Rolle rückwärts im Dax!

Dienstag, 08.09.09 15:30

Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,

in der vergangenen Woche entschied die Deutsche Börse, dass Hannover Rück seinen Platz im deutschen Leitindex nach gerade einmal sechs Monaten schon wieder räumen muss. Dafür kehrt mit Infineon ausgerechnet genau dasjenige Unternehmen in den Dax zurück, das dem Versicherer im März noch weichen musste. Dies ist in zweifacher Hinsicht ein Rekord. Denn:

Mit Continental gibt es zwar bereits ein Unternehmen, dem die Rückkehr in den wichtigsten deutschen Aktienindex gelang. Allerdings lagen damals zwischen Abstufung und Wiederaufnahme knapp zehn Jahre. Gleichzeitig gebührt Hannover Rück die zweifelhafte Auszeichnung des kürzesten Dax-Gastspiels aller Zeiten, denn MLP konnte sich dort zumindest für 26 Monate halten. Sie wissen:

Für ein Unternehmen bedeutet die Mitgliedschaft im Leitindex Prestige und Publicity. Gerade internationale Investoren schauen bei ihren Deutschland-Investments in erster Linie auf die 30 Titel der ersten Börsenliga. Immerhin befinden sich mittlerweile mehr als 50% des Stammkapitals aller Dax-Konzerne in ausländischer Hand. Doch:

Insbesondere nachdem Wechsel vollzogen werden, hinken die Aufsteiger der Entwicklung des Dax meist hinterher, wie z.B. auch Hannover Rück untermauert. Seit der Aufnahme am 23. März steht hier zwar ein Plus von 16% zu Buche. Im selben Zeitraum konnte der Dax mit +31% aber praktisch doppelt so viel gewinnen. Und der Kurs des damaligen Absteigers Infineon explodierte seit der Herausnahme sogar um 375%! Anlegern, die die Dax-Änderung im März 1:1 in ihren Depots berücksichtigten, sind also kräftige Gewinne entgangen. Dazu kommt:

Allein auf Basis der Dax-Zugehörigkeit können natürlich keine Rückschlüsse auf die langfristige Investmentqualität der jeweiligen Aktien gezogen werden. So erfüllt bspw. von den aktuell enthaltenen Unternehmen lediglich jedes sechste unsere strengen Auswahlkriterien, um sich als Champion für den boerse.de-Aktienbrief zu qualifizieren, während sich elf Dax-Titel in der Langfristbetrachtung als veritable Kapitalvernichter entpuppen. Dies gilt übrigens auch für den Rückkehrer Infineon. Denn trotz der jüngsten Kursexplosion steht hier seit 2000 im Schnitt noch immer ein jährlicher Verlust von 24% zu Buche. Deshalb:

Grelles Rampenlicht macht aus einer schlechten Aktie keine bessere und umgekehrt. Im boerse.de-Aktienbrief konzentrieren wir uns daher nur auf die 100 Werte, die sich seit mindestens zehn Jahren nachweislich durch überdurchschnittliche Kursgewinne bei gleichzeitig möglichst geringem Anlagerisiko auszeichnen. Und zwar unabhängig davon, ob diese Aktien in namhaften Indizes enthalten sind.

Mit bester Empfehlung
Ihr

Jochen Appeltauer

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Jochen Appeltauer ist boerse.de-Aktienbrief-Chefredakteur. Der boerse.de-Aktienbrief ist der große deutsche Börsenbrief für den langfristigen Vermögensaufbau mit den laut Performance-Analyse 100...


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