Was Frauen und Warren Buffett beim Investieren gemeinsam haben

Montag, 05.08.24 17:47
Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,

laut dem Deutschen Aktieninstitut (DAI) waren im vergangenen Jahr 4,7 Millionen Frauen und 7,6 Männern in Aktien, Aktienfonds und aktienbasierten ETFs investiert. Es besteht also immer noch eine ungleiche Verteilung zwischen den Geschlechtern bezüglich des Engagements an der Börse. Ich halte das für ein Paradox, denn mehrere Studien haben gezeigt, dass Frauen bei der Vermögensanlage oft höhere Renditen erzielen als Männer.

Wenn ich meine Geschlechtsgenossinnen auf den Rosenheimer Investorenabenden darauf anspreche, ist die erste Reaktion meist überrascht: „Wie kann das sein, wir sind doch emotionaler!“ Das heißt, dass selbst diejenigen, die sich bereits für Börse interessieren, der Meinung sind, sie hätten einen Nachteil gegenüber der Männerwelt. Noch kurioser finden die meisten, dass sich Superinvestor Warren Buffett dazu bekennt, einen weiblichen Investmentstil zu pflegen. Aber was genau ist damit gemeint?

Warren Buffett ist geduldiger – und Frauen auch



Geduld gehört zu den Eckpfeilern der Anlagestrategie von Warren Buffett. Die Investmentlegende verfolgt einen Buy & Hold-Ansatz und seine Lieblingshaltefrist ist „für immer“. Eine Aktie, die es nicht wert sei, zehn Jahre im Depot zu bleiben, solle seiner Meinung nach auch nicht für einen einzigen Tag gehalten werden. Diese Geduld zahlt sich aus, wie sich sehr gut an folgendem Beispiel illustrieren lässt:

Von 1988 bis 1994 erwarb Berkshire Hathaway die noch heute im Portfolio befindlichen 400 Millionen Aktien von Coca-Cola. Die Gesamtkosten beliefen sich seinerzeit auf 1,3 Milliarden US-Dollar, und die Bardividende, die der Investment-Champion damals erhielt, betrug 75 Millionen US-Dollar. Buffett ließ die Anteile liegen und kassiert jährlich mehr Dividende, 2024 werden es voraussichtlich 776 Millionen US-Dollar sein. Das heißt, die individuelle Dividendenrendite liegt bei mittlerweile 59%. Hinzu kommt ein Kursgewinn von mehr als 1800%.

Auch wenn meine Geschlechtsgenossinnen sich selbst emotionaler einstufen, sprechen die Daten bezüglich der Investments eine andere Sprache. Eine Studie des Finanzdienstleisters Wells Fargo deutet darauf hin, dass Frauen vermutlich geduldiger sind – was langfristig zu besseren Anlageergebnissen führt. Die Untersuchung ergab, dass alleinstehende Frauen 27% weniger häufig mit Aktien handeln als alleinstehende Männer. Interessant: Teilten beide ein Depot, reduzierte sich die Handelshäufigkeit auch bei den männlichen Börsianern drastisch und reduzierte sich noch einmal, wenn der weibliche Part die Verantwortung übernahm.

Warren Buffett ist disziplinierter – Frauen auch



Hand in Hand mit der Geduld geht die Disziplin, an der Strategie festzuhalten. Während andere in Panik geraten oder gierig werden, verfolgt Warren Buffett unerschütterlich seine Prinzipien. Er betrachtet Aktien als eine Beteiligung an einem hervorragenden Unternehmen. Jeder Crash ist für ihn ein Geschenk, denn dann lassen sich diese Anteile zu einem günstigen Kurs einsammeln. Diese Disziplin hat entscheidend zu seinem Erfolg beigetragen.

Allgemein hat die Disziplin allerdings unter den Börsianern nachgelassen. Eine Untersuchung von Visual Capitalist stellte fest, dass die durchschnittliche Haltedauer von Aktien nur noch 5,5 Monate beträgt. Am längsten wurden Anteilsscheine an Unternehmen in den späten 1950ern gehalten: Im Mittel verblieben die Titel damals acht Jahre lang im Depot. Mir ist keine Studie bekannt, die diesen Aspekt geschlechtsspezifisch untersucht hat, allerdings zeigte eine Befragung des amerikanischen Vermögensverwalters Fidelity, dass Frauen bei Markschwankungen eher investiert bleiben. 51% der Börsianerinnen gaben an, bei einer Baisse an ihren Investments festzuhalten, bei den Börsianern waren es nur 43%. Den Markt timen zu wollen, geht häufig zu Lasten der Rendite.

Warren Buffett handelt rationaler – Frauen auch



Um geduldig und diszipliniert investieren zu können, müssen Entscheidungen möglichst rational getroffen werden. Es lauern etliche psychologische Fallstricke, einige davon hatte ich Ihnen in der vergangenen Woche näher dargestellt. Mir ist bewusst, dass ich bei meinem eigenen Anlageverhalten noch rationaler vorgehen könnte, und ich habe die Fähigkeit von Warren Buffett, emotionslos zu handeln, stets bewundert. 

Tendenziell scheinen jedoch Frauen über eine bessere Impulskontrolle zu verfügen, wie eine Studie der Investmentgesellschaft Vanguard belegt. Danach gerieten während der Finanzkrise 2008 und 2009 Männer viel eher in Panik als Frauen und verkauften ihre Aktien am Markttief. Das bedeutete große Verluste, und der Beginn der Markterholung wurde verpasst. Warum sich im vergangenen Jahr laut dem DAI eine halbe Million deutsche Männer entschlossen, nicht mehr in Aktien, Aktienfonds und aktienbasierten ETFs zu investieren, kann ich ebenfalls nicht mit rationalen Argumenten nachvollziehen. Der Anteil der Börsianerinnen blieb hingegen konstant.

Sind Frauen die besseren Investoren?



Grundsätzlich: Aktien sind eine hervorragende Möglichkeit, für die Zukunft vorzusorgen. Ganz gleich welches Ziel Sie verfolgen – die Finanzierung des Ruhestands, die Ausbildung der Kinder oder finanzielle Unabhängigkeit – Unternehmensbeteiligungen helfen, das passende Vermögen aufzubauen. Frauen scheinen einen Startvorteil für den Erfolg an der Börse zu haben, den sie noch zu wenig ausnutzen. Dazu kann ich nur sagen: Ran an den Speck!

An alle Männer geht meine Botschaft, dass es nicht auf den Chromosomensatz ankommt, wer Erfolg an der Börse hat. Warren Buffett ist dafür das beste Beispiel. Bei der Auswertung des DAI für das Jahr 2024 würde ich gern wieder sehen, dass die Zahl der Aktionäre für beide Geschlechter gewachsen ist. Unsere Angebote können dabei helfen:

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Alternativ – oder zusätzlich – bietet sich ein Fonds an. Ich bin begeisterte Dividendeninvestorin, weiter oben hatte ich Ihnen ja bereits anhand Warren Buffetts Engagement in Coca-Cola illustriert, wie fantastisch Gewinnausschüttungen langfristig wirken können. Der boerse.de-Dividendenfonds investiert mit einem kombinierten Anlagekonzept in Aktien, die sich durch eine hohe Stabilität im Kursverlauf sowie attraktive Dividenden auszeichnen und ist in zwei Varianten erhältlich:

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Auf gute Investments!

Ihre
Katja Zacharias

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