Börse wird oft mit Rationalität verbunden: Unternehmensergebnisse, Wirtschaftsdaten, Zinsentscheidungen – alles scheinbar logisch und faktenbasiert. Und doch zeigen extreme Kursbewegungen immer wieder, dass nicht der Verstand allein den Markt lenkt, sondern vor allem der Mensch – mit all seinen Gefühlen. So stellte der legendäre Börsenaltmeister André Kostolany fest: „Die Börse reagiert gerade mal zu zehn Prozent auf Fakten. Alles andere ist Psychologie.“ Das mag vielleicht etwas übertrieben klingen, doch darin steckt ein wahrer Kern.
Ob Euphorie bei neuen Höchstständen oder Panikverkäufe in Krisenzeiten – Emotionen bestimmen maßgeblich, wann viele Anleger kaufen oder verkaufen. Und nicht selten werden genau in den falschen Momenten die verkehrten Entscheidungen getroffen
Die Psychologie des Investierens
Die sogenannte Behavioral Finance, also die Verhaltensökonomie der Finanzmärkte, untersucht das Zusammenspiel von Psychologie und Geldanlage. Einige ihrer zentralen Erkenntnisse helfen zu verstehen, warum Anleger so oft gegen ihre eigenen Interessen handeln.
Die Verlustaversion etwa beschreibt die Tendenz, Verluste stärker zu empfinden als gleich hohe Gewinne. Wer zum Beispiel 1000?Euro verliert, fühlt sich deutlich schlechter, als er sich über einen Gewinn in derselben Höhe freuen würde. Das führt paradoxerweise zu einem riskanten Verhalten. Denn einerseits werden Positionen, die ins Minus laufen aus Angst, Verluste zu realisieren, oft viel zu lange gehalten. Andererseits werden Gewinnpositionen viel zu früh verkauft, weil spätere Kursrückgänge befürchtet werden. Bei den meisten Menschen führt die Verlustaversion dazu, dass risikoarme, aber renditeschwache oder sogar renditelose Anlageformen wie Anleihen oder Sparbücher bevorzugt werden. Gleichzeitig werden die besten Gelegenheiten zum Kauf von gewinnbringenden Börseninvestments systematisch ausgelassen.
Ein weiterer Klassiker aus dem Bereich der Behavioral Finance ist der Herdentrieb, der sowohl eine Über- als auch Unterbewertung von
Aktien auslösen kann. Wenn alle verkaufen, tut man es meist auch. Nicht unbedingt aus eigener Überzeugung – sondern aus Unsicherheit. Das Gefühl, „alle anderen wissen vielleicht mehr als ich“, wiegt schwer. Panikverkäufe führen dann zu einem regelrechten Börsencrash. Umgekehrt kann der Mitläufereffekt aus der Angst, etwas zu verpassen („Fear of Missing Out“), zu einer Blasenbildung führen. Wer sich also von Hypes mitreißen lässt, kauft Aktien in Boomphasen meist viel zu spät und verkauft bei Kursrückschlägen überstürzt zum falschen Zeitpunkt.
Aus der Börsengeschichte lernen
Ein Blick auf die Geschichte der Finanzmärkte zeigt viele emotionale Extremsituationen mit meist ähnlichem Verlauf. Sie erinnern sich:
- Die Dotcom-Blase um die Jahrtausendwende: Die Euphorie rund um das Internet ließ Tech-Aktien explodieren. Viele glaubten an „neue Bewertungen“, rationale Einwände wurden ignoriert. Als die Realität einkehrte, folgte der Absturz – und mit ihm Angst, Panik und Verunsicherung.
- Die Finanzkrise 2008: Die Lehman-Pleite erschütterte das Vertrauen ins gesamte Finanzsystem. Selbst solide Unternehmen gerieten unter Druck, weil niemand mehr zwischen Substanz und Schein trennen konnte. Der Markt war im Schockzustand.
- Die Coronavirus-Krise 2020: Als die Coronavirus-Pandemie ausbrach, war Weltuntergangsstimmung angesagt. Entsprechend crashten die Aktienmärkte aufgrund von Panikverkäufen binnen weniger Wochen.
Eines haben alle diese turbulenten Börsenzeiten gemeinsam: Die Märkte erholten sich früher oder später, um dann wieder auf neue Höchststände zu steigen. Und es hat sich gezeigt, wer zu Beginn einsteigt, wird oft belächelt, wer mitten in der Euphorie kauft, fühlt sich sicher, doch wer in der Panikphase verkauft, realisiert häufig unnötige Verluste. Und der beste Kaufzeitpunkt liegt oft genau dann vor, wenn die Angst am größten ist. Dabei sei an eine weitere Erkenntnis von André Kostolany erinnert: „Wer an der Börse gewinnen will, muss das Gegenteil von dem tun, was alle machen.“
Weil sich aktuell viele Anleger von den erratischen Entscheidungen des US-Präsidenten Donald Trump verunsichern lassen und damit für ein Auf und Ab an den Märkten sorgen, eröffnen sich womöglich gerade jetzt die besten Einstiegsgelegenheiten mit Korrekturrabatt in die laut objektiven Kennzahlen der Performance-Analyse besten Aktien der Welt. Das sind die 100 Champions aus dem
boerse.de-Aktienbrief, der Ihnen mit Rat und Tat bei Ihren Investmententscheidungen zur Seite steht. Und für kurze Zeit können Sie jetzt über die digitale Vermögensverwaltung
myChampions100 bereits ab einem Anlagebetrag von 50.000 Euro an der Wertentwicklung aller 100 boerse.de-Aktienbrief-Champions auf einen Schlag partizipieren.
Mit den besten Empfehlungen
Ihr
Thomas Driendl
Börsenverlag-Redaktion
PS: Wie Sie in jeder Börsenphase am besten vorgehen, um langfristig mehr aus Ihrem Vermögen zu machen, lesen Sie ausführlich in unserer Kultpublikation
„Leitfaden für Ihr Vermögen“, die wir Ihnen gerne kostenlos zusenden.