Neben defensiven “Klassikern” wie Konsumgüter-Aktien haben sich auch Wasserstoff-Wertpapiere erstaunlich schnell vom Corona-Crash erholt. Und sind seit Januar sogar zu neuer Hochform aufgelaufen! So verzeichnen Nel ASA (+23 %), Ballard Power (+46 %) und PowerCell Sweden (+60 %) bis dato allesamt deutlich zweistellige Kursgewinne.
Diese Entwicklung lässt erahnen, dass Wasserstoff möglicherweise kein kurzlebiger Börsen-Hype war, sondern sich zu einem nachhaltigen Zukunftsthema entwickeln könnte. Schon seit geraumer Zeit betrachten Politiker, Forscher und manche Vertreter der Automobilindustrie “Grünen Wasserstoff als das Erdöl von morgen“, wie Bundesforschungsministerin Anja Karliczek erklärte.
Bleibt die Frage, welche langfristigen Aspekte für oder gegen Wasserstoff als Energieträger der Zukunft sprechen. Und, ob in der rasanten Kursentwicklung von Nel ASA & Co. bereits Vorschusslorbeeren eingepreist sind, die das reellen Marktpotential schlussendlich doch nicht widerspiegeln werden. Ein Phänomen, das auch für Tesla zutreffen könnte: der Elektroauto-Pionier ist mit einem Börsenwert von über 140 Milliarden Dollar mehr wert, als VW und BMW zusammen. Dabei schreibt Tesla noch stets rote Zahlen und muss erst noch beweisen, dass sich das Unternehmen langfristig gegen traditionsreiche Konkurrenten behaupten kann.
Mega-Chance für Wasserstoff-Aktien?
Eines ist jedoch schon jetzt unumstritten: Erneuerbare Energien sind der Schlüssel für die effiziente, nachhaltige Versorgung. Die Energiewende wird dazu führen, dass Öl, Erdgas,
Kernenergie und fossile Brennstoffe von “grünen” Alternativen abgelöst werden. Neben reiner Wind- und Sonnenenergie steht dabei Wasserstoff-Strom ganz oben auf der Nachhaltigkeitsagenda. Das Herzstück eines Wasserstoffantriebs ist dabei die Brennstoffzelle. In einer Brennstoffzelle reagiert ein Brennstoff (zum Beispiel Wasserstoff) mit einem Oxidationsmittel (wie Sauerstoff). Dabei entstehen Wasser, Strom und Wärme. Nutzt man dafür erneuerbare Energien aus Wind- , Solar oder Wasserkraft, spricht man von "grünem" Wasserstoff. Dessen Herstellung ist momentan zwar noch relativ kosten- und energieintensiv, könnte in den kommenden Jahren aber deutlich effizienter und damit für den breiten Markt attraktiver werden.
Autohersteller und Industrie fahren auf der grünen Welle
Vor allem für die (Automobil-) Industrie. Denn im Gegensatz zu rein elektrischen, haben Wasserstoff betriebene Elektrofahrzeuge eine größere Reichweite, sind unempfindlicher gegenüber niedrigen Außentemperaturen und können schneller aufgeladen werden - sofern die dafür benötigte Infrastruktur in den kommenden Jahren “mitwächst”.
Asiatische Autohersteller wie beispielsweise Toyota, Hyundai und Honda entwickeln schon seit Jahren Wasserstoff-Autos in Serie. Deutsche Hersteller sind da noch zögerlich. Während VW weiterhin auf Elektroautos setzt, haben sich Daimler und Volvo dieses Woche zu einer Kooperation entschieden und planen, gemeinsam Brennstoffzellen für LKWs und Busse zu entwickeln. BMW kündige an, 2022 eine neue Brennstoffzellen-Flotte aus umgebauten BMW X5 einzusetzen. Ein Serienfahrzeug ist hingegen bis Mitte des Jahrzehnts erst einmal nicht angedacht.
Manche Experten gehen jedoch davon aus, dass sich die Wasserstoff-Technologie vor allem in der Schwerindustrie, Schiffen und Zügen langfristig bewähren könnte. Denn vor allem energieintensive Branchen, wie der Stahlsektor, suchen nach umweltfreundlichen Energielieferanten - wie zum Beispiel “grünem” Wasserstoff.
Wie sich die Perspektive für Wasserstoff in den kommenden Jahren entwickeln wird und welche Marktteilnehmer möglicherweise davon profitieren werden, bleibt freilich abzuwarten. Sehen Sie Wasserstoff-Aktien deshalb allenfalls als spekulative Depotbeimischung, die jedoch kein solides
Champions-Fundament ersetzen sollte. Welche 100 boerse.de-Aktienbrief-Champions dagegen langfristig “nachhaltige” Kurs-Renditen erzielen, erfahren Sie in Ihrer
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Ich wünsche Ihnen ein entspanntes Wochenende,
Ihre Miss boerse.de