Technische Indikatoren
„Envelopes“ oder „Umhüllungen“ repräsentieren Bänder, die in einem bestimmten (identischen) Verhältnis oberhalb und unterhalb eines „Moving Average“ angetragen werden. „Envelopes“ sind ein äußerst komplexes Thema, in dem es ebenso viele Konstruktionsmöglichkeiten wie Interpretations- und Handelsregeln gibt. Grundsätzlich gilt jedoch, dass „Envelopes“ einen signifikanten Teil der Kursbewegung einfangen, womit eine Annäherung an bzw. eine Entfernung des Kurses von seinem „Envelope“ auch konkrete Handelssignale eröffnen kann.
In manchen Abbildungen werden anstatt drei nur zwei Linien (also nur die beiden „Envelopes“) dargestellt. Dies ist jedoch rein programmtechnisch bedingt; das „Envelope“-Konzept basiert stets auf einem „Moving Average“ und zwei (davon abgeleiteten) „Envelopes“, also auf insgesamt drei Linien.
Die einfachste „Envelope“-Variante stellen zwei Bänder dar, die in einem gleichbleibenden prozentualen Abstand um einen „Moving Average“ gezogen werden, also zu diesem „Moving Average“ addiert bzw. von ihm subtrahiert werden. Beide Umhüllungslinien definieren somit die vorherrschende Trading-Range.
„Envelopes“ können nicht nur prozentual, sondern auch mit einem bestimmten Betrag um den „GD“ herum angetragen werden. Ferner besteht die Möglichkeit, den oberen und unteren „Envelope“ mit unterschiedlichen Abständen zu gewichten. So könnte innerhalb eines Aufwärtstrends beispielsweise ein kleinerer Prozentsatz (bzw. absoluter Betrag) für den oberen „Envelope“ und ein größerer für den unteren „Envelope“ verwendet werden und vice versa.
Zur Berechnung von „Envelopes“ muss zunächst ein „Moving Average“ konstruiert werden, der einfach, gewichtet oder exponentiell sein kann. Danach gilt die folgende Formel:
oberes Band = MAx + (MAx*Prozentsatz/100)
unteres Band = MAx - (MAx*Prozentsatz/100)
oder auch
oberes Band = MAx + Festbetrag
unteres Band = MAx - Festbetrag
x = 20 Tage (Wochen)
Der Handel nach „Envelopes“ kann innerhalb oder außerhalb der Umhüllungslinien erfolgen, je nachdem wie die Abstände definiert werden.
Handel außerhalb der „Envelopes“
Handel innerhalb der „Envelopes“
Es sei nochmals betont, dass „Envelopes“ nahezu unzählige Anwendungsmöglichkeiten eröffnen, die hier nur ansatzweise wiedergegeben werden können. So reichen die Variationen von der Art des „GDs“ (einfach, gewichtet, exponentiell etc.), dem Basisobjekt (einige Techniker berechnen „Envelopes“ auf andere Indikatoren), dem Einstellungszeitraum und den vielfältigen Interpretationen bis zum Verschiebungsfaktor (prozentual, absolut), der noch in Abhängigkeit der verschiedensten Einflussfaktoren gewichtet und damit fortlaufend verändert bzw. angepasst werden kann. Auch die vielleicht bekannteren „Bollinger Bands“(siehe dort) stellen eine Variante des „Envelope“-Konzeptes dar.
Die Kernfrage für den Handel mit „Envelopes“ ist sicherlich, ob der Handel innerhalb oder außerhalb der „Envelopes“ erfolgen soll. Variation bzw. Anwendung der „Envelopes“ könnten daher in Abhängigkeit von der jeweiligen Trendintensität erfolgen. So wird bei einer geringen Trendintensität der Handel innerhalb der „Envelopes“ erfolgreich sein, bei einer hohen Trendintensität der Handel außerhalb.
Quelle:
Thomas Müller,
TM BÖRSENVERLAG AG: Das GROSSE Buch der TECHNISCHEN INDIKATOREN
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