OTS: Genossenschaftsverband Bayern e.V. / Volksbanken und Raiffeisenbanken in ...

Dienstag, 16.09.25 11:16
News-Schriftzug auf schwarzem Hintergrund.
Bildquelle: pixabay
Volksbanken und Raiffeisenbanken in Bayern: Solide Entwicklung trotz



konjunkturellem Gegenwind / GVB fordert politische Weichenstellungen

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für Finanzwirtschaft und Mittelstand

München (ots) - Die bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken haben im ersten

Halbjahr 2025 trotz schwieriger Rahmenbedingungen eine positive Entwicklung

gezeigt. "Die genossenschaftlichen Institute sind stabil aufgestellt und leisten

weiterhin verlässlich ihren Beitrag zur Finanzierung von Mittelstand, Handwerk

und privaten Haushalten", erklärte Stefan Müller, Präsident des

Genossenschaftsverbands Bayern (GVB), anlässlich des Pressegesprächs zur

Halbjahresbilanz der Genossenschaftsbanken am Dienstag in München.

Kreditgeschäft: Zuwachs bei Firmen- und Privatkunden

Seit Jahresbeginn verzeichnen die bayerischen Volks- und Raiffeisenbanken einen

Anstieg bei den Ausleihungen um 1,5 Prozent auf 144,5 Milliarden. Das

Kreditvolumen bei Firmenkunden legte um 1,5 Prozent zu, bei den Privatkunden

belief sich der Zuwachs auf 1,3 Prozent. "Der Wachstumsbooster der

Bundesregierung vor wenigen Monaten war ein guter erster Aufschlag", sagte

Müller. "Nun aber braucht es einen Kraftakt, um die nächsten Schritte

umzusetzen, insbesondere beim Bürokratieabbau sowie bei der Vereinfachung von

Planungs- und Genehmigungsverfahren."

Wohnungsbau: Nachfrage zieht wieder an

Besonders dynamisch verlief das Neugeschäft bei privaten Wohnungsbaukrediten: Es

beläuft sich seit Jahresbeginn auf 8,9 Milliarden Euro. Dies bedeutet ein Plus

von 44 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum (6,2 Milliarden Euro), liegt aber

noch deutlich unter den Werten der Jahre 2020 bis 2022. "Diese steigende

Kreditnachfrage im privaten Wohnbau ist erfreulich, es ist aber weitere Dynamik

notwendig, um den dringend benötigten Wohnraum in Bayern zu schaffen - vor allem

in den Ballungszentren", sagte GVB-Vorstandsmitglied Alexander Leißl.

Die Quote an notleidenden Krediten ist seit Anfang des Jahres leicht gestiegen,

von 2,19 Prozent auf 2,38 Prozent. Hier zeigen sich die Auswirkungen von zwei

Rezessionsjahren. Der Wert liegt aber immer noch im normalen Bereich. Es ist zu

erwarten, dass die Quote weiter leicht ansteigt. Die Banken haben ihre

Kreditbücher weiterhin eng im Blick und werden gegebenenfalls auch reagieren und

ihre Kreditvergaberegeln anpassen.

Sichteinlagen: wieder Anstieg

Die bilanziellen Kundeneinlagen verzeichnen gegenüber dem Jahresanfang einen

leichten Rückgang von 0,1 Prozent auf 161 Milliarden Euro. Der Trend zur

Umschichtung von Sicht- in Termineinlagen, der in den vergangenen Jahren zu

beobachten war, hat sich wieder umgekehrt. Die Sichteinlagen nahmen um 0,8

Prozent zu. "Kundinnen und Kunden wollen wieder mehr Flexibilität in ihren

Bankeinlagen", folgerte Leißl.

Das außerbilanzielle Kundenanlagevolumen konnte um 2,2 Prozent zulegen. Vor

allem Wertpapiere, allen voran Aktien und Aktienfonds, sind bei den Kundinnen

und Kunden weiterhin gefragt. So stieg die Anzahl der Depots bei Union

Investment um 2,1 Prozent.

