Kfz-Gewerbe warnt: Eigenzulassungen täuschen über E-Auto-Flaute hinweg
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Hier gratis anfordern ...   Bonn/Berlin (ots) - Die Zahl der Neuzulassungen von batterieelektrischen
  Fahrzeugen (BEV) steigt laut den amtlichen Zulassungsstatistiken seit
  Jahresbeginn kontinuierlich - doch die Stimmung im Kfz-Gewerbe trübt sich weiter
  ein: Laut der aktuellen Halbjahresumfrage (https://www.kfzgewerbe.de/kfz-gewerbe
  -warnt-eigenzulassungen-taeuschen-ueber-e-auto-flaute-hinweg) des
  Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) bewerten Autohäuser und
  Kfz-Betriebe ihre Geschäftslage, Umsatzaussichten und die Auftragslage für
  E-Fahrzeuge mit wachsender Zurückhaltung: Denn seit zwei Jahren schrumpft die
  Nachfrage bei Privaten und die gewerblichen Zulassungen stagnieren. Einzig die
  Eigenzulassungen der Hersteller und Händler stimulieren die Zulassungsstatistik,
  ohne echte Wertschöpfung im Automobilmarkt.
  "Die Geschäftssituation vieler Autohäuser und Kfz-Betriebe ist deutlich
  angespannter, als es die offizielle Zulassungsstatistik vermuten lässt. Die
  wachsende Zahl an BEV-Neuzulassungen täuscht über die Realität im Handel
  hinweg", erklärt ZDK-Präsident Thomas Peckruhn
  (https://www.kfzgewerbe.de/wir-ueber-uns/vorstand/thomas-peckruhn-praesident) .
  "Was statistisch als Erfolg erscheint, ist in der Realität häufig das Ergebnis
  von Eigenzulassungen durch Hersteller und Händler, Flottengeschäften oder
  taktischen Maßnahmen - nicht aber von echten Kundennachfragen im Handel."
  ZDK-Umfrage kontrastiert KBA-Zahlen
  Laut ZDK-Konjunkturumfrage haben die Bestellungen von BEV und Plug-in-Hybriden
  seit Jahresbeginn sowohl im Privat- als auch im Flottenbereich trotz steigender
  Erstzulassungen an Dynamik verloren. Die Zulassungsstruktur des KBA zeigt, dass
  die BEV-Wachstumsraten überzeichnet sind: Im ersten Halbjahr 2025 haben sich die
  Eigenzulassungen batterieelektrischer Autos durch Hersteller und Handel im
  Vergleich zum selben Zeitraum im Jahr 2023 mehr als verdoppelt - auf 65.401
  Fahrzeuge. Allein die Eigenzulassungen der Hersteller haben sich in zwei Jahren
  vervierfacht. Gleichzeitig ging die Zahl privater BEV-Neuzulassungen um 9 % auf
  82.294 Fahrzeuge zurück. Auch bei Hinzunahme der jüngst vom KBA veröffentlichten
  Julizahlen ändert sich dieses Bild kaum. Ein Vergleich der kumulierten
  Zulassungen von Januar bis Juli der Jahre 2023 und 2025 zeigt, dass die
  gewerblichen Zulassungen von rein batterieelektrischen Fahrzeugen um 0,8 %
  geschrumpft sind, wenn die Eigenzulassungen der Hersteller und Händler
  herausgerechnet werden. Die privaten Neuzulassungen im gleichen Zeitraum liegen
  um 4,8 % hinter 2023 zurück.
  "Das ist ein klares Warnsignal. Die Politik nimmt diese Absatzkrise nicht wahr,
  weil sie nur auf die Entwicklung der amtlichen Zulassungszahlen schaut", betont
  Peckruhn. "Wenn wir die Elektromobilität dauerhaft im Markt verankern wollen,
  brauchen wir jetzt gezielte Anreize - insbesondere für Privatkunden.
  Superabschreibungen und höhere Listenpreissätze für die ermäßigte
  Dienstwagensteuer für Elektrofahrzeuge wirken nur bei den gewerblichen
  Zulassungen. Ohne neue Impulse wird keine Trendwende erreicht."
  Klare Erwartungen an die Politik
  Vier von fünf befragten Betrieben bewerten die bisherigen Maßnahmen der
  Bundesregierung zur Förderung der Elektromobilität als unzureichend. Je größer
  der Betrieb, desto ausgeprägter die Kritik - besonders Unternehmen mit vielen
  Beschäftigten fordern ein entschlosseneres politisches Handeln. Ganz oben auf
  der Wunschliste der Kfz-Branche: sinkende Strompreise, ein schnellerer Ausbau
  der Ladeinfrastruktur und mehr Transparenz bei den Ladetarifen - mit deutlichem
  Abstand die Top-Forderungen an die Politik.
