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VW-Aktie verlor heute im Dunst der Audi-Affäre zu Handelsbeginn -2,66 Prozent. Zum zweiten Mal in Folge trägt die VW-Aktie damit die rote Laterne im
Dax. Der Grund: gestern wurde der Chef des Tochterkonzerns Audi, Rupert Stadler, überraschend festgenommen. Ihm und einem weiteren Mitarbeiter werden vonseiten der Staatsanwaltschaft “Betrug sowie mittelbare Falschbeurkundung" im Dieselgate-Skandal vorgeworfen. Eine bittere Pille für den Volkswagen-Konzern, der schon seit 2015 mit der Aufarbeitung eigener Altlasten zu kämpfen hat.
Hart durchgegriffenNeu sind die Vorwürfe der Abgasmanipulation gegen Audi nicht. Wohl aber das harte Vorgehen der Justiz, die bösen Zungen zufolge mit der Festnahme Stadlers ein Zeichen setzen will. Bereits 2015 weitete sich der VW-Abgasskandal auf Tochter Audi aus. Die Ingolstädter gestanden damals in einem Schreiben, man habe in Drei-Liter-Motoren ebenfalls unzulässige Software verbaut, die Abgaswerte manipuliert. Doch damit nicht genug: 2016 erhärtete sich der Verdacht, dass Audi auch maßgeblich an der Entwicklung manipulierter VW-Motoren mitgewirkt haben soll. Ein Vorwurf, den die Ingolstädter beharrlich zurückweisen. Der Skandal zog dennoch seine Kreise: Das Kraftfahrt-Bundesamt ordnete für 216.000 Audi-Diesel einen Rückruf an, zuletzt ging es um rund 60.000 Exemplare der Oberklasse-Typen A6 und A7. Die Staatsanwaltschaft München leitet daraufhin Ermittlungen wegen Abgasbetrugs in Deutschland ein, die sich zuvor nur auf den US-Markt beschränkt hatten.
Bei ersten Büro-Durchsuchungen wurde Material sichergestellt, das zur Festnahmen ehemaliger Audi-Mitarbeiter, die bei der Entwicklung und Implementierung der Schummelsoftware mitgewirkt haben sollen, führte. Ein Manager in Untersuchungshaft erhob schwere Vorwürfe gegen das Audi-Management und den Aufsichtsrat, die schon Jahre vor Bekanntwerden des Diesel-Skandals über die Entwicklung unlauterer Software informiert gewesen und diese sogar angeordnet haben sollen.
Grund genug für die Staatsanwaltschaft, einzelne Personalien des Konzerns genauer unter die Lupe zu nehmen. Es folgten weitere Durchsuchungen der Audi-Zentrale und Privatwohnungen von Mitarbeitern, um Beweismaterial sicherzustellen. Darunter Stadlers Villa in Ingolstadt, wo der Audi-Chef gestern vorübergehend festgenommen wurde.
Hot-Spot StadelheimMit Audi-Chef Rupert Stadler wurde nun erstmals ein hochrangiger Manager des Volkswagen-Konzerns verhaftet. Doch er sitzt nicht allein in München-Stadelheim: Seit vergangenem September schmort dort bereits der frühere
Porsche-Entwicklungschef Wolfgang Hatz. Gegen weitere 49 Beschuldigte wird im Zuge des VW-Skandals ermittelt. Wie viele Dieselgate-Mitschuldige noch zur Verantwortung gezogen werden, bleibt abzuwarten, doch eines ist bereits jetzt deutlich - die deutsche Automobilbranche steht vor einem historischen Wandel: Die Aufarbeitung des Dieselgate-Skandals und das gleichzeitige, überfällige, Vorantreiben von Innovationen in den Bereichen Elektromobilität und autonomes Fahren.
Welchen langfristigen Einfluss die jüngsten Entwicklungen auf die Aktienkurse der Automobilhersteller haben werden, ist noch nicht absehbar. Die
Aktien von Automobilwerten gehören ohnehin, auf Grund ihrer Konjunktur-Abhängigkeit, zu den schwankungsstärksten Investments. Die historische Kursentwicklung der VW-Aktie verdeutlicht diese Konjunkturabhängigkeit, und damit das Rückschlags-Risiko der gesamten Branche. Deshalb findet sich in unserer Qualitätsauswahl der
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