Smart Investor Weekly: Goldpreis, wann kommt der nächste Schlag?

Donnerstag, 07.01.16 10:35
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Massive Attacken
Erneut setzte der Goldpreis im Oktober zum Sprung über die charttechnisch wichtige 200-Tage-Linie an und wurde durch massive Attacken der Leerverkäufer an der US-Terminbörse Comex heruntergeprügelt – wieder einmal. Die von Mainstream-Medien immer noch als „Verschwörungstheorie” bezeichnete Drückung der Edelmetallpreise begann im Jahr 1971, als die USA die Goldbindung des US-Dollar aufgeben mussten. Das ist beispielsweise im Buch „Geheime Goldpolitik” (Dimitri Speck, FinanzBuch Verlag, 2013) ausführlich dokumentiert. In den USA beobachtet die Bürgerrechtsorganisation Gold Anti-Trust Action Committee (GATA) seit Jahren die Manipulation des Goldpreises. In einem kostenlosen Newsletter (www.GATA.org) werden täglich Beiträge von Experten veröffentlicht. GATA-Geschäftsführer Chris Powell hat jetzt ein Update mit hochinteressanten Bewertungen vorgelegt.
 

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Ohne Notenbank keine Leerverkäufe
Shortseller an Aktienbörsen müssen sich die Papiere vorher bei anderen Marktteilnehmern leihen, bei den „ungedeckten” Leerverkäufen von Edelmetall-Futures an der Comex schaffen sie diese dagegen aus dem Nichts. Ein eigentlich hochriskantes Geschäft, das erst durch die Unterstützung der Notenbanken risikolos wird. Als Hauptakteur in diesem manipulativen Spiel gilt die US-Großbank JPMorgan Chase, quasi die „Hausbank” der Fed. Da es sich hier aber um eine „geheime Goldpolitik“ handelt, sind kritische Beobachter vor allem auf Indizien angewiesen. Die Comex, an der die Gold-Futures gehandelt werden, ist beispielsweise eine Tochter der CME Group, und diese hat aufgrund ihrer Börsennotierung gewisse Publizitätspflichten.

In zwei solchen Dokumenten der CME Group an die US-Börsenaufsicht wurde ein mit der GATA zusammenarbeitender Experte im August 2014 fündig: In einem erklärt das Unternehmen, dass „Regierungen und Zentralbanken“ zu ihren Kunden zählen, im anderen, dass es Notenbanken beim Handel mit Futures-Kontrakten einen Mengenrabatt einräume. Für Chris Powell ist dies das stärkste Indiz, dass die Fed bei der Drückung des Goldpreises ihre Finger im Spiel hat.
 

JPMorgan Chase „rettet” Comex
Gold-Researcher Koos Jansen entdeckte, dass nach den Regeln des Internationalen Währungsfonds (IWF) Regierungen und Zentralbanken nicht verpflichtet sind, Goldkäufe und -verkäufe offenzulegen. Dies ermöglicht ihnen verdeckte Interventionen an den Edelmetallmärkten. Gold-Researcher Ronan Manley veröffentlichte ein Schreiben des Betreibers der neu formierten Londoner Metallbörse an die britische Börsenaufsicht. Darin wird offen eingestanden, dass an der amerikanischen Comex Preisspitzen herbeigeführt wurden, um die nachmittägliche Gold-Auktion in London zu beeinflussen. Zudem wurde bekannt, dass JPMorgan Chase der „Zockerbörse“ Comex aus einer Notlage half, indem die Bank die Ansprüche aus Futures-Kontrakten zur Auslieferung von physischem Gold an Marktteilnehmer übernahm. Da eine Bank so etwas nicht aus reiner Menschenliebe macht, kann man daraus schließen, dass JPMorgan Chase „die Leih- und Swap-Geschäfte der Federal Reserve verwaltet und dass die US-Regierung und die US Gold Reserve die Futures-Kontrakte an der Comex garantieren“.

Die Schöne und der Zentralbanker
Zudem wurde ein Schreiben der Vorstandsvorsitzenden der London Bullion Market Association (LBMA), Ruth Crowell, an die Bank von England bekannt, in der diese erklärte: „Die Rolle der Zentralbanken beim Goldhandel schließt totale Transparenz aus, zumindest gegenüber der Öffentlichkeit.“ Sie lobte ausdrücklich die undurchsichtigen Leihgeschäfte der Notenbanken, weil sie dem Markt „Liquidität“ zur Verfügung stellen würden. Peter Mooslechner, Chef der Österreichischen Nationalbank, plauderte Ende Oktober am Rande der Wiener LBMA-Konferenz gegenüber der offenbar sehr charmanten Interviewerin von Kitco News, Daniela Cambone, aus, dass asiatische Notenbanken nicht nur ihre Goldbestände aufstocken, sondern damit auch verstärkt heimlich am Goldmarkt intervenieren. Cambone war offenbar die Brisanz dieser Aussage nicht sofort bewusst, sie verzichtete auf weitere Nachfragen. Ein deutscher Finanzjournalist mailte im Zusammenhang mit diesem Interview einen Fragenkatalog an die Österreichische Nationalbank. Er erhielt keine Antwort. Die Mauer des Schweigens bekam also nur kurzzeitig einen kleinen Riss.

Klassische Analyse wertlos
„Wenn Regierungen und Zentralbanken heimlich die Märkte bestimmen, ist alle fundamentale und technische Analyse nichts mehr wert”, so Chris Powells ernüchterndes Fazit. Er hat leider recht. Auch wir haben in der Vergangenheit den tatsächlichen Einfluss von Fed und EZB auf diesen Schlüsselmarkt unterschätzt, und uns durch klassische Analyseverfahren irreleiten lassen. Im Ergebnis hielten die Notenbanken die breite Masse der Anleger „erfolgreich“ von Edelmetallen fern und drängten sie stattdessen in zinslose Anleihen und riskante Aktien.
 

Fazit
Jeder Trend endet irgendwann. Wird die Nachfrage nach physischem Metall zu groß, gerät auch die geheime Goldpolitik der Notenbanken ins Wanken. Was aber könnte einen Run in Gold auslösen? Wir stimmen John Hathaway, Manager des Tocqueville Gold Fund, zu: Dieser rechnet damit, dass ein spektakuläres Ereignis an der Schuldenfront oder eine scharfe Baisse an dem nach seiner Meinung stark überbewerteten Aktienmarkt dafür sorgen, dass die aktuelle Baisse bei Gold beendet wird. Wir sind bereit.
 

Rainer Kromarek



Quelle: Smart Investor



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