Siemens Energy-IPO: Börsengang mit “grünen” Vorzeichen?

Dienstag, 29.09.20 08:43
Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser, 

Börsengänge sind in unsicheren Marktphasen wie diesen dünn gesät, doch heute wagt sich Siemens Energy auf das Frankfurter Börsenparkett. Von manchen wird die Siemens-Tochter als “Dax-Eintagsfliege” verspottet, da die Aktie am Emissionstag aus technischen Gründen einen Tag lang als 31. Titel im Deutschen Leitindex notiert ist. Andere Marktbeobachter sehen Siemens Energy dagegen tatsächlich als möglichen Aufstiegskandidat für die erste, deutsche Börsenliga.
 
Bald drei Siemens-Konzerne im Dax?

Mit einer Börsenbewertung zwischen 20 und 22 Milliarden Euro, rund 29 Milliarden Euro Jahresumsatz 2019 und 91.000 Mitarbeitern ist Siemens Energy von Tag Eins an ein Börsen-Schwergewicht mit Dax-Potenzial. Da auch die seit 2018 börsennotierte Gesundheits-Sparte Siemens Healthineers als Dax-Kandidat gilt, könnten Ende des kommenden Jahres insgesamt drei Siemens-Unternehmen in der obersten, deutschen Börsenliga spielen.
 
Turbulente (Kurs-)Perspektive
 
Das ist momentan allerdings noch Zukunftsmusik, zumal die kommenden Handelstage und Wochen für Siemens Energy (Investoren) zur nervlichen Belastungsprobe werden könnten. Sowohl aus finanztechnischen, als auch aus fundamentalen Gründen: Zum einen wird Siemens-Aktionären - ob sie wollen oder nicht - die Siemens Energy-Aktie automatisch im Verhältnis 2:1 ins Depot gebucht. Das Problem dabei ist, dass institutionelle Anleger wie Fonds oder ETFs, deren Schwerpunkt auf dem Dax liegt, Siemens Energy gar nicht im Portfolio haben möchten oder dürfen und deshalb verkaufen müssen. Zum anderen steht der Börsenneuling wegen seines Engagements für Kohlekraftwerke vor großen Herausforderungen.
 
Siemens Energy muss grüner werden
 
Vor rund sechs Jahren hatte Siemens-CEO Joe Kaeser im Rahmen der “Vision 2020” einen weitreichenden Konzernumbau eingeleitet. Siemens konglomerat-artige Strukturen sollten verschlankt, selbstständig handelnde Töchter ausgegliedert werden. Daraus entstand der Plan, Siemens Healthineers und nun auch Siemens Energy an die Börse zu bringen. Jedes der eigenständigen Unternehmen könne sich so komplett auf seinen Bereich konzentrieren und wäre aufgrund des klaren Fokus attraktiver für Investoren. Allerdings nur, wenn auch die Geschäftszahlen und die Perspektive stimmen. In diesen Punkten muss Siemens Energy jedoch noch Überzeugungsarbeit leisten, denn zum einen schrieb der Konzern in den ersten neun Monaten 2020 rund 1,5 Milliarden Euro Verlust. Zum anderen muss Siemens Energy die “Energiewende” noch meisten.
 
Im Wesentlichen besteht das Geschäft der Siemens-Tochter aus zwei Teilen: einer Kraftwerks- und einer Windsparte. Mit Windenergieanlagen (Siemens Gamesa) und Übertragungstechnik engagiert sich Siemens Energy zwar schon jetzt im Bereich erneuerbare Energien. Doch der momentan noch wichtige Bau von Turbinen und Generatoren für Kohlekraftwerke dürfte in den kommenden Jahrzehnten schrumpfen oder sogar ganz wegbrechen. Deshalb ist es wichtig, dass Siemens Energy der Übergang zu erneuerbaren Energien - und einer besseren Profitabilität - gelingt.
 
Keine Frage: Siemens Energy steht vor großen Herausforderungen. Sowohl auf dem disruptiven Energiemarkt, als auch auf dem Börsenparkett. Ob der Börsenneuling mittelfristig in den Dax aufsteigen, oder sich langfristig sogar einen Platz unter den 100 boerse.de-Aktienbrief-Champions sichern wird, kann momentan niemand vorhersehen. Spekulieren Sie deshalb nicht auf die ungewisse Zukunft von Börsenneulingen, sondern investieren Sie in Champions, die ihre Anlagequalität mit einer mindestens zehnjährigen, erfolgreichen Kurshistorie schon unter Beweis gestellt haben. Welche der 100 Top-Aktien momentan besonders empfehlenswert sind, erfahren Sie in Ihrer aktuellen Aktienbrief-Gratisausgabe!
 
Ich wünsche Ihnen einen entspannten, erfolgreichen Börsentag,
 
Ihre Miss boerse.de


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