Schiffbruch mit Schiffscontainern: So gefährlich ist der “graue Markt”

Freitag, 23.03.18 14:10
Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,

die Pleite des Container-Finanzierers P&R könnte sich als einer der größten, deutschen Anlageskandale entpuppen. Vor wenigen Tagen musste die Münchner Firma Insolvenz anmelden. Rund 50.000 Anleger bangen um ihr Vermögen. Geschätzte 3,5 Milliarden Euro stehen auf dem Spiel. Ein Schock für viele Kleinanleger, die mit einem Investment in den “grauen” Kapitalmarkt möglicherweise ihre Existenz aufs Spiel gesetzt haben, aber auch ein guter Anlass, um vor den Praktiken fragwürdiger Investmentfirmen zu warnen.

Was versprach P&R den Anlegern?

Zehn Prozent Rendite bezogen auf den Containerpreis, vier Prozent Rendite netto: in Zeiten der Niedrig- bzw. Nullzinsen ein verlockendes Angebot. Doch das komplexe Geschäftsmodell der P&R hätte Investoren eigentlich von vornherein misstrauisch stimmen müssen. Das Unternehmen kaufte Seecontainer, verkaufte sie an Anleger und vermietete sie in deren Namen an Logistikunternehmen und Reedereien weltweit. Diese nutzten die Metallboxen jahrelang für den Transport über die Weltmeere, ehe P&R die Geldsärge nach drei bis fünf Jahren wieder zurückkaufte. Anleger erhielten während der Laufzeit Mieteinnahmen und sollten zudem vom Rückkaufwert profitieren.

Welches Geschäftsmodell verfolgte P&R?

Bei einem aktuellen Angebot der P&R hätte ein Container 2720 Euro gekostet. Die Miete pro Tag war mit 0,81 Euro festgelegt. Das Unternehmen bot den Anlegern an, die Container nach fünf Jahren für einen prognostizierten Wert von 65 Prozent des ursprünglichen Einsatzes zurückzukaufen. Utopisch, wie sich nun herausstellt, denn die von Wind und Wetter abgenutzten Metallboxen erzielten nach ein paar Jahren nur noch einen Bruchteil des von P&R kalkulierte Rückkaufswertes (rund zwei Drittel des Kaufpreises). Der Marktpreis für gebrauchte Container lag weit niedriger und ist schon seit 2011 rückläufig. Ein Wertverlust, der die Mieteinnahmen der Anleger weitgehend aufgefressen hat. Auf die ohnehin zu optimistisch kalkulierten Erlöse drückten dazu noch ungünstige Wechselkurseffekte, da die Mieteinnahmen in Euro ausgezahlt wurden, die Vermietung auf dem Weltmarkt allerdings in US-Dollar erfolgte.

Solide Investition oder Schneeballsystem?

Nun stellt sich die Frage, ob P&R falsch kalkuliert, oder Anleger bewusst in die Irre geführt hat. Letzterer Verdacht liegt nahe, da die Mietzahlungen schon in den vergangenen Jahren nur noch durch den Verkauf neuer Container gedeckt werden konnten. Altkunden wurden womöglich mit dem Geld neuer Anleger ausbezahlt. Ein “Schneeballsystem”, das in den kommenden Wochen noch genau untersucht werden soll.

Der Fall P&R könnte sich dann in die Reihen der größten, deutschen Anlageskandale einordnen, bei denen gutgläubige Investoren um ihr Vermögen gebracht wurden. Seit 2014 ist der graue Kapitalmarkt zwar besser reguliert, doch das “Kleinanlegerschutzgesetz” ermöglicht nur eine Kontrolle auf Vollständigkeit, Verständlichkeit und Widerspruchsfreiheit des Verkaufsprospekts, kein unabhängiges Tragfähigkeitsgutachten des Geschäftsmodells. Zudem ist der graue Markt im Gegensatz zur Börse äußerst intransparent und die Geschäftsmodelle der Anbieter sind so komplex und unverständlich, dass Verbraucher sie gar nicht durchschauen, geschweige denn beurteilen können.

Der Wunsch nach besseren Regularien ist berechtigt, doch Anleger sollten sich vor allem einen gesunden Selbstschutz und eine gute Portion Skepsis aneignen. Ein Direktinvestment, egal ob in Windräder, Seecontainer oder Immobilienfirmen, macht Sie automatisch zum Unternehmer, der das volle Risiko trägt, ohne den vollen Überblick zu haben. Im Fall der P&R-Pleite besitzen Anleger deshalb jetzt - bestenfalls - einen rostigen Seecontainer, der irgendwo auf den Weltmeeren herum schippert und dessen Rückkauf die Investition nicht mal ansatzweise decken würde. Wenn Sie Ihr Vermögen nicht “über Bord gehen” lassen wollen, dann investieren Sie lieber in solide Sachwerte wie Aktien, deren Handel und Preisbildungsprozess äußerst transparent und strengen Regularien unterworfen ist. Und vier Prozent Rendite erzielen Sie mit unseren boerse.de-Aktienbrief-Champions allemal. Besser noch: beim Basis-Depot der Woche winkt aktuell eine Perspektive von 15,5% Kursgewinn p.a.!

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