Seit 2017 entwickeln sich Nachhaltigkeits-Investments besser. Ganz auffällig geschieht dies seit 2018 und 2019 vor allem im Aktiensektor. Der weltwirtschaftliche Schaden der Corona-Covid-19-Pandemie dürfte sich auf schätzungsweise 8,8 Billionen Dollar bewegen mit einem Einbruch des Brutto-Inlandsprodukts BIP zwischen 6,5 % und bis zu 10 % im laufenden Jahr 2020.
Dennoch sind sich die führenden Experten einig, dass dieser Crash in den meisten Branchen und Geschäftsfeldern den überfälligen Wandel im Kampf gegen die drohende Erderwärmung beschleunigt. Davon werden vor allem die mittelständischen Nachhaltigkeits-Unternehmen, aber auch kreative Marktführer unter den Großkonzernen profitieren.
Eindeutig im Aufwärtstrend befindet sich das Gesundheitswesen mit Medtech und Biotech auf der Suche nach einem schnell verfügbaren Impfstoff und wirksamen Medikamenten, Antikörpern, Immun- und Kombinationstherapien, Schutzkleidung, Gesichtsmasken und Desinfektionsmitteln.
Aber auch innovativen Unternehmen mit dem Geschäftsmodell Künstliche Intelligenz und Robotik, IT-Software mit Cloud, neuen Digitalisierungs- und Vernetzungstrends, Streaming, Videospielen und Video-Konferenzen sowie Online-Handel eröffnen sich jetzt und künftig gute Chancen. Solange die wesentlichen Ethik-Ausschlusskriterien eingehalten werden, nehmen Nachhaltigkeitsfonds solche Konzerne gern in ihr Portfolio auf.
Ich bin bei Amazon und Alibaba, AstraZeneca, Ballard Power, BionTech, Coloplast, Eli Lilly, Genmab, MOWI ASA, Orsted, PowerCell, SolarEdge, Shopify, Symrise, Teamviewer, Tomra Systems, UPM Kymmene, Vestas Wind, VINCI und ZOOM investiert. Bei mir gibt es kein schnelles Rein und Raus, eher mal den einen oder anderen Teilverkauf bei drei- oder vierstelligem Kursgewinn.
In unruhigen Zeiten wie dem gegenwärtigen Corona-Covid-19-Crash stellt sich immer dringender die Frage: Wohin mit dem Geld, wenn das Sparbuch nichts bringt und vielleicht sogar Strafzinsen drohen? Weiter abwarten, denn die Börsenkurse könnten noch sinken? Oder beherzt zugreifen, weil nach jedem Crash die folgenden Höchststände die bisherigen Kursrekorde sehr deutlich übertrafen? 8.000 – 10.000 – 13.800 – Vision 20.000 Punkte? Wie lange wird dies alles wohl noch dauern?
Da ist es spannend, angelehnt an die Buchstabensymbole bei den Konjunkturzyklen, auch bei den Crasheinschätzungen auf die 26 Alphabet-Bausteine zurückzugreifen. Bei einer Sparsumme von 20.000 € und darüber lohnt es sich, die künftigen Entwicklungen im Auge zu behalten und sich zu überlegen, was es für die Wirtschaft bedeutet, wenn der weltweite Schaden durch die Corona-Pandemie schon jetzt auf die unvorstellbar hohe Summe von 8,8 Billionen Dollar geschätzt wird und allein in Deutschland im laufenden Jahr 2020 das Bruttoinlandsprodukt BIP auf 6,5 bis knapp 10 % fallen dürfte, immer auch davon abhängig, ob es im Spätherbst die befürchtete 2. Corona-Infektionswelle gibt.
V - Wäre die schönste, erfreulichste mögliche Entwicklung. Nach dem schmerzhaften Absturz beim deutschen Leitindex bis auf rund 8.200 Punkte im März 2020 geht es anschließend unter teilweise erheblichen Kursschwankungen immerhin deutlich nach oben. Die Wirtschaft entwickelt sich schneller aufwärts als erwartet, nachdem die befürchtete zweite Infektionswelle ausbleibt. Optimistische Anleger halten diese positive Entwicklung für möglich und nutzen die guten Einstiegskurse phasenweise. Immerhin haben die meisten Börsenbarometer die Hälfte der riesigen Kursverluste schon wieder aufgeholt.
