Technische Indikatoren

MACD Moving Average – Technische Analyse

Aussage:

Das von Gerald Appel entwickelte „Moving Average Convergence/Divergence System (MACD)“ nimmt im Gebiet der technischen Indikatoren eine Zwitterfunktion ein, da durch unterschiedliche Interpretationen eine Zuordnung zu den Trendfolgern ebenso Sinn macht, wie zu den Oszillatoren. Der Ansatz ist aber ganz eindeutig trendfolgend, zumal der „MACD“ auf der Kreuzung von drei exponentiell „Gleitenden Durchschnittslinien“ beruht.

Der Name des „MACD“ basiert zum einen auf den verwendeten „Moving Averages“, zum anderen auf der Untersuchung ihrer Entwicklung zueinander, also der Phase der Convergenz (die „GDs“ nähern sich einander an) und der Divergenz (die „GDs“ streben auseinander). Besteht eine Divergenz, intensiviert sich der vorherrschende Trend, bei einer Konvergenz schwächt sich der Trend ab, womit ein Trendwechsel (eine Entwicklung hin zur Divergenz) wahrscheinlich wird.

Die „MACD“-Linie selbst repräsentiert die Differenz zweier exponentieller „Moving Averages“. Die Darstellung oszilliert also um die Mittelpunktslinie, womit ein positiver Oszillatoren-Wert zeigt, dass der kurze über dem längeren „GD“ notiert, bei einem negativen Wert liegt dementsprechend der kurze unter dem längeren „GD“.

Die Ausrichtung des „MACD“ orientiert sich jedoch nicht an der Überkreuzung dieser beiden „GDs“ (d.h. für die Signalgenerierung ist die Kreuzung der Mittelpunktslinie unerheblich), sondern auf der Konvergenz/Divergenz-Untersuchung und damit auf einer Analyse der Wendepunkte in der „MACD“-Linie, um festzustellen wann die Divergenz zur Konvergenz wird. Für die Interpretation ist daher ein weiteres Hilfsmittel notwendig, – der dritte, ebenfalls exponentielle Durchschnitt. Dieser „GD“ hat die Bezeichnung „Trigger“ (Auslöser) erhalten und wird auf die Differenz der ersten beiden „GDs“ berechnet, repräsentiert also einen „GD“ der „MACD“-Linie. Die Signalgenerierung bezieht sich dementsprechend primär auf die Kreuzungspunkte zwischen der „MACD“-Linie und ihrem „Trigger“, der zumeist als gepunktete Linie dargestellt wird. Bitte beachten Sie:

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Berechnung:

Aus zwei exponentiell gewichteten Durchschnittslinien wird eine Differenz errechnet, die als „MACD“-Linie bezeichnet wird. Anschließend wird von dieser „MACD“-Kurve ein (weiterer) exponentiell gewichteter Durchschnitt ermittelt, der als „Trigger“ (Signallinie) bezeichnet wird.

In der Standardeinstellung werden die beiden gleitenden Durchschnittslinien auf die Zeiträume von 12- und von 26-Tagen berechnet. Die exponentielle Gewichtung erfolgt mit den Faktoren 0,15 (für den 12-Tages-Durchschnitt) und 0,075 (für den 26-Tages-Durchschnitt). Vom 12-Tage-„GD“ wird dann der 26-Tage-„GD“ subtrahiert. Das Ergebnis ist die „MACD“-Linie und damit ein Oszillator mit der Null-Linie als Mittelpunkt. Der auf dieser „MACD“-Linie basierende „Trigger“ wird im Normalfall auf 9-Tage berechnet und mit einem Gewichtungsfaktor von 0,2 versehen.


Formel:

MACDt = EMA1t - EMA2t

wobei

EMA1t = EMAx(Ct) = EMAt-1 + ((2/(x + 1)) * (Ct-EMAt-1))

EMA2t = EMAy(Ct) = EMAt-1 + ((2/(y + 1)) * (Ct-EMAt-1))

Triggert = EMAz(MACDt) = EMAt-1 + ((2/(z + 1)) * (MACDt-EMAt-1))


Einstellung:

x = 12 Tage (Wochen)
y = 26 Tage (Wochen)
z = 9 Tage (Wochen)


Interpretation:

