Nokia und Blackberry: Stehen die Handy-Pioniere vor einem Revival?

Freitag, 02.07.21 16:07
Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,

Leser jenseits der 30 dürften sich noch gut an zwei echte Mobiltelefon-Pioniere erinnern: Nokia und Blackberry. Ende der 90er-Jahre und Anfang der 2000er waren Handys noch etwas Besonderes und jede technische Neuerung (Farb-Display, Touchscreen, Kamera …) war eine kleine Sensation. Besonders in Erinnerung blieben mir dabei das Klapphandy Nokia 6800 mit „ausfahrbarer” Tastatur und natürlich mein geliebter Blackberry 7230, der sogar E-Mails abrufen konnte. Doch die Marktführer von damals verpassten den Anschluss und mussten sich innerhalb der vergangenen Jahre und Jahrzehnte findigen Smartphone-Herstellern wie Apple und Samsung geschlagen geben. Infolgedessen glänzten Nokias und Blackberrys Aktienkursverläufe innerhalb der vergangenen zehn Jahre vor allem durch hohe Volatilität. Bis Ende Januar die beiden „totgeglaubten” Aktie plötzlich Höhenluft witterten: Das Nokia-Papier gewann seit Jahresbeginn knapp 47%, Blackberry sogar 80%.

Die Ursache der plötzlichen Kurssprünge waren größtenteils Spekulationen von Kleinanlegern, die sich in Internetforen wie Reddit zum Kauf scheinbar „unterbewerteter” Aktien verabredeten. Der Hype um diese sogenannten „Meme-Aktien” begann mit GameStop und betraf schließlich auch Blackberry und Nokia. Deshalb stellt sich für manche Investoren die Frage, ob es möglicherweise auch valide Gründe für einen Einstieg bei Nokia oder Blackberry gibt?

Nokia: Vom Kulthandy zum Netzwerkausstatter

Wer denkt, dass Nokia komplett von der Bildfläche verschwunden sei, irrt gewaltig. Das finnische Unternehmen änderte innerhalb der vergangenen Jahre seine Strategie und hat sich als Netzwerk- und Infrastrukturausrüster positioniert. Nokia-Smartphones werden dagegen seit 2016 von HDM Global hergestellt. Für die Finnen zahlt sich die Neuausrichtung aus. Im ersten Quartal 2021 kletterte der Umsatz um drei Prozent auf 5,08 Milliarden Euro. Auch schaffte es Nokia operativ wieder in die schwarzen Zahlen: Von Januar bis März erzielte das Unternehmen einen Betriebsgewinn von 431 Millionen Euro nach einem operativen Verlust von 76 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Eine Investmentbank gab vor Kurzem sogar eine Kaufempfehlung für die Nokia-Aktie und kommentierte: „Es gibt Anzeichen dafür, dass sich die Position von Nokias Mobilfunk-Basisstation-Produkten für 5G verbessert. Alles deutet darauf hin, dass die Firma ihren Platz als wichtiger Technologielieferant für den Mobilfunk wieder einnehmen kann". Aufgrund des harten Wettbewerbs auf dem Netzwerkmarkt, in dem auch Huawei und Ericsson mitmischen, muss sich allerdings erst noch zeigen, ob der Analyst mit seiner Einschätzung recht behalten wird ...

Blackberry: Automotive und IOT als Wachstumstreiber?

Auch Blackberry musste sich wohl oder übel ein neues Betätigungsfeld suchen, nachdem Samsung und Apple den Smartphonemarkt übernommen hatten. Aktuell fokussiert sich das Unternehmen auf Cyber Security, das Internet der Dinge und Automobilsoftware. So ist das Echtzeitbetriebssystem QNX von Blackberry in fast 200 Millionen Fahrzeugen und vielen medizinischen Geräten installiert. Auch die spannende Kooperation mit Amazon sorgte Ende 2020 für Kursfantasien bei Blackberry: Beide Partner unterzeichneten einen mehrjährigen Vertrag, der Blackberry die Unterstützung Amazons bei der Entwicklung und Vermarktung einer neuen Software sichert. Konkret geht es um IVY, eine Cloud-Software, mit deren Hilfe Autohersteller Fahrzeugsensordaten auslesen können. Die gesammelten Informationen sollen anschließend bei der Verbesserung von Fahrzeugen helfen.

Zweifelsohne hat die Blackberry-Aktie ein starkes Momentum und zählt deshalb zu den aktuellen BOTSI-Empfehlungen des boerse.de-Trendinvestor Technologie-Aktien. Lernen auch Sie den trendorientierten Börsendienst kennen und sichern Sie sich hier Ihren unverbindlichen, dreitägigen Gratis-Zugang.

Ich wünsche Ihnen einen entspannten, erfolgreichen Börsentag,

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