Psychologische Fallstricke, die Dividendeninvestoren kennen sollten

Donnerstag, 25.07.24 16:59
Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,

Investitionen in Dividendenaktien sind eine beliebte Strategie, um passives Einkommen zu generieren. Völlig zurecht, denn Zeit ist unbezahlbar, und durch ausschüttende Werte können mit geringem zeitlichem Aufwand regelmäßige Einnahmen erzielt werden. Psychologische Fallstricke und Denkfehler können jedoch den Erfolg dieser Anlagestrategie beeinträchtigen.

Obwohl wir meist glauben, unsere Entscheidungen rational zu fällen, sind sie doch häufiger von mentalen Abkürzungen beeinflusst, als uns lieb ist. Ich ertappe mich selber gelegentlich dabei, wie ich mein Verhalten im Nachhinein rationalisiere, und vermutlich fällt es mir in vielen Fällen gar nicht erst auf. Daher halte ich es für wichtig zu wissen, was unsere Entscheidungen gerade bei einem solch wichtigem Thema wie der Geldanlage beeinflussen kann. Nach dem Motto „Gefahr erkannt – Gefahr gebannt“ im Folgenden einige der Fallen, in die Dividendeninvestoren tappen können:

Kurzsichtigkeit beim Investieren – der Recency Bias



Der Recency Bias führt dazu, dass jüngste Ereignisse oder Informationen überbewertet werden, während länger zurückliegende Daten und allgemein das große Ganze in Vergessenheit geraten. Falls Sie diese Zeilen gerade im Urlaub am Meer lesen, können Sie gern folgendes Experiment wagen, um Ihre Resilienz bezüglich des Recency Bias zu überprüfen. Schauen Sie doch heute Abend einen „Haifilm“ Ihrer Wahl und testen Sie morgen, ob Sie noch genauso unbefangen ins Wasser gehen wie heute. Wer jetzt bereits bei dem Gedanken daran zusammenzuckt, sollte künftig darauf achten, wie viel Bedeutung er oder sie jüngsten Entwicklungen an der Börse beimisst und wie viel Einfluss dies auf eine Entscheidung für oder gegen eine Aktie hat.

Als Gegenmittel hilft es, sich vor Augen zu führen, dass Sie als Aktionär Anteilseigner eines Unternehmens sind. Wenn Sie stattdessen eine Beteiligung an einer nicht börsennotierten Firma hätten – würden Sie dann immer wissen wollen, welche „neue Sau“ gerade durchs Dorf getrieben wird? Sicherlich nicht. Stattdessen würden Sie auf Basis langfristiger Daten handeln. Eine Dividendenstrategie lässt sich nur dann erfolgreich umsetzen, wenn das große Ganze im Blick bleibt.

Gewinner zu früh verkaufen und Verluste nicht realisieren wollen – der Dispositionseffekt



Der Dispositionseffekt beschreibt unsere Neigung, erfolgreiche Investitionen schnell zu verkaufen, um Gewinne zu sichern, auch wenn eine langfristige Wertsteigerung wahrscheinlich ist. Auf der anderen Seite dauert es bei sinkenden Kursen häufig sehr lange, bis wir uns überwinden können, die Buchverluste zu realisieren. Dieses Phänomen wurde erstmalig 1985 in einer Studie untersucht, und zahlreiche weitere nachfolgende Untersuchungen bestätigten den Effekt, übrigens auch bei institutionellen Investoren.

Zur Gegensteuerung hilft es mir ebenfalls, die Langfristbrille aufzusetzen. Um noch einmal auf den Vergleich zu einer Beteiligung an einer privaten Firma zurückzukommen: Wohl keiner würde in diesem Fall Anteile an einem brummenden Geschäft verkaufen, um „Gewinne mitzunehmen“. Es würden außerdem wohl die wenigsten langfristig an einer im besten Fall vor sich hin dümpelten Unternehmung festhalten. Als Dividendeninvestor können Sie langfristig nur ein vernünftiges passives Einkommen aufbauen, wenn Sie bei den Gewinnern dabeibleiben und die Verlierer gehen lassen.

Wenn die Gier siegt – die Dividendenfalle



Nachdem die beiden vorangegangenen Fallstricke eher der Angst geschuldet sind, gehört der nächste Fehler zur Kategorie „Gier“. Hand aufs Herz: Haben Sie schon einmal eine Aktie gekauft, nur weil die Dividendenrendite bestechend hoch war? Die Formel zur Berechnung besteht jedoch aus zwei Komponenten: Gewinnbeteiligung und aktueller Kurs. Mehr Dividendenrendite kann es also aus zwei Gründen geben – die Ausschüttung steigt oder die Bewertung sinkt. Fällt der Kurs einer Aktie dauerhaft, hat das Unternehmen fundamentale Schwächen, was letztlich zu Dividendenausfällen führen kann. Und es in der Praxis auch häufig tut.

Ein Blick auf die historische Dividendenpolitik eines Unternehmens kann Hinweise darauf geben, wie verlässlich die Zahlungen in der Vergangenheit waren. Firmen, die eine stabile oder wachsende Dividendenhistorie aufweisen, sind tendenziell zuverlässiger als solche, die ihre Dividenden häufig kürzen oder aussetzen. Hohe Dividendenrenditen sind immer nur dann für Aktionäre attraktiv, wenn die Unternehmen auch künftig ihre Ausschüttungen mindestens stabil halten, im besten Fall jedoch steigern.

Gefahr erkannt, Gefahr gebannt – psychologische Fallstricke bewusst machen



Wer eine Dividendenstrategie verfolgt, sollte sich die psychologischen Fallstricke bewusst machen, die an der Börse lauern. Bei Anwendung einer disziplinierten, qualitätsbasierten Strategie, die Informationen über einen längeren Zeitraum berücksichtigt, können Investoren ihre Ergebnisse deutlich verbessern. Anleger, die sich ein diversifiziertes Portfolio mit Top-Dividendenaktien aufbauen möchten, sollten daher einen Blick auf die Champions im boerse.de-Aktienbrief werfen. Die Mehrzahl dieser 100 Werte – ermittelt auf Basis der Performance-Kennzahlen der vergangenen zehn Jahre – schüttet Gewinne aus.

Eine vorgefertigte Lösung bietet alternativ der boerse.de-Dividendenfonds. Dieser investiert ausschließlich in qualitativ hochwertige Unternehmen: 60% des Anlagevolumens werden in Dividenden-Champions angelegt, 40% in Aktien der Champions-Watchlist. Diese Werte überzeugen durch eine attraktive Dividendenpolitik über einen längeren Zeitraum. Wer gern mehr über die Anlagestrategie des boerse.de-Dividendenfonds wissen möchte, erfährt Näheres im White Paper von Priv.-Doz. Dr. Hubert Dichtl und Thomas Müller, dass Sie hier kostenlos und völlig unverbindlich anfordern können.

Auf gute Investments!

Ihre
Katja Zacharias

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