Aktien bleiben Langläufer

Montag, 10.01.11 12:10
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2010 war wie schon 2009 ein gutes Jahr für Anleger in deutschen Aktien. Der DAX, der die Wertentwicklung der 30 größten deutschen börsennotierten Unternehmen abbildet, legte um gut 16 Prozent zu. Die Aktien der zweiten Reihe im MDAX konnten sogar gut 35 Prozent gewinnen. Deutsche Aktien haben damit innerhalb von zwei Jahren die Verluste der Finanzkrise zu einem guten Teil wieder ausgeglichen. Angesichts der guten gesamtwirtschaftlichen Eckdaten erwarten zudem viele Beobachter, dass sich die Kurserholung fortsetzt.

Zwar kann man dies im Voraus nie genau wissen. Die Ereignisse der vergangenen drei Jahre haben Demut im Hinblick auf Prognosen gelehrt. Gleichwohl zeigt die Entwicklung zweierlei. Zum einen war es viel zu früh, in der Finanzkrise den Abgesang auf die Aktienanlage anzustimmen, wie es doch sehr häufig von den typischen Zukunftspessimisten getan wurde. Zugegebenermaßen hat das vergangene Aktienjahrzehnt so manchen gebeutelt, aber einen Abgesang verdient es nicht.

 

Zum anderen wird einmal mehr die zentrale Grundregel der Aktienanlage bestätigt: Aktienanlagen sollten mit langfristigem Anlagehorizont einhergehen. Wer sich an diese Regel hält, wird trotz zwischenzeitlicher Rückschläge mit einer hohen Rendite belohnt. Selbst in den vergangenen 15 Jahren, in denen immerhin zwei massive Kurseinbrüche zu verkraften waren, konnte man am deutschen Aktienmarkt eine Rendite von 7,8 Prozent jährlich erwirtschaften. Dies liegt im Rahmen des langfristigen Schnitts für die Aktienanlage. Aus 10.000 Euro, die im Jahre 1995 in Aktien angelegten worden sind, sind damit rund 30.700 Euro geworden. Zum Vergleich: Die gleichen 10.000 Euro wären am Jahresende 2009 26.400 Euro und am Jahresende 2008 gar "nur" 21.300 Euro wert gewesen.

 

Hinter diesen Wertzuwächsen stehen sowohl Kurssteigerungen als auch Dividendenausschüttungen. Allein aus diesen lässt sich bei vielen deutschen Standardwerten derzeit eine Rendite erwirtschaften, die weit über der deutscher Staatsanleihen liegt. Die Aktie ist daher durchaus auch für Anleger geeignet, die auf einen stetigen Rückfluss aus ihrem Investment angewiesen sind. Ein Vergleich mit der Verzinsung einiger anderer Euroländer sollte dagegen kein Maßstab sein.

 

Insgesamt gehören Aktien prinzipiell in jedes langfristig ausgerichtete Portfolio, wobei ihr Anteil natürlich die individuellen Lebensumstände widerspiegeln sollte. Wer jung ist, kann mehr Geld in Aktien legen, da er mehr Zeit hat, Kursrückgänge "auszusitzen". Das "Warten-Können" hat sich im obigen Beispiel immerhin mit 8.500 Euro bezahlt gemacht. Wer älter ist, sollte den Aktienanteil tendenziell reduzieren, um nicht mit einem zu großen Anteil des Vermögens dem Risiko von Rückschlägen auszusetzen.

 

Alles auf Aktien zu setzen, ist allerdings auch keine gute Entscheidung, sondern es sollten verschiedene Anlageformen genutzt werden, um nicht unglückliche Notverkäufe tätigen zu müssen. Festverzinsliches sorgt für Liquidität und kalkulierbare Renditen. Aktien bringen hohe langfristige Renditechancen bei dem Risiko, dass es auch einmal "abwärts" gehen kann. Diese Grundbausteine können – je nach Bedarf – um alternative Investments wie Rohstoffe oder auch um Immobilienanlagen ergänzt werden.

 

Wer so vorgeht, handelt vernünftig. Er braucht die kurzfristigen Kursbewegungen am Aktienmarkt, die es sicher auch in 2011 geben wird, nicht zu fürchten.

 

Prof. Dr. Rüdiger von Rosen ist geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Deutschen Aktieninstituts e.V. in Frankfurt



Quelle: Deutsches Aktieninstitut



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