Wie sieht es aus mit den Anlagechancen in Russland und den Schwellenländern?

Montag, 10.08.20 12:39

Russlandaktien auch während der Corona-Krise fair bewertet und dividendenstark


Bei der Suche nach günstigen Einstiegschancen in unsicheren Märkten mit DAX-Absturz Corona bedingt bis auf 8.200 Punkten und Erholung auf 13.000 Punkte Mitte Juli 2020 drängen sich die preiswerten Russlandtitel geradezu auf. Das KGV ist einstellig. Die Dividende schwankt zwischen 5 und 10 %. Abgerechnet wird nicht mit Rubel, sondern in US-Dollar ausgezahlt. Russland hat die Ölförderung von 11 auf 8,6 Mio. Barrel pro Tag im Juni 2020 gedrosselt. Wegen Ölpreisverfall sind weitere Kürzungen möglich. Inmitten der Corona-Krise haben sich die Opec-Länder nach zähen Verhandlungen geeinigt, die tägliche Förderquote um ein Zehntel zurückzufahren.
 
Der sich zum Kalten Krieg entwickelnde Konflikt zwischen Amerika und Russland erzeugt unterschiedliche Feindbilder. Die US-Sanktionen bezüglich der Nordstream-Pipeline treffen nicht nur Russlands Wirtschaft hart. Darunter leiden auch deutsche Unternehmen. Zusehends ziehen sich die bedrohten, in die Schusslinie gelangten Unternehmen aus dem Projekt zurück.
 
Was verunsichert am meisten? Der knallhart agierende, sich nichts gefallen lassende Kremlchef, aber immerhin berechenbare Wladimir Putin? Oder der unberechenbare, mitunter lügende, alle klugen Köpfe aus seinem Team feuernde Donald Trump? Der Handelskrieg mit China und der Streit mit Russland schwächen die weltweite Konjunktur.
 
Russische Aktien stehen für Mineralöl und Erdgas, Edelmetall, Industrie- und Buntmetalle. Im Energiebereich sind vor allem Lukoil und Tatneft sowie das Industriemetallunternehmen Norilsk Nickel interessant. Im Bankenbereich sollten Sie sich das Geldinstitut Sberbank ansehen. Im Internetsektor erzielt der Suchmaschinenbetreiber Yandex ein starkes strukturelles Wachstum und ist in Russland beliebter als Google.
 


Schwellen- & Frontierländer als Zukunftsmärkte


Es gibt nicht nur die großen Indizes für Blue Chips wie Dow Jones, S&P 500, MSCI World, DAX, Euro Stoxx 50, Stoxx 50, Nikkei 225, vergleichbar mit den Fußballwettbewerben der weltweit allerbesten Proficlubs. Die Frontiermärkte als Emerging Markets der 2. Generation sind an einem Punkt ihrer Entwicklung angelangt, an dem wichtige Schwellenländer vor 2 bis 3 Jahrzehnten standen. Die günstige Altersstruktur eröffnet Wachstumschancen.
 
Schwellenländer sind Staaten, die traditionell noch zu den Entwicklungsländern zählen. Sie sind meist geprägt durch starke Gegensätze zwischen arm und reich. Bezüglich der Länderanteile im Index Frontier Marktes führt Kuwait vor Argentinien, Nigeria, Pakistan und Marokko. Erfolgreiche Mitspieler sind aktive innovative Aktienfonds. Sie sind in einer Art Schatzsuche oder Perlenfischerei mit Nebenwerten bestückt, die hierzulande kaum jemand kennt und über die es so gut wie keine Nachrichten gibt. Dennoch dürfte die eine oder andere Firma mit ihren Aktien eine Karriere starten. China, Indien und Indonesien zählen zu den Favoriten.
 
Erfreulicherweise zeichnet sich bei Konjunktur, Export und Wirtschafts-wachstum nach dem Kurseinbruch 2018 eine Wende zum Positiven ab. Institutionelle Anleger investieren vermehrt in Schwellenländer und Frontiermärkte und übergewichten in diesem Sektor. Privatanleger, die sich für Schwellenländeraktien interessieren, brauchen Marktkenntnis, Mut zum Risiko und einen langen Atem. Die ETFs und Aktienfonds dürften eine gute Alter-native mit weniger Risiko sein. Langfristig erscheinen die Aussichten für Emerging Markets recht gut. James Donald von Lazard Asset Management beschwichtigt: „Das Wachstumspotenzial ist höher als anderswo. Die Institutionen stabilisieren sich. Und eine wachsende Mittelklasse von Verbrauchern entsteht. Dies gilt unabhängig von höheren Kursschwankungen oder kurzfristigen Änderungen in der Anlegerstimmung.“
 
Emerging Markets steht für aufstrebende Märkte. Dazu zählen so große Staaten wie die Volksrepublik China und Indien, aber auch kleinere Nationen im asiatisch-pazifischen Raum, in Lateinamerika und Osteuropa. Aktienfonds mit Anlagen in Schwellenländern eignen sich nicht für vorsichtige Anleger. Sie sind schwankungsanfällig, mit Währungsrisiko behaftet, und oft mangelt es an Transparenz bezüglich Bilanzierung. Der sich wieder verstärkende Handelskonflikt zwischen China und den USA bremst den konjunkturellen Aufschwung aus und verunsichert nicht nur Privatanleger, sondern auch in-stitutionelle bzw. professionelle Investoren.
 
Demgegenüber steigt die Chance, bei schnellem Wirtschaftswachstum überdurchschnittliche Erträge zu erzielen. Selbst die heutigen großen Weltkonzerne begannen teilweise als kleine Garagenklitschen und waren zunächst mehrheitlich ziemlich verschuldet Wertvolle Rohstoffquellen stützen den Aufwärtstrend. Der prozentuale Anteil der jungen Bevölkerung ist höher als in westlichen Industriestaaten, wo die Lebenserwartung steigt, aber die Geburtenrate niedrig bleibt.
 

Schneiden ETFs und Aktienfonds gleich gut ab, wählen Sie wegen des Preisvorteils den ETF. Bei einer deutlich besseren Kursentwicklung wie beim FF Fidelity dürfen Sie die Gebühren nicht erschrecken. Der Ausgabeaufschlag ist verhandelbar. Die jährlichen Kosten werden jeweils von der laufenden Kursentwicklung abgezogen.
 

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Beate Sander ist Bestseller-Autorin und hat mittlerweile über 50 Fachbücher zum Thema Börse und Geldanlage veröffentlicht. Der "Aktien- und Börsenführerschein" zählt sogar zu den TOP 10 Wirtschaftsbüchern aus dem gesamten deutschsprachigen Raum.

 

 

 

 

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Beate Sander startete ihre Börsenkarriere erst im Alter von 59 Jahren und wurde wenige Jahre später Börsen-Millionärin. Sie war eine gefragte Kolumnistin, Moderatorin und Interviewpartnerin und...


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