Nucera-IPO: Thyssenkrupp-Tochter mit „grünen” Vorzeichen?

Montag, 10.07.23 10:10
Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,

heute bringt der Stahl- und Industriekonzern Thyssenkrupp seine Wasserstoff-Tochter Nucera an die Börse. Es ist der erste, deutsche Börsengang seit Ionos im Februar, weshalb manche IPO-Fans hierzulande dem Event schon entgegengefiebert haben dürften. Doch wie jede Neuemission, so birgt auch die von Nucera signifikante Risiken.

Börsengang mit Verspätung



Eigentlich wollte die frühere Thyssenkrupp-Chefin Martina Merz Nucera schon 2021 an die Börse bringen. Die schlechte Marktstimmung aufgrund der Corona-Pandemie machten ihr damals jedoch einen Strich durch die Rechnung.

Jetzt soll das IPO aber über die Bühne gehen – wenn auch zu einem geringeren Ausgabepreis: Die bis zu 30,3 Millionen Aktien werden zu einem Preis von 20 Euro ausgegeben. Das entspricht einem Börsenwert von 2,5 Milliarden Euro. Zuletzt war eine Bewertung von mehr als drei Milliarden Euro erwartet worden. Die Emission dürfte Nucera somit 526 Millionen Euro einbringen.

Mit dem avisierten Erlös will das Unternehmen die Fertigung von Anlagen mit bislang einem Gigawatt Leistung pro Jahr ausbauen und in die Senkung der Produktionskosten investieren. Bis 2025 möchte Nucera-Chef Ponikwar dann die Kapazität verfünffachen und gleichzeitig die Fertigungskosten senken. Auch sollen die Dortmunder eine riesige Anlage mit gut zwei Gigawatt Leistung nach Neom liefern – einer Mega-Stadt, die in Saudi-Arabien hochgezogen wird. Dieser Großauftrag ist wohl dem neuen Nucera-Großaktionär zu danken: Der saudi-arabische Staatsfonds PIF will so viele Aktien kaufen, dass er künftig sechs Prozent der Anteile des Wasserstoffunternehmens besitzt.

Profitieren vom Wasserstoff-Hype



Eine strategisch möglicherweise kluge Entscheidung. Denn Nucera ist einer der weltweit wichtigsten Hersteller von Elektrolyseuren. Das sind Produktionsanlagen, die mithilfe von Elektrizität Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff aufspalten. Wird hierfür – wie bei Nucera – Ökostrom genutzt, spricht man von grünem Wasserstoff. Dieser gilt als besonders wichtig zum Erreichen der Klimaschutzziele, da umweltfreundlicher Wasserstoff in der Stromerzeugung oder Industrie fossile Energieträger ersetzen kann.

Wahrscheinlich wird sich Wasserstoff in Zukunft als grüne Alternative zu Öl, Gas und Kohle bewähren. Doch es bleibt abzuwarten, ob sich ein relativ junges Unternehmen wie Nucera in diesem Segment durchsetzen können wird. Wie spekulativ Aktien von IPO-Kandidaten sein können, zeigt übrigens auch der erste und bislang einzige, deutsche Börsengang 2023: Die Aktie von Ionos ist seit dem IPO im Februar um knapp 30% abgestürzt.

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Auf gute Investments!

Ihr
Markus Schmidhuber
Content Manager

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Markus Schmidhuber ist seit 2010 Content Manager bei boerse.de – dem ältesten Finanzportal Europas und mit über einer Million monatlicher Nutzer eines der führenden Börsenportale. In dieser...

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