Produkte, um Anlegern das Geld aus der Tasche zu ziehen

Montag, 21.11.11 10:54

Sehr geehrte Privatanleger,

vor kurzem sah ich eine Statistik der jüngsten „heißen“ Börsengänge in den USA. Nur fünf der 25 größten Börsengänge der letzten beiden Jahre stehen heute im Plus. In Summe sind die Verluste bei den anderen 20 zum Teil extrem.

Das bestätigt, was ich immer wieder schreibe: Lassen Sie die Finger von Börsengängen! Dort haben sich das Management des Unternehmens, die Investmentbank, die PR-Agentur und die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft zusammengesetzt, um Ihnen die Aktie zu einem Zeitpunkt zu verkaufen, der für den Verkäufer gut ist.

So, wie mit Börsengängen geht es Ihnen mit vielen Produkten der Finanzbranche: Seien es Derivate oder sogenannte synthetische ETFs (Exchange Traded Funds), die ganze Indizes mit Hilfe von Derivaten abbilden. Immer soll eine „Story“ dazu dienen, Geld vom Anleger einzusammeln oder Gebühren zu verdienen. Und je besser die Story oder je komplexer das Produkt, desto weniger rechnet der Privatkunde nach.

Aber die Kapitalanlage ist schwer. Sehr schwer. Wenn Sie unter Abwägung aller Fakten eine Entscheidung getroffen haben, zerren oft sehr starke Kräfte an Ihnen und machen es Ihnen unmöglich, das durchzuhalten. Als ich zum Beispiel im Frühjahr die Entscheidung traf, meine Aktienengagements durchzuhalten, musste ich ab August deutliche Kursverluste hinnehmen. Das kann an den Nerven zerren.

Aber meine Entscheidungsgründe hatten sich nicht geändert. Also nehme ich das in Kauf.

Die Kunden, die Neuemissionen gezeichnet haben, verzeichnen vielleicht am Anfang einen Verlust und ärgern sich. Dann ist das Spiel aber vorbei. Ebenso geht es den Käufern vieler synthetischer Produkte. Und dann lassen Sie sich auf das nächste Spiel ein und verlieren wieder Geld.

Ich halte mich lieber an meine Strategie. Auch wenn zwischenzeitlich Kursrückgänge zu Buche stehen, weiß ich am Ende, dass ich mein Kapital und meine Aktien erhalten werde.

Auf gute Investments!

Ihr

Prof. Dr. Max Otte



Den Titel als Dipl.-Volksw. erhielt Max Otte 1989 durch den erfolgreichen Abschluss des Studiums an der Universität Köln. 1991 erlangte er den Titel Master of Arts in Public Affairs an der...


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