Sofern die „MACD“-Linie ihren „Trigger“ von unten nach oben kreuzt, ist ein Kaufsignal gegeben. Analog gilt ein Verkaufssignal, wenn die „MACD“-Linie ihren „Trigger“ von oben nach unten kreuzt. Es sollen also Handelssignale generiert werden, wenn die Divergenz zur Konvergenz wird. Am erfolgreichsten werden diese Signale stets dann ausfallen, wenn die Trendintensität am höchsten ist, d.h. wenn ein hoher Abstand von „MACD“-Linie und „Trigger“ zur Mittelpunktslinie besteht und analog werden sich in Phasen geringer Trendintensität, bei einem geringen Abstand zur Mittelpunktslinie, die Fehlsignale häufen. Der „MACD“-Indikator eröffnet mit dieser Vorgabe einige Anwendungsalternativen.

a) „MACD“ als Trendanzeiger

Seine häufigste Anwendung erhält der „MACD“ in seiner Funktion als Trendanzeiger. Viele Techniker handeln ausschließlich in die vom „MACD“-Indikator angezeigte Richtung (eröffnen also im „MACD“-Aufwärtstrend nur Hausse-Positionen, im „MACD“-Abwärtstrend nur Baisse-Positionen), benutzen jedoch für das Timing des jeweiligen Ein- und Ausstiegs andere, schneller reagierende Indikatoren.

b) „MACD“ als Signalgeber (Trendfolger)

Kauf- und Verkaufssignale des „MACD“ können direkt zum Aufbau von Hausse- oder Baisse-Positionen verwendet werden, der „MACD“ wird hier also als einfaches Umkehrsystem benutzt. Dabei zeigt der „MACD“ auf Wochenbasis häufig eine wesentlich bessere Performance als auf Tagesbasis.

c) „MACD“ zur Untersuchung von Divergenzen

Divergenzen zwischen dem „MACD“-Indikator und dem Kursverlauf des untersuchten Basisobjektes deuten oftmals auf bevorstehende Trendwechsel hin.

Bildet beispielsweise das Basisobjekt neue Tiefststände heraus, während der „MACD“-Indikator ausgehend von seinem Tief bereits nach oben abgedreht hat, so ist ein baldiges Ende des Abwärtstrends im Basistitel wahrscheinlich. Analog lassen neue Höchstkurse im Basistitel bei einem „MACD“-Indikator, der ausgehend von seinem Hoch bereits wieder nach unten abgedreht hat, ein bevorstehendes Ende des Aufwärtstrends im Basistitel erwarten.

d) „MACD“ als Histogramm

Der „MACD“-Indikator wird als Histogramm dargestellt, indem die Differenz zwischen „MACD“-Linie und „Trigger“ errechnet und um die Mittelpunktslinie angetragen wird. Ein Abflachen des Histogramms innerhalb des positiven Bereichs ist als Verkaufssignal zu interpretieren, ein Abflachen innerhalb des negativen Bereichs als Kaufsignal. Ein markantes Signal ergibt sich, sofern der Kurs des Basisobjektes und „MACD“- sowie „Trigger“-Linie (noch) in die gleiche Richtung tendieren, während das Histogramm bereits beginnt sich abzuflachen.

Die heute gängige Analysesoftware arbeitet fast aussschließlich mit den eingangs genannten „MACD“-Einstellungen. Dabei sei jedoch erwähnt, dass Appel ursprünglich zwei „MACD“-Versionen entwickelt hat, d.h. eine „schnellere“ für die Generierung von Kaufsignalen und eine „langsamere“ für Verkaufssignale. Die heute überwiegend (für den Kauf wie für den Verkauf) verwendete Version ist die „langsamere“, die bis hierhin beschrieben wurde. Um einen wesentlich sensitiveren Einstieg zu erreichen, berechnete Appel (s)einen „Kauf-MACD“ aus der Differenz eines 8-Tage-„GD“ mit dem Gewichtungsfaktor 0.22 und einem 17-Tage-„GD“ mit dem Gewichtungsfaktor 0.11. Die Einstellungen für den „Trigger“ wurden mit 9 Tagen und 0.2 nicht verändert


Empfehlung:

Versuchen Sie einmal, einen „MACD“ auf Wochenbasis mit anderen sensitiveren Indikatoren zu kombinieren. Daneben ist die Berechnung alleine schon deswegen interessant, da viele Techniker diese Standardeinstellung besonders genau beobachten.


Querverweise:
Momentum – Moving AveragePring's KST – Trading-Hilfen


Quelle:
Thomas Müller, TM BÖRSENVERLAG AG: Das GROSSE Buch der TECHNISCHEN INDIKATOREN

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