Was hinter dem Snap-Kurseinbruch steckt

Montag, 25.10.21 14:52
Snap-Investoren mussten vergangenen Freitag einen herben Rückschlag verdauen: Der Aktienkurs der Chat-App brach zeitweise um rund ein Viertel ein, nachdem das Unternehmen im Rahmen der Bilanzvorlage die Umsatzerwartungen verfehlt und eine enttäuschende Prognose abgegeben hatte.

Snap verfehlt Erwartungen


Die Bilanz, die Snap-Chef Evan Spiegel vergangene Woche präsentierte, war auf den ersten Blick durchaus positiv. So zum Beispiel das Nutzer-Wachstum (309 Millionen nach 238 im Vorjahresquartal), höhere Umsätze und geringere Verluste. Investoren reagierten dennoch enttäuscht und setzten das Snap-Papier auf die Verkaufsliste. Hierfür gab es mehrere Gründe:

Im vergangenen Quartal erzielte der Technologiekonzern mit dem Gespenster-Logo mit knapp über eine Milliarde Dollar 57% mehr Umsatz. Analysten hatten jedoch mit 1,1 Milliarden Dollar gerechnet. Auch ein deutlich geringerer Verlust (minus 64% auf 72 Millionen Dollar) tröstete die Anleger nicht darüber hinweg, dass das 2011 gegründete Unternehmen immer noch rote Zahlen schreibt.

Wasser auf die Mühlen goss zudem der enttäuschende Ausblick: Snap erklärte, dass der Umsatz im laufenden Quartal auf 1,16 bis 1,21 Milliarden Dollar steigen wird. Die Finanzanalysten hatten im Durchschnitt jedoch mit 1,36 Milliarden Dollar kalkuliert.

Alles Apples Schuld?


Schuld an der schwachen Umsatzprognose ist Snap zufolge Champion Apple. Dessen Initiative "App Tracking Transparency" (ATT) sieht vor, dass App-Anbieter die Nutzerdaten von iOS-Usern nur noch mit deren Einverständnis verwenden dürfen. User können sich außerdem entscheiden, künftig nicht mehr ihren exakten Standort für Apps freizugeben, sondern nur eine grobe Angabe. Zudem lassen sich für Apps dann einzelne Fotos freigeben, statt diesen den Zugriff auf die gesamte Fotobibliothek einräumen zu müssen.

Aufgrund der neuen Selektionsmöglichkeiten, die iOS-Usern einen besseren Datenschutz ermöglichen, wird personalisierte Werbung auf Apple-Geräten praktisch unmöglich oder zumindest stark eingeschränkt. Auch können Werbekunden den Erfolg ihrer Anzeigenkampagnen schlechter managen und messen, wodurch Snap Einnahmen verloren gehen. Evan Spiegel kommentierte die verzwickte Lage mit den Worten: "Während wir gewisse Störungen des Geschäfts erwartet haben, hat die neue Messlösung Apples nicht so gut funktioniert wie erwartet … das erschwert es unseren Werbepartnern, ihre Werbekampagnen für iOS zu messen und zu managen."

Vielen Werbekunden machen aktuell außerdem Engpässe in Lieferketten und am Arbeitsmarkt zu schaffen. Aufgrund geringer Lagerbestände und Logistikproblemen haben einige Unternehmen in diesem Jahr wenig Interesse daran, das normalerweise boomende Weihnachtsgeschäft zu bewerben.

Die Snap-Aktie zählte in den vergangenen Jahren zwar zu den “Corona-Gewinnern”, kennt aber aufgrund des herausfordernden Marktumfeldes, ihrer erst vierjährigen Börsenhistorie und der volatilen Kursentwicklung zahlreiche Risiken. Statt darauf zu spekulieren, dass sich Snap irgendwann als ein führendes, soziales Netzwirk etablieren könnte, vertrauen wir bei der Aktien-Auswahl lieber der Performance-Analyse, die nach objektiven Kriterien die langfristig 100 besten Aktien der Welt herausfiltert. Mehr über unsere Champions erfahren Sie in zwei boerse.de-Aktienbrief-PDFs, die Sie hier kostenlos und unverbindlich anfordern können.

Ich wünsche Ihnen einen entspannten, erfolgreichen Börsentag,

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