Volkswagen tritt aufs Gaspedal: 44 Milliarden Euro für Elektrifizierung und Digitalisierung

Montag, 19.11.18 14:15
Der Volkswagen-Konzern füllt die Tagespresse heute sowohl mit positiven, als auch negativen Nachrichten: Zum einen plant VW eine milliardenschwere E-Auto-Initiative, zum anderen berichtete die Wirtschafts Woche basierend auf Informationen der Staatsanwaltschaft Braunschweig darüber, dass ein hochrangiger VW-Mitarbeiter bereits 2011 auf den Tatbestand der Abgasmanipulation bei Dieselautos hingewiesen haben soll. Vier Jahre vor Dieselgate informierte der Whistleblower den VW-internen Ombudsmann, der für Compliance-Beschwerden von Mitarbeitern verantwortlich war, über Unregelmäßigkeiten bei der Abgas-Software. Dieser zeigte sich jedoch “loyal” gegenüber seinem Arbeitgeber und meinte, “das sei ein großes Problem, das lege man besser mal zur Seite“. Gesagt, getan: Die Meldung des VW-Mitarbeiters wurde nicht weiter verfolgt...

Aus Dreckschleuder wird Saubermann
Diese polarisierende Nachrichtenlage spricht Bände: Obwohl Volkswagen offensichtlich immer noch im Dieselgate-Sumpf steckt, haben die Wolfsburger möglicherweise aus dem Skandal gelernt. VW verpasst sich ein sauberes, grünes Image und investiert - wie am Freitag bekannt wurde - bis 2023 fast 44 Milliarden Euro in Elektrifizierung, Digitalisierung und Automatisierung. Ursprünglich war hierfür ein Budget von “nur” 34 Milliarden Euro vorgesehen. Die höheren Investitionsausgaben, die laut Aufsichtsrat Hans Dieter Pötsch etwa ein Drittel der geplanten Gesamtausgaben für die kommenden fünf Jahre ausmachen, reflektieren die ehrgeizigen Ziele der Wolfsburger: Heute hat Volkswagen sechs elektrische Modelle im Programm. Bis 2025 sollen es mehr als 50 sein.

Die Werke Zwickau, Emden und Hannover werden komplett auf die Produktion von Elektrofahrzeugen ausgerichtet. In China entstehen drei neue Standorte, ebenso in den USA und Osteuropa. Um die enormen Kosten stemmen zu können, muss VW auch mancherorts Ausgaben kürzen. Viele tausend Produktions-Mitarbeiter werden in Sachen Elektrifizierung und Digitalisierung umgeschult, andere werden jedoch mittels Alters-Teilzeit oder Vorruhestandsregelungen frühzeitig aus dem Konzern verabschiedet.

Aufholjagd nach Rückstand
Weniger, dafür aber spezialisiertes Personal und hohe Investitionen sind für VW unverzichtbar, um asiatischen Wettbewerbern die Stirn bieten zu können. Momentan ist der für die Automobilindustrie wichtigste, chinesische Markt fest in Hand lokaler Hersteller. Geely, Chery oder Kandi kennt hierzulande kaum jemand. In China verkauften etwa ein Dutzend “No Names” in den ersten zehn Monaten 2018 allerdings bereits 720.000 Elektroautos. Das sind 92 Prozent mehr, als im Vorjahreszeitraum. Kein Wunder, dass sich VW angesichts solch enormer Wachstumsraten ein großes Stück vom chinesischen Kuchen sichern möchte. Wenn nicht sogar das Größte: Bis 2020 will Volkswagen in China das umfangreichste, E-Auto-Angebot bieten.
Dazu würden in den kommenden zwei Jahren 30 neue Modelle eingeführt, die Hälfte davon lokal produziert.

Mutiert der gute, alte Volkswagen also schon bald zum Volksrepublik-Wagen? VW-Aktionäre scheinen von den ambitionierten Plänen der Wolfsburger heute nicht gänzlich überzeugt zu sein. Die Volkswagen-Aktie gewann - möglicherweise auch aufgrund der zwiespältigen Nachrichtenlage - zu Handelsbeginn lediglich +0,8 Prozent an Wert.

Auf Zehn-Jahres-Sicht konnten Anleger mit der VW-Aktie zwar im Schnitt einen Gewinn von +9,3 Prozent pro Jahr erzielen, doch das ist kein Argument dafür, an der “Volksaktie” festzuhalten. Viele Anleger favorisieren Volkswagen aufgrund seiner Unternehmensgröße, Tradition und starken Marken. Dabei vergessen sie jedoch, dass Champions-Aktien wie Wirecard Kursgewinne von mehr als 38 Prozent pro Jahr erzielen!

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