U - Erscheint für viele Anleger wahrscheinlicher und entspricht auch meiner Einschätzung. Aufgrund der gewaltigen wirtschaftlichen Einbrüche mit einem riesigen Anstieg der Staatsverschuldung und dramatisch sinkenden Steuereinnahmen wegen hoher Arbeitslosigkeit und drohender Firmen-Insolvenzen im Reise- und Gastronomiesektor dauert die Erholungsphase länger. Die Corona-Sieger können den Negativtrend nicht ausgleichen.
Bezüglich des Potenzials von hoch bewerteten US-Softwarefirmen meint Dr. Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege der Deutschen Bank: „Aktien von US-Softwarekonzernen sind in diesem Jahr (2020) um fast 20 % gestiegen. Die Branche beklagt in der Corona-Virus-Krise keine Lieferkettenengpässe und profitiert zudem durch zusätzliche Nachfrage nach Kommunikations-Software: Zudem sind die Aktien in Zeiten niedriger Zinsen wegen hoher Margen und kontinuierlicher Erträge durch Lizenzverträge gefragt. – Langfristig sehe ich die Branchentreiber intakt: Firmenlenker messen IT-Investitionen weiterhin eine vorrangige Priorität bei.“
L - Wäre das unangenehmste und das denkbar schlechteste Szenario. Nach dem schmerzhaften Absturz beim deutschen Leitindex bis auf rund 8.200 Punkte im März 2020 geht es anschließend unter teilweise erheblichen Kursschwankungen nur sehr gemächlich, wenn überhaupt nach oben.
W - Droht vor allem dann, wenn es länger dauert, bis ein wirksamer Impfstoff verfügbar ist und es auch erstklassige bezahlbare Medikamente für die erkrankten Corona-Patienten gibt. Nach der fortlaufenden Erholung kommt es zu erneuten Tiefständen vor allem bei einer zweiten Infektionswelle und wieder verhängten Freiheitseinschränkungen mit Ausgeh- und Reiseverboten, KITA-, Schul- und Universitätsschließungen sowie Absage aller Großveranstaltungen. Hoffen wir also, dass die Buchstaben V oder U dominieren, wobei das W einem doppelten V entspricht: Starker Absturz – rasche Erholung – erneuter Tiefgang – Überwindung der Krise mit Hoffnung auf erneute Rekordstände. Bleiben Sie der Börse treu, und nutzen Sie Ihre Chancen.
Bezüglich Behandlungs- und Regierungseffizienz sichert sich Deutschland im Mai 2020 knapp hinter Israel und vor Südkorea den 2. Platz im internationalen Ranking. Bezüglich Infektionsrate pro 1 Mio. Einwohner führt Deutschland mit 2.006 ebenso wie bei der Sterberate mit 4,4 %. Bei den Prognosen zum Bruttoinlandsprodukt 2020 liegt Deutschland mit 7,0 % im Mittelfeld.
Dass Deutschland insgesamt effizient arbeitet, bestätigt sich auch in der Corona-Krise: Gesundheitsinstitutionen, Regierung und Bevölkerung halten die Kurve gemeinsam flach. Es gibt allerdings einiges Verbesserungspotenzial. Und es fragt sich, ob durch die harten Reise-, Ein- und Ausfuhrverbote die Lieferketten nicht unnötig lange unterbrochen wurden und es nicht höchste Zeit ist, der Gastronomiebranche wieder auf die Beine zu helfen. Ein zögerliches Festhalten an Großveranstaltungsverboten kostet die Wirtschaft allwöchentlich Milliardensummen.
Beate Sander ist Bestseller-Autorin und hat mittlerweile über 50 Fachbücher zum Thema Börse und Geldanlage veröffentlicht. Der "Aktien- und Börsenführerschein" zählt sogar zu den TOP 10 Wirtschaftsbüchern aus dem gesamten deutschsprachigen Raum.
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