Die Profitabilität ist aufgrund von Tarifabschlüssen und gestiegenen Sachkosten

leicht rückläufig. Das Ergebnis (bereinigt vor Ertragssteuern) dürfte leicht

über Vorjahresniveau liegen.

Der Genossenschaftsverband Bayern betont in seiner Halbjahresbilanz die

Notwendigkeit klarer politischer Weichenstellungen für die Finanzwirtschaft und

den Mittelstand. Ein wesentliches Anliegen des Verbands ist der Abbau von

Bürokratie, damit die Regionalbanken mehr Ressourcen für ihr Kerngeschäft zur

Verfügung haben.

Kleinbankenregulierung: einfach handhabbare Regelungen etablieren

Positiv bewertet der GVB die Vorschläge von BaFin und Bundesbank zu einem neuen

Regulierungsrahmen für kleine, nicht komplexe Institute. Diese sehen unter

anderem vor, die risikogewichteten Eigenkapitalanforderungen für Regionalbanken

zu streichen. "Das wäre ein wichtiger Schritt, um endlich mehr Proportionalität

in der Regulierung zu schaffen", betonte GVB-Präsident Müller. "Unsere

Regionalbanken haben ein einfaches Geschäftsmodell und eine überschaubare Größe

- sie sollten deshalb nicht denselben Auflagen unterliegen wie international

tätige Großbanken."

Entscheidend werde jedoch sein, wie der europäische Gesetzgeber diesen Kurs

aufgreift. "Wenn es gelingt, ein eigenes, einfach handhabbares

Regulierungsregime für kleine Banken zu etablieren, wäre das eine echte

Entlastung für die Institute und letztlich auch für die regionale Wirtschaft",

sagte Müller. "Wir werden den Prozess konstruktiv begleiten, drängen aber

darauf, dass er nicht im Klein-Klein der Brüsseler Gesetzgebung steckenbleibt."

Digitaler Euro: nur als sinnvolle Ergänzung zu bestehenden Angeboten

"Der digitale Euro kann nur dann ein Erfolg werden, wenn er für Bürgerinnen,

Bürger und Unternehmen einen echten Mehrwert bringt", sagte Müller. "Er darf

bestehende Angebote nicht verdrängen, sondern muss das bewährte

Zahlungsverkehrssystem sinnvoll ergänzen." Voraussetzung seien höchste Standards

bei Datenschutz, Cybersicherheit und Finanzstabilität. Zugleich dürfe die Rolle

der Banken in der Kundenbeziehung nicht geschwächt werden. "Wir brauchen keinen

zusätzlichen Wettbewerber zu funktionierenden Bezahlsystemen wie Wero, das

aktuell an Fahrt gewinnt, sondern eine sinnvolle Ergänzung."

Strukturreformen: Mut für grundlegende Veränderungen

Über die Finanzthemen hinaus machte Müller auf den Reformstau in Deutschland

aufmerksam. "Der Start der Bundesregierung war positiv, aber jetzt braucht es

Mut für grundlegende Veränderungen", betonte er. Bei der Altersvorsorge etwa sei

die geplante Frühstartrente nicht ausreichend. "Ein staatlich unterstütztes

Altersvorsorgedepot, für das es im Finanzministerium schon mal einen Vorschlag

gab, wäre ein sinnvoller Schritt, um künftigen Rentnerinnen und Rentnern eine

bessere Teilhabe an den Chancen der Kapitalmärkte zu ermöglichen."

Müller zog ein klares Fazit: "Mit kleinen Korrekturen lassen sich die großen

Herausforderungen nicht lösen. Deutschland braucht mutige Strukturreformen,

sonst gerät unsere wirtschaftliche Stärke in Gefahr. Nur wenn wir Blockaden

lösen und Veränderungen konsequent angehen, sichern wir Wohlstand und

Stabilität. Der angekündigte 'Herbst der Reformen' muss diesen Erwartungen

gerecht werden."

Pressekontakt:

Dr. Gerald Schneider

Pressesprecher

Telefon: +49 89 / 2868 - 3401

E-Mail: mailto:[email protected]

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OTS: Genossenschaftsverband Bayern e.V.

Quelle: dpa-AFX



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