Was ist das Sentiment?

Der Begriff Sentiment steht im Englischen für die psychologische Stimmungslage, und mithilfe der Sentimenttechnik wird versucht, die vorherrschende Stimmung an den Börsen auszuloten. Damit kann herausgefunden werden, ob sich Trends noch im Frühstadium oder bereits in der Endphase befinden. Denn:
 

Bei hohem vorherrschendem Optimismus ist das Gros der Marktteilnehmer schon engagiert und fällt folglich als Nachfrager, welche die Kurse noch weiter nach oben treiben könnten, aus. Umgekehrt kann bei anhaltend schlechter Stimmung, die häufig in einer Paniksituation endet, davon ausgegangen werden, dass nur noch wenige Akteure investiert sind. Der Verkaufsdruck ebbt mit der Zeit zunehmend ab und Überraschungen auf der Oberseite werden wahrscheinlich.
 

Zu Zeiten der Internet-Blase im Jahr 2000 beispielsweise war die allgemeine Marktstimmung sehr euphorisch und als 2003 das Jahrhunderttief markiert wurde, herrschte Panik. Anleger sind daher gut beraten, skeptisch zu sein, wenn sich die Aktienmärkte in Hochstimmung befinden und optimistisch, wenn die Marktakteure pessimistisch sind. Auch der Trendbrief nutzt das Sentiment im Rahmen seines Analyseprozesses. Um die Stimmung exakt zu messen, existieren verschiedene Sentimentindikatoren.
 

Was ist das Sentiment? - Put-Call-Ratio als Stimmungsindikator


Am bekanntesten ist die Put-Call-Ratio, die sich als Quotient aus der Anzahl der gehandelten Puts durch die Anzahl der gehandelten Calls ergibt. Wenn mehr Puts als Calls gehandelt werden, zeigt dies einen hohen Absicherungsbedarf der Marktteilnehmer an und indiziert, dass Anleger hinsichtlich der weiteren Entwicklung skeptisch sind. Sofern mehr Calls als Puts gehandelt werden, sind Anleger risikobereiter. Werte über 1 (deutlich mehr Puts als Calls) sollten Anleger daher formal optimistisch stimmen, während Werte unter 1 (deutlich mehr Calls als Puts) tendenziell negativ zu werten sind. Jedoch:
 

Was ist das Sentiment? – Abgrenzung zu Charttechnik und Markttechnik


Während die Charttechnik und Markttechnik eindeutige Signale liefern, bilden sentimenttechnische Indikatoren lediglich die vorherrschende Stimmungslage ab. Diese müssen allerdings nach dem Erreichen von Extrempunkten keineswegs zu einer Trendumkehr an der Börse führen. Denn gerade in Phasen überschäumender Kurseuphorie oder in einer langwierigen Baisse können anhaltende Übertreibungen den vorherrschenden Trend weiter ausreizen, bevor die nachhaltige Wende einsetzt. Daher empfiehlt sich stets eine Abstimmung mit der Charttechnik, Markttechnik und auch der Zyklen-Analyse.
 

Was ist das Sentiment? – Weitere Sentimentindikatoren


Die verschiedenen Sentimentindikatoren, unter anderem auch die Put-Call-Ratio, werden ausführlich in „Das große Buch der Technischen Indikatoren“ von Thomas Müller vorgestellt. Die entsprechenden Beiträge finden Sie hier. Wenn Sie mehr von Thomas Müller und seinem Redaktionsteam zum Geschehen an den Aktienmärkten lesen wollen, sollten Sie den kostenlosen Newsletter Aktien-Ausblick anfordern.

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