Index-Optionsscheine

Bei der Marktbetrachtung kommt es schon einmal vor, dass man für einen speziellen Markt, z.B. deutsche oder französische Aktien, eine gewisse Meinung hat, ohne diese an Einzelwerten festmachen zu können. Man geht also davon aus, dass beispielsweise der deutsche Aktienmarkt in der nächsten Zeit stark steigen wird, kann sich dabei aber nicht auf Einzelwerte festlegen. In einem solchen Fall kann man als Anleger einen Indexoptionsschein erwerben. Dieser hat als Basiswert einen Index und somit eine Messzahl, die einen gesamten Marktbereich widerspiegelt. Die Spekulation auf Einzelwerte kann somit vermieden werden. Der Kauf von Indexoptionsscheinen kann auch dann sinnvoll sein, wenn man in einen "exotischen" Markt einsteigen möchte. Gute Informationen über Einzelwerte sind z.B. bei südamerikanischen oder asiatischen Aktien oftmals nur sehr schwer erhältlich und deshalb ersetzt man den Kauf des Einzeltitels durch den Erwerb eines Indexoptionsscheins.

Wichtig bei einem Indexoptionsschein ist stets zu wissen, aus welchen Werten sich der Index zusammensetzt. Die Ausübung eines solchen Optionsscheins wird über "Barausgleich" vorgenommen, da eine physische Lieferung nicht möglich ist.

Ein Beispiel soll die Funktionsweise eines solchen Indexoptionsscheins verdeutlichen.

Ein DAX-Call-Optionsschein hat die folgenden Ausstattungsmerkmale:

Basispreis: 5900
Bezugsverhältnis: 1:100
Optionsscheinkurs: 2,-- Euro
Laufzeit: 1 Jahr

Optionsscheinbedingung: Für jeden Punkt, den der DAX am Laufzeitende den Basispreis übersteigt, bekommt der Inhaber eines Optionsscheins 0,01 Euro. Die Mindesthandelsmenge wird auf 100 Optionsscheine und ein Vielfaches davon festgelegt, so dass die Mindestzahlung pro DAX-Punkt bei 1 Euro liegt. Im Beispiel wird unterstellt, dass der Anleger 100 Optionsscheine zum Gesamtpreis von 200 Euro erwirbt. Beim Ankauf der Optionsscheine und auch Ausübung werden die Spesen nicht berücksichtigt. Nach Ablauf des Laufzeitjahres sind drei Fälle denkbar.

1. Der DAX steht unter der Marke von 5900 Punkten.

Konsequenz: Der Anleger hat seinen Einsatz komplett verloren, da die Optionsscheine wertlos verfallen.

2. Der DAX steht zwischen 5900 und 6100 Punkten.

Konsequenz: Der Anleger hat einen Teil seines Einsatzes verloren. Steht der DAX z.B. bei 6000 Punkten, so erhält er eine Zahlung in Höhe von 100 Euro. Bei 6100 DAX-Punkten beträgt die Rückzahlung 200 Euro und deckt gerade erst den Einsatz.

3. Der DAX steht über 6100 Punkten, z.B. bei 6500 Punkten.

Konsequenz: Der Anleger macht Gewinn, in diesem Fall 400 Euro, denn von der Gesamtrückzahlung in Höhe von 600 Euro muss noch der Einsatz von 200 Euro abgezogen werden.


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