OTS: BVR Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken / Wie ...

Dienstag, 06.08.24 09:48
Kursticker auf einer digitalen Anzeige.
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Wie realistisch ist der Gesetzesvorschlag zum digitalen Euro? Studie



unterzieht Ideen einem Praxischeck

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Berlin (ots) - Eine vom Bundesverband der Deutschen Volksbanken und

Raiffeisenbanken (BVR) beauftragte Studie des Unternehmens PaySys Consultancy

"Der digitale Euro aus Sicht des Verbrauchers, des Handels und der

Industrie"unterzieht die bislang vorliegenden Ideen der Europäischen Zentralbank

(EZB) und den Regulierungsvorschlag der EU-Kommission zur Ausgestaltung eines

digitalen Euro einem Realitätscheck. Kern der bisherigen politischen Vorschläge

ist, den digitalen Euro nicht nur als Zahlungsmittel in Ergänzung zum Bargeld,

sondern als zusätzliches Zahlverfahren neben dem bestehenden Zahlungsverkehr

auszugestalten. Welche Konsequenzen hätte eine Umsetzung dieser Ideen für die

verschiedenen Marktteilnehmer? Welchen Mehrwert würde ein digitaler Euro, wie

die europäische Notenbank ihn aktuell vorschlägt, für Handel und Verbraucher

stiften? Wie praxistauglich sind die Vorschläge? Gibt es Widersprüche oder bauen

die Ideen konsistent aufeinander auf? Decken die Vorschläge alle für eine

Umsetzung zu klärenden Fragen ab?

Die PaySys-Studie kommt zu dem Ergebnis, dass der digitale Euro, wenn er den

aktuellen Vorschlägen folgend ausgestaltet würde, kaum Mehrwerte für Verbraucher

und Handel liefert. Vielmehr bezweifeln die Studienautoren, dass Verbraucher und

Handel das Produkt aufgrund der hohen Komplexität überhaupt verstehen,

geschweige denn nutzen würden. Zum Beispiel würden sich die bislang am

Zahlungsverkehr beteiligten Parteien von derzeit vier (Zahler, Zahlungsempfänger

und deren jeweilige Payment Service Provider) auf dann bis zu acht Beteiligte

erhöhen, was Abwicklungsprozesse verkomplizieren und verlangsamen würde. Die

Komplexität des digitalen Euro in dieser Ausprägung würde auch im Widerspruch zu

niedrigeren Kosten und damit zur höheren Wettbewerbsfähigkeit Europas stehen.

Ebenfalls gehen die Autoren davon aus, dass die technische Umstellung Handel und

Marktpartner massiv fordern würde, da diese keinerlei Einflussnahme auf das Ob

und Wann der Umstellung haben. Auch arbeiten die Autoren heraus, dass das

angedachte Vergütungsmodell mit Obergrenzen unterhalb von Marktpreisen für eine

Verdrängung effizienter europäischer Zahlungssysteme sorgen und damit die

europäische Souveränität nachhaltig schwächen würde.

"Der digitale Euro in der bislang angedachten Ausgestaltung wäre eher ein

Konkurrenzprodukt für existierende bargeldlose Zahlungsarten und weniger ein

innovativer Ersatz für das herkömmliche Zentralbankprodukt Bargeld, dessen

Nutzung derzeit rückläufig ist", so Professor Dr. Malte Krüger von der

Technischen Hochschule Aschaffenburg, der zu den Autoren der Studie gehört. "Es

sind derzeit noch viele Fragen offen und Widersprüche zwischen den einschlägigen

Dokumenten des Eurosystems und dem Regulierungsvorschlag der EU-Kommission

festzustellen. Offene Fragen gibt es insbesondere zur Ausgestaltung des

Kompensationsmodells, der Regelung von Haftungsfragen, der Ausgestaltung des

offline digitalen Euro, der Höhe der Haltelimits und der Gestaltung einer

angedachten digitalen Euro-Karte. Kritisch zu sehen ist zudem die Fokussierung

auf das Smartphone als Zahlungsmittel", erläutert Krüger weiter.

Mehrwerte bietender digitaler Euro als zielführender Weg

BVR-Vorstandsmitglied Tanja Müller-Ziegler betont: "Wir setzen uns für einen

digitalen Euro ein, der Verbrauchern und Unternehmen erkennbare Mehrwerte

bietet. Die PaySys-Studie legt aber offen, dass die bisherigen Vorschläge des

Eurosystems und der EU-Kommission, eine staatlich betriebene Parallelwelt zum

bestehenden und bewährten privatwirtschaftlichen Zahlungsverkehrssystem zu

schaffen, der falsche Weg sind. Im Mittelpunkt aller Überlegungen sollte der

Nutzen für die Anwender liegen, einschließlich der Punkte Anonymität, Stabilität

und Datenschutz. Auch in dieser Hinsicht sind viele Fragen offen. Die Bankpraxis

muss bei der Konzeption eines digitalen Euro deutlich stärker einbezogen werden;

wir bieten hier weiterhin unsere intensive Mitarbeit an."

Zur PaySys-Studie

Autoren der vom BVR bei PaySys Consultancy beauftragten wissenschaftlichen

Studie "Der digitale Euro aus Sicht des Verbrauchers, des Handels und der

Industrie" sind die auf Zahlungsverkehr, Finanzmärkte und Geldpolitik

spezialisierten Experten und Wissenschaftler Dr. Hugo Godschalk, Geschäftsführer

PaySys Consultancy, Professor Dr. Malte Krüger von der Technischen Hochschule

Aschaffenburg und Professor Dr. Franz Seitz von der Ostbayerischen Technisches

Hochschule Amberg-Weiden. Methodisch wurden über systematischen Desk Research

die bis Juni 2024 veröffentlichten Dokumente und Regulierungsvorschläge des

Eurosystems und der EU-Kommission ausgewertet und auf Konsistenz sowie

Umsetzbarkeit im europäischen Finanzmarkt, insbesondere aus Sicht des Handels

und der Verbraucher, analysiert.

Die PaySys-Studie "Der digitale Euro aus Sicht des Verbrauchers, des Handels und

der Industrie" ist im Internet unter http://www.bvr.de verfügbar.

Pressekontakt:

Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR)

Melanie Schmergal, Abteilungsleiterin Kommunikation und

Öffentlichkeitsarbeit / Pressesprecherin

Telefon: (030) 20 21-13 00, mailto:[email protected], http://www.bvr.de

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/40550/5838074

OTS: BVR Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenban

ken

Quelle: dpa-AFX



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