Technische Indikatoren

Force-Index von Dr. A. Elder Erklärung – Technische Analyse

Aussage:

Der von Dr. Alexander Elder entwickelte „Force-Index“ repräsentiert eine recht einfache Kombination des Kurs-„Momentums“ mit dem Handelsvolumen. Wie der Name schon sagt, soll mit Hilfe dieses Indikators die „Kraft“ der Käufer bzw. Verkäufer angezeigt werden. Dabei meint Dr. Elder, dass die Preise die Gedanken der Marktteilnehmer reflektieren und die Umsätze ihre Gefühle. Der „Force-Index“ kombiniert nun Preise und Volumen und zeigt somit, ob sich Herz und Verstand im Einklang befinden.

Im „Force-Index“ wird ganz einfach die tägliche Kursveränderung (das „Momentum“ zum Vortag) mit den Umsätzen multipliziert. Das Ergebnis ist eine stark um Null als Mittelpunkt frequentierende Darstellung mit theoretisch unbegrenzten Extrema. Dementsprechend befindet sich der „Force-Index“ an Tagen mit Kursgewinnen oberhalb der Mittelpunktslinie und analog an Tagen mit Kursrückgängen darunter.

Aufgrund der erratischen Ausschläge schlug Elder eine Glättung mit „Moving Averages“ vor. Für das kurzfristige Trading sollte ein 2-Tage-„EMA“ verwendet werden, für einen mittelfristigen Ansatz ein „EMA“ über 13 Tage.


Berechnung:

Für die Berechnung des „Force-Index“ wird vom heutigen Schlusskurs der gestrige Schlusskurs subtrahiert. Diese Differenz wird dann mit dem Tages-Volumen multipliziert und in Form eines Histogramms dargestellt.

Da dieser „Force-Index“ in der Tages-Einstellung aufgrund seiner extremen Ausschläge keine brauchbaren Ergebnisse liefert, wird in der Regel nur mit einer geglätteten Version gearbeitet.


Formel:

Force-Index = EMAx((Ct - Ct-1) * V)


Einstellung:

kurzfristig: x = 2 Tage (Wochen) für „EMA“
mittelfristig: x = 13 Tage (Wochen) für „EMA“


Interpretation:

Entsprechend der jeweiligen „GD“-Einstellungen hat Dr. Elder die folgenden Anwendungsmöglichkeiten herausgestellt.

kurzfristiger „Force -Index“

Der 2-Tage-EMA-„Force-Index“ sollte ausschließlich in Verbindung mit einem trendfolgenden Indikator als Timing-Instrument verwendet werden. Zeigt dieser Trendfolger einen Aufwärtstrend an, sollte nach Dr. Elder eine Long-Position aufgebaut werden, sobald der 2-Tage-EMA-„Force-Index“ die Mittelpunktslinie unterbietet. Das Kauf-Limit wäre dann nach Dr. Elder über dem Hochpunkt dieses Tages zu platzieren, so dass die Position bei wieder anziehenden Notierungen aufgebaut wird. Kommt der Kurs indes weiter zurück, ist das Kauf-Limit über den Hochpunkt dieses niedrigeren Tages zu reduzieren. Nach Dr. Elder sollte der Verluststop dann auf den Tiefpunkt des Einstiegstages bzw. des Vortages platziert werden, je nachdem welcher Kurs der niedrigere ist.

Analog sollte eine Short-Position aufgebaut werden, wenn durch einen Trendfolger ein Abwärtstrend angezeigt wird und der 2-Tage-EMA-„Force-Index“ die Mittelpunktslinie überbietet. In diesem Fall wäre das Verkaufslimit unter dem Tiefpunkt dieses Tages zu platzieren, so dass das Engagement bei wieder rückläufigen Notierungen aufgebaut wird. Zieht der Kurs indes weiter an, ist das Verkaufslimit unter den Tiefpunkt dieses höheren Tages zu erhöhen. Der Verluststop sollte dann dementsprechend auf den Hochpunkt des Einstiegstages bzw. des Vortages platziert werden, je nachdem welcher Kurs der höhere ist.

