Während viele Konzerne noch mit den Negativ-Folgen der Covid19-Pandemie kämpfen, erreichte Technologie-Champion Tencent diese Woche ein neues Allzeithoch. Seit Jahresbeginn gewann die Aktie trotz eines temporären Corona-Rücksetzers im März rund 30 Prozent. Innerhalb der vergangenen zehn Jahre stehen beeindruckende +2.092 Prozent zu Buche. An Tencent faszinieren mich - neben dem mustergültigen Kurs-Chart - vor allem die USPs des größten, chinesischen Internet-Unternehmens, an dem möglicherweise auch in Europa bald kein Weg mehr vorbeiführt...
Hierzulande ist Tencent noch kaum bekannt. In China hat der 1998 gegründete Konzern jedoch dagegen in vielen Bereichen eine fast schon monopolartige Stellung. Das wichtigste Standbein des Unternehmens ist dessen Messenger-Dienst WeChat, mit dem Nutzer u.a. mobil kommunizieren, bezahlen und shoppen können. Während wir das Facebook-Pendant WhatsApp nur zum chatten nutzen, ist Tencents WeChat sozialer Dreh-und-Angelpunkt im Leben der meisten Chinesen. Mit über einer Milliarde Nutzer ist WeChat Chinas Messenger-Marktführer und - nach Alibaba - die Nummer zwei im Payment-Segment.
Zum umfangreichen Online-Ökosystem des Unternehmens zählen des weiteren Webportale (QQ.com), Soziale Netzwerke (WeChat, Qzone), sowie Online- und Mobile-Games.
Allesamt Geschäftsbereiche, die schon seit Jahren erfolgreich sind, von den Corona-Restriktionen jedoch noch extra profitieren: Allein das Videospiel-Geschäft, das 34,5 Prozent von Tencents Umsätzen ausmacht, wuchs während des Lockdowns um 31 Prozent auf 37,30 Milliarden Yuan.
Der Gesamtumsatz des chinesischen Internet-Giganten stieg im ersten Quartal um 26 Prozent auf 108,07 Milliarden Yuan (umgerechnet gut 14 Milliarden Euro). Der Gewinn lag bei 28,90 Milliarden Yuan (3,76 Milliarden Euro) und damit deutlich über den Analystenerwartungen.
Mit einer Marktkapitalisierung von derzeit über 600 Milliarden Dollar ist Tencent in etwa so wertvoll wie Facebook und kann es sich “leisten”, amerikanische Tech-Unternehmen unter Druck zu setzen. Da Tencents Wachstum im Heimatmarkt bereits an seine Grenzen stößt, “muss” der Champion im Ausland wachsen. Unter anderem durch strategische Übernahmen und Beteiligungen im Gaming-Segment (u.a an Supercell, Riot, Activision Blizzard oder Epic Games), dessen Umsatzanteil bald 50 Prozent betragen soll.
Des Weiteren plant Tencent innerhalb von fünf Jahren 70 Milliarden Dollar in neue Infrastrukturprojekte wie Cloud-Computing, Künstliche Intelligenz und Cybersicherheit zu stecken und errichtet mit BMW ein Datenzentrum für autonome Fahrzeuge.
Tencent ein digitaler Tausendsassa, der bereits in den vergangenen zehn Jahren mit überdurchschnittlichen Kursgewinnen und geringen Rücksetzer punktete. Was die Zukunft bringen wird, weiß natürlich niemand. Doch die rasch fortschreitende Digitalisierung und Tencents dominante Marktposition in China könnten dem boerse.de-Aktienbrief-Champion (und boerse.de-Aktienbrief-Lesern) noch eine spannende Perspektive bescheren.
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Peter Steidler
Prokurist
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