsten Änderungen im Nasdaq-100-Index ohnehin nicht wirklich von Bedeutung. Im boerse.de-Technologiefonds stellen unsere 21 aktuellen Tech-Champions mit 60 Prozent das Basisinvestment des Fonds dar. Jeder dieser Technologie-Champions hat dabei das gleiche Gewicht.
Mittelzuflüsse des Fonds werden in die am besten performenden Werte des Darwin-Portfolios investiert, das 40 Prozent des gesamten Fonds ausmacht. Jedes Quartal findet eine Neuausrichtung statt. Die Marktkapitalisierung der einzelnen Unternehmen spielt daher für die Gewichtung ihrer Aktien im Fonds höchstens eine untergeordnete Rolle. Entscheidend ist die Kursentwicklung der Aktien und die Ergebnisse der boerse.de-Performance-Analyse.
Mit den besten Empfehlungen
Peter Steidler
boerse.de Vermögensverwaltung GmbH
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