Darüber hinaus hat Dr. Elder unterstrichen, dass sein 2-Tage-EMA-„Force-Index“ eine wertvolle Hilfe für die „Pyramidisierung“ von Future-Positionen bietet. In Aufwärtstrends können Long-Positionen immer dann erweitert werden, wenn dieser „Force-Index“ in den negativen Bereich zurückfällt und analog Short-Positionen, wenn der Indikator in den positiven Bereich ansteigt.

Es gilt hier ferner, dass Divergenzen auf wichtige Wendemarken im Basistitel hindeuten. Laut Dr. Elder gilt ein bedeutendes Kaufsignal, wenn der Basistitel ein tieferes Tief markiert, während der 2-Tage-EMA-„Force-Index“ einen höheren Tiefpunkt herausbildet. Entsprechend gilt als ein bedeutendes Verkaufssignal, wenn der Basistitel ein höheres Hoch markiert, während im 2-Tage-EMA-„Force-Index“ ein niedrigerer Hochpunkt entsteht. mittelfristiger „Force-Index“

Der 13-Tage-EMA-„Force-Index“ zeigt die längerfristigen Wechsel der dominierenden Kräfte, also der Bullen oder Bären an. Dabei soll der Indikatoren-Wert vorgeben, welche Gruppe gerade das Marktgeschehen bestimmt und die Divergenzen des 13-Tage-EMA-„Force-Index“ zum Basistitel die wesentlichen Wendepunkte.

Dementsprechend zeigt ein 13-Tage-EMA-„Force-Index“ oberhalb seiner Mittelpunktslinie, dass die Bullen und darunter, dass die Bären den Kurs kontrollieren. Sofern der Indikator in der Nähe seiner Mittelpunktslinie notiert, wird ein trendloser Markt identifiziert. In diesem Fall gilt ein Warnsignal, dass keine trendfolgenden Indikatoren verwendet werden dürfen.

Bildet der 13-Tage-EMA-„Force-Index“ einen neuen Hochpunkt heraus, werden die bestehenden Aufwärtstrends im Basistitel bestätigt. Wenn der Basistitel indes einen neuen Hochpunkt markiert, während im 13-Tage-EMA-„Force-Index“ ein niedrigerer Hochpunkt entsteht, deutet dies darauf hin, dass die Bullen an Dominanz verlieren und demnächst die Bären die Kontrolle übernehmen. Diese bearishe Divergenz ist ein sehr wichtiges Signal, um auf die Short-Seite zu wechseln.

Entsprechend werden durch einen neuen Tiefpunkt im 13-Tage-EMA-„Force-Index“ die laufenden Abwärtstrends im Basistitel bestätigt. Sofern der Basistitel jedoch einen neuen Tiefpunkt markiert, während im 13-Tage-EMA-„Force-Index“ ein höherer Tiefpunkt entsteht, deutet dies darauf hin, dass die Bären an Kraft verlieren. Diese bullishe Divergenz ist ein sehr wichtiges Signal, um auf die Long-Seite zu wechseln.

Selbstverständlich kann der EMA-„Force-Index“ auch selbständig zur Generierung von konkreten Handelssignalen herangezogen werden. Wie bei allen anderen Indikatoren gilt hier dann ein Kaufsignal, wenn die Mittelpunktslinie überboten bzw. ein neu konstruierter „Moving Average“ nach oben gekreuzt wird. Bei einem Unterbieten würden dementsprechend Verkaufssignale gelten.


Empfehlung:

Das recht einfache Konzept des „Force-Index“ kann auch auf Indikatoren übertragen werden, was interessante Studien ermöglicht. Auch hierfür noch einmal ein Originalzitat von Dr. Alexander Elder: „Wenn der Markt höher schließt, zeigt dies, dass die Bullen die heutige Schlacht gewonnen haben und wenn er tiefer schließt, dass die Bären den Tag unter Kontrolle hatten. Die Spanne zwischen den beiden Schlusskursen zeigt die eroberte Beute. Je größer die Distanz, desto größer ist der Sieg.“


Querverweise:
Elder RayPVTWVAD


Quelle:
Thomas Müller, TM BÖRSENVERLAG AG: Das GROSSE Buch der TECHNISCHEN INDIKATOREN

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