Nur Traden erlaubt!

Mittwoch, 28.01.09 16:57
Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,

nach dem gelungenen Jahresauftakt der ersten drei Sitzungen sind die Börsen wieder ins Chaos gestürzt. Ausschlaggebend war dafür primär die nicht enden wollende Bankenkrise, in der sich die Extreme immer weiter steigern. Die jetzt gemeldeten Q4-Zahlen sind geradezu aberwitzig:

Citigroup –8,3 Mrd. Dollar, Bank of America –1,8 Mrd. zzgl. –15,3 Mrd. der übernommenen Merrill Lynch. Royal Bank of Scotland –8 Mrd. Pfund zzgl. Abschreibungen von bis zu 20 Mrd., und selbst die Deutsche Bank vermeldete einen Quartalsverlust von 4,8 Mrd. Euro. Sie sehen:

Das Fass der toxischen Anlagen kennt keinen Boden. Dabei sollen lt. Presseberichten allein in den Bilanzen der 20 größten deutschen Banken noch rund 300 Mrd. Euro an Abschreibungsbedarf schlummern, und Gerüchten zufolge geht es sogar um 600 bis 800 Mrd.! Das Bankensystem, das wir alle kannten, ist längst Geschichte und wäre ohne die massiven Staatshilfen schon beinahe ausradiert. Vergegenwärtigen wir uns:

Die Commerzbank wurde am 8. Januar teilverstaatlicht, wobei die Kapitalerhöhung und die stille Beteiligung des Rettungsfonds einen Mittelzufluss von 18 Mrd. Euro bedeuteten. Das war aber das beinahe Fünffache der damaligen Marktkapitalisierung von 3,7 Mrd. und entspricht heute bereits dem sechsfachen Börsenwert Deutschlands zweitgrößter Bank! Mit dem Bund im Rücken scheint zwar ein Konkurs ausgeschlossen, doch für Commerzbank-Aktionäre ist ein Ende der Leidenszeit noch nicht absehbar. Denn:

Vom All-Time-High bei 44 Euro Anfang 2000 hatte sich der Aktienwert bis August 2008 auf nur noch 22 Euro halbiert. Von dort ist der Kurs um sagenhafte 73% bis zum Jahresultimo abgestürzt. Im Januar folgte abermals eine Halbierung auf aktuell 3 Euro! Und es ist gut möglich, dass aus der Commerzbank schließlich ein Penny- Stock wird, denn die stille Beteiligung ist mit 9% zu verzinsen. Das macht jährlich etwa 1,5 Mrd. aus, während der Vorsteuergewinn im Rekordjahr 2007 (als die Wirtschaft noch rund lief) bei nur 2,5 Mrd. gelegen hatte. Die Commerzbank ist aber kein Einzelfall, denn die Banken befinden sich weltweit in der Subprime-Falle, was die Indizes mit jeder neuen Meldung erheblich durcheinanderwirbelt. Konkret:

Der Dax hatte am 6. Januar im Hoch bei 5111 Punkten notiert, lag am 23. im Tief aber bei nur noch 4067. Das bedeutet einen Abschlag von 1044 Zählern bzw. 20,4%! Um – wohlgemerkt nach 40% Verlust im Jahr 2008 – allein das Januar-Top wieder zu erreichen, müsste der Index um 25,6% ansteigen! Sie sehen:

Wir haben heute unglaublich schnelle Märkte. Aufgrund der weltweiten Vernetzung werden binnen weniger Wochen Kursbewegungen vollzogen, für die es früher Jahre gebraucht hätte. Als Börsianer müssen wir deshalb strikt unseren Strategien folgen und ein Höchstmaß an Disziplin in der Umsetzung zeigen. Ich bin überzeugt, dass die Börsen zum Jahresende deutlich höher notieren werden, und natürlich reizt das aktuelle Kursniveau zum Einkaufen. Doch die 200-Tage-Linien zeigen nach wie vor massiv nach unten, und solange unsere Modelle noch keine Einstiegssignale generieren, gilt es für Sie als Langfrist-Anleger, weiterhin eine extrem hohe Liquidität zu halten. Das Bild kann sich schnell ändern, aber bis dahin heißt es, geduldig abzuwarten. Zurzeit sind – mit vernünftigem Depotanteil – lediglich Tradings erlaubt.

Mit bester Empfehlung
Ihr

Thomas Müller
Herausgeber
boerse.de-Aktienbrief

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Thomas Müller ist seit Anfang der 1980er-Jahre Herzblut-Börsianer, seit 1987 Verleger von Börseninformationen, begeisterter Entwickler von Anlagestrategien, Autor,...


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