Technische Indikatoren

Elder Ray von Dr. Alexander Elder Erklärung – Technische Analyse

Aussage:

Der von Dr. Alexander Elder entwickelte „Elder Ray“ repräsentiert eine recht einfache Kombination eines Trendfolgers mit einem Oszillator. Wie der Name schon sagt, soll mit Hilfe dieses Indikators der Markt „durchleuchtet“ (X-Ray = Röntgenstrahlen) werden. Dabei hat der Entwickler darauf verwiesen, dass Ärzte Röntgenstrahlen benutzen, um die Knochenstruktur unter der Hautoberfläche zu beobachten. Genauso sei es für erfolgreiche Trader nicht notwendig, in die Zukunft sehen zu können. Es kommt vielmehr darauf an, hinter den Markt zu blicken, um zu erkennen, ob gerade Bullen oder Bären dominieren, denen es sich anzuschließen gilt. Ein solches Hilfsmittel, das einen Blick „hinter“ die Kurse erlaubt, soll nun der „Elder Ray“ sein.

Dabei versteht sich „Elder Ray“ nur als Oberbegriff dieses Konzeptes, das auf zwei Komponenten beruht, die als „Bull Power“ und „Bear Power“ bezeichnet werden. In der Literatur wird daher häufig auch die Bezeichnung „Elder Ray Bull & Bear Power“ verwendet. Im „Elder Ray“ wird ganz einfach ein „exponentieller Moving Average“ der Schlusskurse errechnet, der einmal vom Tageshoch und einmal vom Tagestief subtrahiert wird. Das Ergebnis ist dann die „Bull Power“ bzw. „Bear Power“, so dass sich hier also zwei Grafiken ergeben, die jeweils als Histogramm dargestellt werden.

In der „Bull Power“ besagt ein Wert oberhalb von Null, dass sich das Tageshoch über dem „EMA“ befindet. Ein negativer Wert zeigt hier, dass das Tageshoch (und somit die gesamte Handelsspanne) unter dem „EMA“ liegt. Entsprechend zeigt ein negativer Wert in der „Bear-Power“, dass sich das Tagestief unter dem „EMA“ befindet und demnach ein positiver Wert, dass das Tagestief (und somit die gesamte Handelsspanne) über dem „EMA“ liegt.


Berechnung:

Auf Basis der Schlusskurse wird ein „exponentieller GD“ berechnet. Danach wird dieser „EMA“ einmal vom Tageshoch und parallel dazu vom Tagestief subtrahiert. Die beiden Ergebnisse werden in zwei Histogrammen dargestellt.

Das Ergebnis ist jeweils eine um Null als Mittelpunkt oszillierende, nach beiden Richtungen offene Darstellung.


Formel:

Bull Power = H - EMAx
Bear Power = L - EMAx


Einstellung:

x = 13 Tage (Wochen, Monate) für „EMA“


Interpretation:

Dr. Elder unterstrich, dass sich der Anwender für das Verständnis des „Elder Ray“ und die Bedeutung der in ihm enthaltenen Informationen – „exponentieller Moving Average“, Hochpunkt, Tiefpunkt – bewusst machen muss. Hierfür hat Dr. Elder die folgenden Prämissen herausgestellt:

1. Der Kurs repräsentiert einen Gleichgewichtswert.
2. Ein „Moving Average“ repräsentiert den durchschnittlichen Gleichgewichtswert.
3. Das Tageshoch repräsentiert die maximale Power der Bullen an diesem Tag.
4. Das Tagestief repräsentiert die maximale Power der Bären an diesem Tag.
5. „Bull Power“ repräsentiert die Differenz zwischen der eigentlichen Power der Bullen und dem durchschnittlichen Gleichgewichtswert.
6. „Bear Power“ repräsentiert die Differenz zwischen der eigentlichen Power der Bären und dem durchschnittlichen Gleichgewichtswert.

Dr. Elder empfahl, seinen „Elder Ray“ nur in Verbindung mit einem anderen trendfolgenden Indikator (z.B. einem einfachen „GD“-System) zu benutzen. Dabei sollte ausschließlich in Richtung dieses Trendfolgers gehandelt werden (aufwärts Long, abwärts Short), wobei für das Timing des jeweiligen Ein- und Ausstiegs dann der „Elder Ray“ heranzuziehen ist.

Sofern also von einem Trendfolger ein Aufwärtstrend angezeigt wird, geht es bei dieser Anwendung des „Elder Ray“ um den Aufbau einer Long-Position. Für diese wird ein Kaufsignal generiert, sofern die „Bear Power“ im negativen Bereich ansteigt. Bestätigt wird dieses Kaufsignal, wenn auch die „Bull Power“ ansteigt und/oder – vor allem – in der „Bear Power“ eine bullishe Divergenz zum Basistitel entstanden ist. Diese Bestätigung ist zum Aufbau einer Long-Position nicht unbedingt notwendig. Es darf nach Dr. Elder jedoch keinesfalls gekauft werden, wenn sich die „Bear Power“ im positiven Bereich befindet.

Eine Glattstellung der bestehenden Long-Positionen wird angezeigt, wenn der Basistitel einen neuen Hochpunkt erreicht, während in der „Bull Power“ ein Hochpunkt herausgebildet wird, der unter dem vorangegangen Hochpunkt liegt.

Sobald von einem Trendfolger ein Abwärtstrend angezeigt wird, geht es bei dieser Anwendung analog um den Aufbau einer Short-Position. Für die wird ein Einstiegssignal generiert, sofern die „Bull Power“ im positiven Bereich fällt. Bestätigt wird dieses Verkaufssignal, wenn auch die „Bear Power“ abnimmt und/oder – vor allem – in der „Bull Power“ eine bearishe Divergenz zum Basistitel entstanden ist. Diese Bestätigung ist zum Aufbau einer Short-Position nicht unbedingt notwendig. Es darf nach Dr. Elder jedoch keinesfalls verkauft werden, wenn sich die „Bull Power“ bereits im negativen Bereich befindet.

Eine Glattstellung der bestehenden Short-Positionen wird angezeigt, wenn der Basistitel einen neuen Tiefpunkt erreicht, während in der „Bear Power“ ein Tiefpunkt herausgebildet wird, der über dem vorangegangenen Tiefpunkt liegt.

Darüber hinaus hat Dr. Elder unterstrichen, dass sein „Elder Ray“ eine wertvolle Hilfe für die „Pyramidisierung“ von Future-Positionen bietet. Sofern ein Aufwärtstrend besteht, können laufende Long-Positionen immer dann verstärkt werden, wenn die „Bear Power“ kurz unter ihre Mittelpunktslinie fällt und danach wieder nach oben dreht. Analog können die bestehenden Short-Positionen in Abwärtstrends ausgebaut werden, wenn die „Bull Power“ kurz über ihre Mittelpunktslinie ansteigt und dann wieder nach unten abdreht.


Empfehlung:

Wesentlich interessanter als die Berechnung selbst, sind die Überlegungen, die hinter der Konstruktion des „Elder Ray“ stehen. Meister Elder – übrigens Dr. der Psychiatrie – betont dazu in der ihm eigenen Art, dass „Röntgenstrahlen“ (=X-Rays) den Bruch eines Knochens unter einer gesunden Haut zeigen – und „Elderstrahlen“ (=“Elder Ray“) den Bruch einer dominierenden Gruppe (Bullen oder Bären) während offensichtlich noch immer intakter Börsentrends.


Querverweise:
Force-Index


Quelle:
Thomas Müller, TM BÖRSENVERLAG AG: Das GROSSE Buch der TECHNISCHEN INDIKATOREN

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