Unruhestand statt Ruhestand – so wünschen sich viele ihren dritten Lebensabschnitt: endlich Zeit für Reisen, Hobbys und all die Dinge, die im Berufsalltag zu kurz gekommen sind. Dazu gehört natürlich auch Sorgenfreiheit, was die Finanzen angeht. Das deutsche Rentensystem basiert auf einem Generationenvertrag, die aktuell Erwerbstätigen finanzieren mit ihren Beiträgen direkt die Zahlungen an die heutigen Senioren. Dafür muss jedoch das Verhältnis zwischen beiden Bevölkerungsgruppen passen, was zunehmend nicht mehr zutrifft:
Einerseits leben wir immer länger – natürlich grundsätzlich eine erfreuliche Entwicklung. Das lässt aber den Anteil der Ruheständler steigen. Gleichzeitig sinkt die Geburtenrate. In Folge reichen die Beitragseinnahmen kaum noch, um die wachsende Zahl an Senioren zu finanzieren, und die Belastung der (weniger werdenden) Jüngeren nimmt stetig zu. In konkreten Zahlen: 1965 kamen noch 3,8 Beitragszahler auf einen Rentner, heute sind es 2,2. Laut Prognosen der Deutschen Rentenversicherung wird dieses Verhältnis bis 2045 weiter auf nur noch 1,7 Beitragszahler pro Rentner sinken.
Das aktuelle Rentenpaket löst das Dilemma nicht
Langfristig gibt es nur drei Stellschrauben, um das Dilemma zu lösen: höhere Beiträge, ein späteres Renteneintrittsalter (wobei mit beidem die große Mehrheit der Bevölkerung nicht einverstanden sein dürfte) oder endlich eine mehr kapitalgedeckte Vorsorge. Stattdessen doktert das gerade beschlossene Rentenpaket wieder einmal an nur den Symptomen herum:
Das aktuelle Rentenniveau von 48 Prozent wird nun bis 2031 fortgeschrieben, damit wird verhindert, dass die Renten im Verhältnis zu den Löhnen sinken. Als zweite Maßnahme werden ab 2028 Erziehungszeiten für vor 1992 geborene Kinder von zweieinhalb auf drei Jahre angehoben. Und drittens können frisch gebackene Rentner künftig ohne besonderen Grund befristet bei ihrem bisherigen Arbeitgeber weiterarbeiten.
Diese Maßnahmen erhöhen die Ausgaben und verlängern in gewissem Umfang die Erwerbsphase, enthalten jedoch keine grundlegende Reform zur Finanzierung. Zwar sollen die Kosten des Rentenpakets vollständig aus Steuermitteln gedeckt werden, um die Beitragszahler nicht direkt stärker zu belasten. In der Praxis bedeutet das jedoch natürlich, dass die Last für alle größer wird – ob durch künftige Steuererhöhungen oder Einsparungen an anderer Stelle.
Deutschland hinkt weiterhin beim Thema Vermögensaufbau hinterher
Das beschlossene Rentenpaket setzt zudem keinerlei Impulse zur Förderung der privaten Altersvorsorge. Deutschland hinkt hier im europäischen Vergleich hinterher: In elf EU-Staaten gibt es steuergeförderte Anlagesparkonten, mit denen die Menschen mit Aktien und anderen Wertpapieren langfristig Vermögen aufbauen können.
In Frankreich können steuerlich geförderte Aktienkonten bis zu einem festgelegten Höchstbetrag bespart werden. Wer die Anlagen mindestens fünf Jahre hält, zahlt auf die Erträge keine Einkommensteuer. In Schweden gibt es für das beliebte „Investeringssparkonto“ keine Einzahlungsgrenzen. Statt einer Kapitalertragsteuer fällt pro Jahr lediglich eine geringe Pauschalsteuer auf den Depotwert an, für kleine Guthaben gelten Freibeträge. Mehr als jeder dritte Schwede nutzt dieses Konto, was die Akzeptanz von Aktien deutlich erhöht hat. Auch Polen plant, ab 2026 ein ähnliches Modell einzuführen. Diese Staaten können rechnen, denn:
Aktien sind langfristig alternativlos
Aktien haben im Vergleich zu anderen Anlageformen historisch die höchste Rendite bei vertretbarem Risiko geliefert – über diverse Konjunkturzyklen und Krisen hinweg. Inklusive Dividenden liegt die langfristige Jahresrendite von Dax und Dow Jones (inklusive Dividenden) im Mittel bei etwa 9%.
Bei festverzinslichen Anlagen wie Sparbüchern, Tagesgeld oder Anleihen sind die Zinsen häufig nicht einmal hoch genug, um die Inflation auszugleichen. Immobilien können zwar Schutz vor Inflation bieten, binden aber viel Kapital an einem Standort. Aktien hingegen sind liquide und repräsentieren Unternehmensbeteiligungen – das heißt, Anleger profitieren direkt von der Produktivität, Innovationskraft und dem Wachstum dieser Firmen.
Und so wirkt sich das auf den Vermögensaufbau aus: Wer es ab dem Alter von 35 Jahren schafft, monatlich 300 Euro beiseite und zu einer durchschnittlichen Rendite von 9% anzulegen, würde mit 65 Jahren über 510.634 Euro verfügen. Wer schon mit 25 anfängt, wäre Millionär (1.265.772 Euro) – der Zinseszins macht es möglich. Damit lässt sich die Rentenlücke gut schließen. Wer im Seniorenalter nur einen Teil des Vermögens aufbrauchen muss und den Rest weiter wachsen lassen kann, kann zudem auch seinen Nachkommen einen Vorteil verschaffen.
Vermögensaufbau mit Champions
Hierzulande gilt also weiterhin: Selbst ist der Mann oder die Frau, was die Initiative hinsichtlich privater Altersvorsorge angeht. Wenn Sie momentan beim Thema Fonds und Aktien noch an der Seitenlinie stehen, sollten Sie nicht auf staatliche Impulse warten, Zeit ist buchstäblich Geld.
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