Wann geht Nokia wieder ein Licht auf?

Dienstag, 11.09.12 11:22
Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,

bereits im vergangenen November wollte Nokia-Chef Stephen Elop dem angeschlagenen finnischen Ex-Handy-Weltmarktführer mit der Smartphone-Reihe Lumia zum Sonnenaufgang verhelfen. Der Name Lumia ist vom Lateinischen „lumen“ hergeleitet und soll so viel wie Licht bedeuten. Doch es kam anders:

Gegen die übermächtige Konkurrenz von Apples iPhone und den mit Googles Android-Betriebssystem ausgestattenen Geräten von Samsung & Co hatten die Lumias der ersten Generation keine Chance. Nokia geriet weiter ins Hintertreffen, die Aktie stürzte von November bis Mitte Juli von fünf Euro um 64% auf 1,38 Euro ab. Das war der tiefste Stand seit Herbst 1994! Wie bereits an dieser Stelle vor zwei Wochen geschildert, startete daraufhin eine mächtige Rallye, die bis Ende August zu einer Kursverdoppelung führte. Ein Lichtstreif am Horizont war damals noch die für 5. September angekündigte Präsentation der neuesten Lumia-Generation, die mit dem Microsoft-Betriebssystem Windows Phone 8 für Furore sorgen sollten. Die technischen Eckdaten:

Das neue Nokia-Flaggschiff wartet durchaus mit einigen Gustostückerln auf. So hat das Smartphone neben dem brillianten 4,5-Zoll-Touchscreen auch eine Super-Kamera mit an Bord und lässt sich so nebenbei noch kabellos aufladen. Von den technischen Features sollte Gerät zumindest konkurrenzfähig sein. Doch Nokia machte bei der Vorstellung in der vergangenen Woche so ziemlich alles falsch, was nur falsch gemacht werden kann. So wurde die versammelte Presse über Preis und Verkaufsstart im Dunkeln gelassen. Ebenso blieben Details über das neue Microsoft-Betriebssystem unter Verschluss. Und obendrein geriet das Nokia-Werbevideo zum Desaster, zumal die Aufnahmen nicht wie suggeriert von der Lumia-Kamera, sondern von Profi-Videogeräten stammten. Die Folge:

Nokia wurde mit Hohn und Spott übergossen und die Aktienkurse der Finnen stürzten binnen zwei Handelstagen um rund 20% - intraday sogar bis zu 25% - ab. Bankanalysten setzten eins obendrauf und stuften Nokia reihenweise auf „Sell“ mit Kurszielen von bis zu 1,60 Euro. Genau darüber habe ich im Turnaround-Ausblick am vergangenen Montag geschrieben: Analystenurteile entpuppen sich sehr oft als Kontraindikatoren. Zumindest kurzfristig war es auch bei Nokia so. Denn der Sell-off von Mittwoch und Donnerstag wurde sofort wieder für spekulative Käufe genutzt, worauf die Kurse wieder über die 2-Euro-Marke kletterten und nun mit dem GD100 kämpfen. Meine Einschätzung bleibt nach wie vor:

Trotz der verpatzten Lumia-Präsentation glaube ich, dass Nokia ein Super-Turnaround gelingen kann, bei dem langfristig eine Kurs-Verzehnfachung bis zu den Notierungen vom ersten Quartal 2008 bei 20 Euro möglich sein sollte. Die Kursstürze der vergangenen Woche halte ich für eine maßlose Übertreibung, die an den Märkten bald nach oben korrigiert werden dürfte. Zurzeit allerdings warne ich vor übereilten Käufen. Denn aktuell befindet sich Nokia noch in klaren Abwärtstrends. Wenn es Nokia gelingt, wieder über das August-Top zu klettern und den GD200 zu erobern, dann hat sich zumindest das technische Bild soweit aufgehellt, dass ein gutes Chance-Risiko-Verhältnis für Käufe besteht. Deshalb haben wir uns im Turnaround-Trader per Stop-Buy-Limit strategisch positioniert, wodurch wir im Falle einer positiven Überraschung automatisch eingestoppt werden. Und dann freuen wir uns über mächtige Kurs-Rallyes.

Mit den besten Empfehlungen
Ihr

Thomas Driendl
Chefredakteur
Turnaround-Trader



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Thomas Driendl gehört zum Team des Aktien-Ausblicks, Deutschlands großem Börsen-Newsletter mit mehr als 150.000 Lesern. Der Aktien-Ausblick informiert von Montag bis Samstag über...

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