Indexderivate

Derivate - Anlageprodukte für jedes Risiko

 

Die im Folgenden genannten Beispiele aus dem Anlagealltag zeigen die Unterschiede der Kursentwicklungen zwischen Indexderivaten mit dem DAX als Basiswert und dem DAX selbst. Zudem werden die mit diesen Produkten einhergehenden Vor- und Nachteile beschrieben.


Garantiezertifikat
    

Stammdaten  
WKN/ISIN: CG0A1H / DE000CG0A1H0
Emittent: Citi
Produktname: Vola Protect Zertifikat

Gruppe:

Anlageprodukte
Kategorie:

Garantiezertifikate

Fälligkeit: 29.09.2010
Bezugsverhältnis 0,010

Ausübung

Barausgleich

 

 

Vergleichschart

 

Dieses Garantiezertifikat (Laufzeit 5 Jahre bis 29.9.2010) schützte den Anleger vor fallenden Kursen. Als der DAX 2008 abstürzte, verharrte der Kurs des Zertifikates aufgrund der Garantieschwelle bei 100. Der Nachteil bestand hier darin, dass das Zertifikat bei steigenden Kursen nur bis zu einer gewissen Obergrenze (maximaler Auszahlungsbetrag oder Festbetrag) mitzog.

 

Diese Art von Indexprodukten eignet sich daher in erster Linie für Investoren, die nach unten abgesichert werden möchten und sich nach oben mit kleinen Gewinnen begnügen.

 

Knock-Out-Produkt („Turbo“-Call)
 

Stammdaten  
WKN/ISIN: DR2GWX / DE000DR2GWX4
Emittent: Commerzbank
Produktname: Unlimited Turbo Call
Hebelprodukte Kategorie: Knock-out ohne Stop Loss
Typ: CALL
Fälligkeit: open end
Bezugsverhältnis: 0,010
Ausübung: Barausgleich
Knock-out-Daten  
Basispreis: 3.955,210 Punkte
Knock-out-Schwelle: 3.955,210 Punkte
Knock-out-Schwelle erreicht: nein

 

 

Vergleichschart

 

Bei diesem Derivat konnte der Inhaber aufgrund des hohen Hebels rund viermal so viel verdienen wie mit dem normalen DAX (z.B. 50 Prozent gegenüber 12,5 Prozent).

 

Der Hebel liegt also bei 4 und bleibt während der ganzen Laufzeit konstant. Leider wirkt er auch in die Abwärtsrichtung, also könnte das Derivat auch überproportional weit fallen. Die überproportionale Teilhabe an der Kursbewegung hat zudem ihren Preis: Der Nachteil bei diesem Produkt liegt in der sogenannten Knock-Out-Schwelle, die hier mit 3.955,21 Punkten angegeben ist. Fällt der DAX darunter, wird der „Turbo“-Schein komplett wertlos. Das kann während seiner endlosen Laufzeit durchaus irgendwann passieren. Bis zu diesem Zeitpunkt sollte der Anleger den Turbo-Call-Schein verkauft haben. Wie wir sehen, ist dieses Anlageprodukt eher etwas für starke Nerven.

 

Indexanleihen

 

Eine Indexanleihe wirft im Vergleich zur herkömmlichen Anleihe höhere Zinsen ab – 10 Prozent im Jahr sind hier keine Seltenheit. Der Nachteil liegt im Risiko, statt des vollen Einsatzes nur den Basiswert zurückgezahlt zu bekommen. Das geschieht, wenn dieser zum Laufzeitende unter einen vorher festgelegten Wert gefallen ist. Bei einer Aktie als Basiswert erfolgt die Rückzahlung dann in Form der Aktie, beim Index als Basiswert in einem Barausgleich.
 

Folgendes Beispiel verdeutlicht die Funktionsweise von Indexanleihen: 
 

Angenommen, der Startwert einer 10-prozentigen DAX-Indexanleihe mit einer Laufzeit von 3 Jahren liegt bei 5.000 Punkten, und am Ende der Laufzeit ist der DAX auf 4.600 Punkte gefallen. Ein Anleger, der 50.000 Euro in die Anleihe investiert hat, muss dann wie folgt rechnen:

 

Rückzahlung 46.000 Euro (weil DAX auf 4.600 gefallen ist)
Einzahlung 50.000 Euro
Zinsen 15.000 Euro
Ertrag 11.000 Euro
Ertrag pro Jahr 3.666 Euro (oder etwa 7,3 Prozent)

 

Wie zu sehen ist, reduziert sich wegen des DAX-Rückgangs der Zinssatz von 10 auf 7,3 Prozent pro Jahr. Das ist in diesem Fall immer noch deutlich mehr als bei einer Bundesanleihe mit der gleichen Laufzeit, die nur 2 Prozent Zinsen bringt. Allerdings könnte ein stärkerer DAX-Rückgang die Rendite natürlich auch noch unter den Wert für Bundesanleihen drücken, etwa wenn der DAX auf 3.600 Punkte gefallen wäre.
 

Warum heißen diese hochprozentigen Anleihen Index-Anleihen?

 

Nicht etwa, weil das von der Emissionsbank eingesammelte Geld in DAX-Werten angelegt würde. Stattdessen kauft die Bank selbst sichere (und niedrigverzinste) Anleihen und bekommt dafür die erwähnten 2 Prozent Zinsen. Gleichzeitig wird sie aber eine langlaufende Verkaufsoption auf den DAX mit dem Basispreis 5.000 Punkte am Terminmarkt verkaufen; dafür bekommt sie vom Käufer der Option eine ansehnliche Prämie. Aus dieser und ihren 2 Prozent sicheren Zinsen finanziert die Bank die 10-prozentige Zinszahlung an den Anleger. Wenn nun der DAX unter 5.000 Punkte fällt, in unserem Fall auf 4.600, wird der Käufer der Verkaufsoption diese ausüben – er kann ja jetzt für DAX-Aktien, die zusammen nur bei 4.600 Punkten stehen, den Basispreis von 5.000 Punkten verlangen.

 

Die Bank zahlt also den Terminmarkt-Partner aus und bekommt dafür den DAX-Aktienkorb bzw. eine an dessen Kursen orientierte Barzahlung. Statt auf diesem Verlust sitzenzubleiben, gibt die Bank ihn an den Anleger weiter, indem sie eben statt der eingesetzten 50.000 Euro nur 46.000 Euro zurückzahlt. Das Risiko, dass ein DAX-Rückgang die Rückzahlung schmälert, war hier der Preis für die hohen Zinsen. Wenn der DAX zum Fälligkeitstermin dagegen noch bei mindestens 5.000 Punkten liegt, wird die Option nicht ausgeübt, und der Anleger bekommt zusätzlich zu den Zinsen den vollen Einsatz zurück. 

 

Optionsscheine

 

Optionsscheine als Vorläufer der beschriebenen Knock-Out-Produkte sind heute fast vollständig vom Markt verschwunden. Der Unterschied zu Knock-Out-Produkten liegt darin, dass sie während der Laufzeit nicht wertlos werden und sich folglich immer noch erholen können, wenn die Börse anziehen sollte. Der Nachteil ist, dass der Hebel über die Laufzeit variiert und gegen Ende sogar ganz wirkungslos werden kann.


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