  "Die Umfrageergebnisse sprechen eine klare Sprache: Wir brauchen dringend eine
  breitangelegte Förderung insbesondere privater Elektroautos, die den Namen auch
  verdient. Das wäre mindestens die versprochene Senkung der Stromsteuer und der
  Netzentgelte für alle Konsumenten. Die aktuellen Maßnahmen der Koalition sind
  unzureichend und einseitig nur auf hochpreisige E-Dienstwagen ausgerichtet", so
  Peckruhn. "Unsere Betriebe investieren seit über zehn Jahren in Ausbildung und
  Ausrüstung für E-Mobilität. Wir geraten ökologisch, technologisch und
  wirtschaftlich ins Hintertreffen, wenn diese Technologie jetzt nicht hochläuft."
  Klar ist: Seit dem Wegfall der staatlichen Förderung für Elektrofahrzeuge Ende
  2023 ist der Marktanteil batterieelektrischer Fahrzeuge nur leicht gestiegen.
  Für den Wandel zur klimaneutralen Mobilität reicht das nicht aus.
  Peckruhn warnt: "Um die CO2''-Flottenziele bis 2035 zu erreichen, bräuchten wir
  bereits jetzt rund 100.000 zusätzliche BEV-Neuzulassungen, um einen Marktanteil
  von etwa 25 % bei den Neuzulassungen zu erreichen. Davon sind wir weit entfernt.
  Seit dem Förderaus der Ampelkoalition kommt die Marktdurchdringung mit
  E-Fahrzeugen nur noch schleppend voran."
  Umsatzentwicklung im 2. Halbjahr: größere Betriebe pessimistisch
  Bei den Umsatzerwartungen für das zweite Halbjahr zeigt die Umfrage ein klares
  Muster: 54% der größeren Betriebe blicken pessimistischer ("schlechter" und
  "eher schlechter") auf die Entwicklung bis Jahresende - deutlich mehr als bei
  den mittleren (44%) und kleineren Unternehmen (38%). Für seine Halbjahresumfrage
  hat der ZDK bis zum 2. Juli rund 500 Autohäuser und Kfz-Betriebe interviewt -
  von kleineren Betrieben mit bis zu 15 Beschäftigten über mittlere (16-50) bis
  hin zu größeren Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitenden.
  Beim Blick nach vorn liegen die kleineren Betriebe vorn: 23% rechnen mit einer
  "besseren" oder "eher besseren" Umsatzentwicklung, gefolgt von 19% der mittleren
  und 17% der größeren Unternehmen. Dies wiederum dürfte im Fokus der kleineren
  Betriebe liegen, die primär allein aus dem Werkstattgeschäft ihre Wertschöpfung
  beziehen, während bei größeren Unternehmen des Kfz-Gewerbes die Skaleneffekte
  aus den Autoverkäufen der Umsatz- und Ergebnistreiber ist. Unterm Strich haben
  jedoch mit 44% der befragten Betriebe ihre Umsatzerwartungen zurückgeschraubt,
  und nur 20% sind optimistischer - ein klarer Indikator für die angespannte Lage
  im Autohandel.
  "Viele Händler sind zurückhaltend, was die kommenden Monate angeht", so
  Peckruhn. "Vor allem die nach wie vor bestehende politische Unsicherheit in
  Sachen E-Mobilität, aber auch die Zurückhaltung der Kundinnen und Kunden in
  wirtschaftlich unsicheren Zeiten machen sich bemerkbar."
  Skepsis wächst mit Betriebsgröße
  Größere Betriebe sehen die aktuelle Geschäftslage mit wachsender Skepsis - 55%
  bewerten sie "schlechter" oder "eher schlechter" im Vergleich zu Jahresbeginn.
  In mittleren Betrieben liegt der Anteil der Pessimisten bei 46%, bei den
  kleineren bei 34%. Auch dank der vergleichsweisen guten Konjunkturlage für
  Werkstätten sind kleinere und mittlere Betriebe zuversichtlicher: 22% der
  kleineren und 19% der mittleren Unternehmen sehen eine Verbesserung ihrer
  Geschäftssituation - unter den größeren Betrieben sind es lediglich 15%.
  Bei Neufahrzeugbestellungen von 
Benzin- und Dieselmodellen zeigt sich laut
  Umfrage ein weitgehend stabiles Bild im Vergleich zum Jahresbeginn. Anders als
  bei BEV und PHEV bleibt die Spannbreite zwischen positiven und negativen
  Einschätzungen relativ konstant - lediglich im Gewerbe- und Flottensegment ist
  eine leichte Eintrübung erkennbar.
  Material zum Download (https://www.kfzgewerbe.de/kfz-gewerbe-warnt-eigenzulassun
  gen-taeuschen-ueber-e-auto-flaute-hinweg) liegt bereit.
  Pressekontakt:
  Ulrich Köster, ZDK-Pressesprecher
  Tel.: 0228/ 91 27 270
  E-Mail: mailto:
[email protected]  Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/7865/6098525
  OTS:               ZDK Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe e.V. 
Quelle: dpa-AFX