Nikola, Boxine, Volocopter, Lilium: Warum der SPAC-Boom mit Vorsicht zu genießen ist

Mittwoch, 14.07.21 17:05
Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,

vielen neuen Trends, die in Europa “angesagt” sind, liegen amerikanische Geschäftsideen zugrunde. Seien es Online-Marktplätze, Shared-Economy-Konzepte, Fitness- und Wellnesstrends oder: die primär für Börsianer interessanten SPACs. Diese “Special Purpose Acquisition Companies” sind börsennotierte Aktiengesellschaften, die kein operatives Geschäft betreiben, sondern nur eine leere Firmenhülle darstellen. Ihre Initiatoren sammeln an der Börse Kapital, um damit später junge, nicht börsennotierte, Unternehmen aufzukaufen, mit diesen einen Unternehmenszusammenschluss einzugehen und so indirekt die Börsennotierung zu erreichen. Ein SPAC-IPO ist somit viel schneller und weniger reguliert, als ein klassischer Börsengang.

SPACs: Boom oder Blase?

Aufgrund der aktuell hohen Liquidität aufseiten der Investoren und dem gleichzeitigen Mangel an verzinsten Anlageformen boomen spekulative SPACs: Eine Researchfirma zählte in den ersten beiden Quartalen 2020 weltweit zusammen 43 SPAC-Deals. Allein im dritten Quartal waren es bereits 83. Insgesamt wurden 2020 mehr als 200 SPAC-Transaktionen mit einem Volumen von zusammen 64 Milliarden Dollar abgewickelt.

Ein Großteil davon fand in den USA statt, doch auch in Deutschland nimmt der Trend Fahrt auf. Das Unternehmen Boxine, bekannt für die Kinderhörspielfiguren Tonies und die dazugehörige Toniebox, könnte bald über eine SPAC an die Börse gehen. Ebenso wie die Flugtaxi-Startups Volocopter und Lilium, die über eine Mantelgesellschaft aufs Parkett wollen.

Deren Erfolg bleibt freilich abzuwarten, doch es gibt schon jetzt warnende Negativ-Beispiele substanzloser Börsenhüllen. So zum Beispiel der Wasserstoff-LKW-Hersteller Nikola. Anfang Juni 2020 fusionierte Nikola mit dem SPAC Vectoiq, das sich daraufhin in Nikola Motor unbenannte. Nach dem Börsendebüt schossen die Aktien innerhalb von fünf Tagen von 34 auf fast 80 Dollar in die Höhe. Doch dann gab es Betrugsvorwürfe und Shortseller-Attacken woraufhin das Nikola-Papier rasant an Wert verlor. Heute steht der Kurs bei nur noch rund elf Dollar pro Anteilsschein.

BaFin warnt vor SPACs

Auch die deutsche Finanzaufsicht BaFin warnt vor den Risiken der aktuell angesagten SPACs. In einer Mitteilung der BaFin hieß es vor Kurzem: „Wer in SPACs investieren will, muss erhebliche Risiken in Kauf nehmen. Wer SPAC-Aktien in der ersten Phase kauft, weiß noch nicht, in was er tatsächlich investiert und ob überhaupt je ein passendes Unternehmen gefunden wird. Gelingt dies nicht, muss die SPAC liquidiert werden. Insbesondere lassen sich die Chancen und das Kapitalverlustrisiko einer Anlage in SPAC-Aktien nur schwer bewerten. Kleinanlegerinnen und -anleger sollten sich vor einem Erwerb mit dem Geschäftsmodell vertraut machen und prüfen, ob sie bereit und in der Lage sind, die mit der Investition in eine SPAC verbundenen Risiken zu tragen.“

Oder noch besser: Den kostenlosen “Leitfaden für Ihr Vermögen” konsultieren, der Ihnen anschaulich und leicht verständlich Börsenwissen vermittelt und Sie auf diese Weise bei Ihrem langfristig erfolgreichen Vermögensaufbau unterstützt. Und zwar nicht mit spekulativen SPACs, sondern mit den langfristig erfolgreichsten Aktien der Welt.

Ich wünsche Ihnen einen entspannten, erfolgreichen Börsentag,

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