Vorsicht Falle: Kurs- oder Performanceindex?

Wer an der Börse nicht in Einzelwerte investieren will, kann zu einem Indexprodukt greifen. Die Auswahl dafür ist riesig und schwierig genug. Wann immer allerdings bei sonst gleichen Bedingungen die Wahl zwischen einem sogenannten Kursindex und einem Performanceindex besteht, sollte sich der Anleger für letzteren entscheiden.

 

Die Gründe werden im Folgenden kurz erläutert.

Definition Kursindizes


Kursindizes berücksichtigen ausschließlich Kursänderungen.


In Kursindizes werden nur die aktuellen Börsenkurse eingerechnet. Dividendenzahlungen und andere Gewinnausschüttungen der in ihnen vertretenen Unternehmen werden bei diesem Indextyp nicht erfasst. Der Index bildet damit nur die „reine“ Kursentwicklung der Wertpapiere ab.


Dabei wäre eine Aktie, deren Kurs seit drei Jahren unverändert auf dem Niveau von 100 Euro verharrt, die aber jedes Jahr 5 Euro Dividende gezahlt hat, mit einer dividendenlosen Aktie gleichzusetzen, deren Kurs von 100 Euro auf 115 Euro gestiegen ist. Über Jahre gerechnet, summiert sich der Dividendenunterschied zu nicht unbeträchtlichen Größenordnungen, wie die unten stehende Abbildung zeigt.  


Trotz dieses offensichtlichen Mangels sind Kursindizes sehr weit verbreitet und werden neben den Performanceindizes gleichberechtigt genutzt. Viele Indexanbieter, wie etwa die Deutsche Börse, liefern in der Regel beide Versionen eines Indizes. Doch es gibt auch prominente Indizes wie den Dow Jones Industrial Average (meist nur kurz als Dow Jones oder Dow bezeichnet), die nur in einer Kursversion existieren.

 

Definition Performanceindizes

 

Performance-Indizes berücksichtigen Dividenden und vergleichbare Ausschüttungen.


Im Unterschied zu Kursindizes erfassen Performance-Indizes (auch Total-Return-Indizes genannt) auch die Dividendenzahlungen und andere Ertragskomponenten, wie Aktien aus einer Kapitalerhöhung aus Eigenmitteln („Gratisaktien“) oder Rechte aus einer Barkapitalerhöhung (Bezugsrechte), die an der Börse verkauft werden können.


Bei der Indexberechnung wird dazu unterstellt, dass alle Bardividenden einer Aktie und ihre sonstigen Ertragskomponenten wieder in dieselbe Aktie investiert werden. Ein Performanceindex würde also, wenn alles andere unverändert bleibt, steigen, wenn eine in ihm enthaltene Aktie eine Dividende ausschüttet. Diese Vorgehensweise entspricht im Einführungsbeispiel der Familie Meier dem Grundsatz 5: Rabatte werden so behandelt, als wären damit reale Güter (oder eben Aktien) zum Preis von 0,00 Euro gekauft worden.

 

DAX Kurs Index (04.07.2005 bis heute)

 

Dax Kurs

 

DAX Performance Index (01.01.2006 bis heute)

 

Dax Performance

 

Die Abbildung zeigt am Beispiel des DAX, dass der Anstieg des Performanceindex in der letzten Hausse tatsächlich stärker ausgefallen ist als der des Kursindexes. Damit beide Indizes objektiv verglichen werden können, sind sie zum Stichtag 1.1.2003 jeweils auf den Startwert von 100 gesetzt worden. Der Performance-Index stieg dann im Vergleichszeitraum auf bis zu 260 Punkte, der Kursindex dagegen nur bis knapp 230. Grob gerechnet entspricht diese Differenz einem jährlichen Unterschied von gut 3 Prozent, der hauptsächlich auf Dividendenzahlungen zurückgeführt werden kann.


Investieren in Kurs- oder Performanceindex?


Für den Anleger bedeutet das: Wenn er in einen Kursindex investiert, verzichtet er im Prinzip auf alle Dividenden und geldwerten Rechte von den Unternehmen im Index. Das hat, wie das Beispiel des DAX zeigt, erhebliche Auswirkungen auf die erzielte Rendite. Mit einer Investition auf Basis des Performanceindex stellt sich der Anleger dagegen so, als würde er tatsächlich alle Aktien in dem Index selbst halten, und profitiert auch von den damit verbundenen Ausschüttungen und Rechten.


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